Warken geht nicht von Medikamenten-Engpässen aus
Bei einigen Medikamenten sorgten Lieferengpässe immer wieder für Probleme. Für diesen Herbst sieht Gesundheitsministerin Warken Deutschland aber gut aufgestellt. Zuletzt hatten Apotheker eine Warnung ausgesprochen.
Die Erkältungs- und Infektionszeit kommt. Und da dürfte auch der Bedarf an Medikamenten wieder deutlich anziehen - von Antibiotika bis zu Fiebersäften für Kinder. Die Apothekenbranche beklagte zuletzt unzureichende Vorkehrungen gegen Lieferengpässe. Doch Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) sieht nach früheren Problemen das Land diesmal gut aufgestellt.
"Die Versorgung ist gewährleistet"
Warken erwartet bei der Verfügbarkeit von Medikamenten eine stabile Lage in diesem Herbst und Winter. "Ich kann die Sorgen der Menschen verstehen, angesichts der Situation in den vergangenen Jahren", sagte sie der Nachrichtenagentur dpa. "Aber ich kann beruhigen: Die Versorgung mit Arzneimitteln ist gewährleistet."
Im Vergleich zu den vergangenen Jahren habe sich die Situation vor allem bei Kinderarzneimitteln verbessert. Angesichts akuter Nachschubprobleme bei Präparaten für Kinder hatte noch die Vorgängerregierung 2023 ein Anti-Engpass-Gesetz beschlossen. Es lockerte Preisregeln, um Lieferungen nach Deutschland für Hersteller lohnender zu machen. Als Sicherheitspuffer wurden unter anderem auch Vorräte von mehreren Monatsmengen für viel genutzte Mittel zur Pflicht.

Warken erwartet bei der Verfügbarkeit von Medikamenten eine stabile Lage in diesem Herbst und Winter.
Produktionsstandort Europa soll gestärkt werden
Warken sagte, Apotheken sollte außerdem mehr Spielraum beim Austausch geeigneter verfügbarer Arzneimittel gegeben werden. Weitere EU-Regelungen würden den Produktionsstandort Europa stärken. "Sowohl auf nationaler als auch europäischer Ebene hat die Arzneimittelversorgung eine sehr große Aufmerksamkeit", sagte die Ministerin. "Sofern erforderlich, können wir auch kurzfristig bei Engpässen mit geeigneten Maßnahmen reagieren."
Nach amtlichen Daten gibt es derzeit gut 530 Lieferengpassmeldungen - bei insgesamt 100.000 in Deutschland zugelassenen Arzneimitteln. Von Engpässen betroffen sind in der Regel Generika, wie ein Sprecher des Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) erläuterte. Und da gebe es in der Regel weitere wirkstoffgleiche Mittel, die meist auch lieferbar sind. Generika, also günstigere Produkte mit gleicher Wirkung wie nicht mehr patentgeschützte Originalpräparate, decken einen Großteil des Marktes ab.
Apothekerverband: "Schlecht vorbereitet"
Für die Infektionssaison sei davon auszugehen, dass die Versorgung mit Fiebersäften gewährleistet ist, teilte das Bundesgesundheitsministerium mit. Bei Antibiotika gibt es demnach weiter eine angespannte Liefersituation bei den Wirkstoffen Cefuroxim, Clindamycin, Cotrimoxazol und Erythromycin - ebenso bei bestimmten Mitteln für Asthma, für Herzinfarkte oder starke Schmerzen. Das Ministerium stellte dazu jeweils einen Versorgungsmangel fest, was mehr Importe ermöglicht - und betont, die Entwicklung werde "engmaschig verfolgt".
Der Präsident der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, Thomas Preis, hatte zuletzt in der Bild-Zeitung bemängelt, dass man auch in diesem Winter "sehr schlecht vorbereitet" sei. Lieferengpässe seien "ein Dauerthema" geworden. Dabei sorge es bei Patienten für Frust, wenn sie ein Präparat in einer Apotheke nicht bekommen und dann womöglich noch andere danach abklappern müssten. Für die Apotheken selbst bedeute es mehr Aufwand, nach Alternativen zu suchen. Bezahlt werde man dafür nicht, kritisierte Preis.
Echte Lieferengpässe sind selten
Als Lieferengpass gilt eine mehr als zwei Wochen lange Unterbrechung einer üblichen Auslieferungsmenge, wie das zuständige Bundesamt generell erläuterte - oder wenn einer deutlich höheren Nachfrage nicht angemessen nachgekommen werden kann. Dann wird geprüft, ob es Alternativpräparate gibt, die verfügbar sind. Echte Versorgungsengpässe, bei denen es keinen gleichwertigen Ersatz gibt, sind selten. Seit 2015 kam dies 16-mal vor.
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