• Die Verkehrsminister der Länder beraten in München über den künftigen Preis des Deutschlandtickets.
  • Schätzungen zufolge fehlen im kommenden Jahr mindestens 500 Millionen Euro für das Ticket.
  • Kritik an der Finanzierung wird auch aus den Reihen der Verkehrsminister laut.

Die Verkehrsminister der Länder tagen am Donnerstag in München – und könnten eine Preiserhöhung für das Deutschlandticket festhalten. Aus dem Umfeld der Konferenz hieß es vorab, eine Erhöhung um vier oder sechs Euro für Nutzerinnen und Nutzer des Tickets sei vorstellbar. Der "Tagesspiegel" hatte zuvor über ein entsprechendes Papier der Länder berichtet.

Aktuell kostet das Deutschlandticket 58 Euro pro Monat, es war im Mai 2023 mit 49 Euro monatlich gestartet. Es wird nach Branchenangaben derzeit von etwa 14 Millionen Menschen genutzt. Mit dem Deutschlandticket kann bundesweit der Nahverkehr genutzt werden.

Warum reicht das Geld nicht?

Bund und Länder unterstützen das Deutschlandticket – und auch die Ticketverkäufe generieren Einnahmen. Berechnungen des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) zufolge lagen Einnahmen aus Ticketverkäufen im Jahr 2024 bei insgesamt 7,2 Milliarden Euro. Im Jahr davor brachte das Ticket 3,6 Milliarden Euro ein.

Hinzu kommen Mittel von Bund und Ländern. Die Bundesregierung hatte zuletzt beschlossen, dass der Bund die Länder auch 2026 mit einem Betrag in Höhe von 1,5 Milliarden Euro unterstützen soll. Bund und Länder bringen bisher jeweils 1,5 Milliarden Euro für das Ticket auf. Das reicht aber nicht. Eigentlich wären schätzungsweise 3,5 bis 3,8 Milliarden Euro nötig, um Einnahmeausfälle der Verkehrsunternehmen auszugleichen. Für die regionalen Verkehrsverbünde ist das Deutschlandticket ein Verlustgeschäft, weil viele Abos für Pendler zuvor deutlich teurer waren.

Verkehrsministerkonferenz bestimmt Preis des Deutschlandtickets

Den Preis setzt die Verkehrsministerkonferenz der Länder fest. Der Bund ist Gast. Bundesminister Patrick Schnieder (CDU) ist bei den Gesprächen in München aber nicht dabei, er wird von einem Staatssekretär vertreten.

Thüringens Verkehrsminister Steffen Schütz (BSW) sieht kein Problem im Fernbleiben von Schnieder. Die Karten von Bund und Ländern lägen auf dem Tisch. Es ginge nun um die Frage der Planungssicherheit in den nächsten fünf Jahren.

Für 2026 geht Schütz beim Deutschlandticket von einem Fehlbetrag von mindestens 500 Millionen Euro aus. "Es geht nicht mehr darum, ob wir das Deutschlandticket retten, sondern wie wir es retten", sagte er MDR THÜRINGEN. Trotz gegenteiliger Vereinbarung im Koalitionsvertrag auf Bundesebene glaubt der Minister seinen eigenen Worten nach nicht, dass das Ticket erst 2029 teurer wird. "Ich höre von Kostensteigerungen unserer Verkehrsunternehmen und glaube, dass sich das auch auf den Ticketpreis auswirken wird", sagte er. Zugleich dürfe das dem Geist des Tickets –bezahlbare Mobilität für alle – nicht entgegenstehen.

Verkehrsminister und Sozialverband kritisieren Preiserhöhung

In der Causa Deutschlandticket wird der nordrhein-westfälische Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) deutlich: Er sieht die Schuld für eine drohende Preiserhöhung bei der Bundesregierung und attackierte Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) direkt. Dieser habe anscheinend kein Interesse an einer Entlastung von Bahnkunden und sei nicht bereit, eine Finanzierungslücke zu decken, sagte Krischer. "Das Problem wird jetzt auf Länder und Verkehrsunternehmen abgeschoben, die mehr zahlen und den Preis erhöhen sollen." Der Bund müsse seinem Versprechen von Preisstabilität Taten folgen lassen und die Finanzierungslücke schließen.

Brandenburgs Verkehrsminister Detlef Tabbert (BSW) kritisierte den jährlich wiederkehrenden Streit um den Preis des Deutschlandtickets. Es brauche eine über Jahre gesicherte Finanzierung. Wiederholte Preisdebatten verunsicherten Fahrgäste und gefährdeten den Erfolg des Tickets.

Warnungen vor einer erneuten Erhöhung des Ticketpreises kommen vom Sozialverband Deutschland. Verbandsvorsitzende Michaela Engelmeier sagte den Zeitungen der Mediengruppe Bayern, dass bereits die vergangene Teuerung sich negativ auswirke. Aus sozialer Sicht müssten die Verkehrsminister ein starkes Zeichen für bezahlbare und nachhaltige Mobilität setzen.

Reuters/KNA/dpa (lik)

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