• Entstanden ist die Idee für c-LEcta ursprünglich aus einem Studienprojekt an der Uni Leipzig.
  • Weil junge Unternehmen in der Biotech-Branche – wenn überhaupt – oft erst nach langen Jahren der Forschung und Produktentwicklung Gewinne abwerfen, sind Investoren besonders wichtig.
  • Trotz der Übernahme durch einen irischen Großkonzern vor drei Jahren bleibt c-LEcta am Standort Leipzig.

"Herzlich Willkommen hier in unserem zukünftigen neuen Gebäude. Noch sind wir ja nicht eingezogen." Marc Struhalla führt durch das neue Hauptquartier der Firma c-LEcta in Leipzig. Sechs Etagen. Labore, Büros und im Erdgeschoss: die Produktion. Hier entstehen Enzyme, winzige biochemische Helfer, die in Waschmitteln wirken, Laktose aus Milch entfernen oder aus bitterem Stevia-Extrakt einen genießbaren Stevia-Süßstoff machen.

"Gucken Sie mal im Supermarkt auf die ein oder andere Zutatenliste. Da finden Sie manchmal enzymatisch hergestellte Steviolglykoside. Das ist dann unsere Technologie. Zum Beispiel auf der Cola Zero steht das hinten drauf."

Firmengründung aus der Forschung heraus

Für die meisten Menschen sind Enzyme ein Rätsel. Für Marc Struhalla sind sie Berufung. Vor mehr als dreißig Jahren zog er aus der Region Osnabrück nach Leipzig, weil er nur hier einen Studienplatz in Biochemie bekam. Später gründete er mit vier weiteren Absolventen c-LEcta. "Wir waren damals an der Universität Leipzig und haben uns damit beschäftigt, wie man Enzyme schneller entwickeln kann und da haben wir eine Screening-Methode erfunden." Diese wurde dann zum Patent angemeldet. "Und dann war eben die Frage: Was macht man mit dieser Patentanmeldung? So ist die Idee entstanden, diese Firma zu gründen."

Heute beschäftigt das Unternehmen mehr als 130 Leute – vor allem Forscher. Sie entwickeln Enzyme für große Chemiekonzerne wie BASF oder Evonik. Kleine Mengen produziert c-LEcta nun selbst im neuen Hauptquartier.

Ohne Investoren geht es nicht

Für André Hofmann vom Branchenverband biosaxony ist c-LEcta eine Erfolgsgeschichte. Denn nur wenigen gelänge es in der Biotechnologie-Branche, aus einem Startup ein florierendes Unternehmen zu machen. "Im Biotech-Bereich sehen wir in der Regel extrem lange Produktentwicklungszeiten. Wir reden im Schnitt von 22 Jahren von der ersten Idee bis zum Markteintritt. Und in diesen Jahren wird quasi nur Geld versenkt in den Projekten. Ganz viel Forschung und Entwicklung muss da finanziert werden und man hat noch keine finanziellen Rückläufer aus Verkäufen."

Die Branche benötigt deshalb besonders viel Risikokapital – Investoren, die an eine Idee glauben. Doch gerade in Ostdeutschland seien solche Investoren rar, bedauert Hofmann: "Das ist auch bei c-LEcta der Fall. Denn die Risikokapitalgeber, die c-LEcta unterstützt und jetzt bis zum Verkauf mit begleitet haben, die sitzen nicht in Sachsen."

Übernahme durch internationalen Großkonzern

Heute gehört c-LEcta zur irischen Kerry-Gruppe, einem internationalen Lebensmittelkonzern. Er hat die Leipziger Gründung den Risikokapitalgebern abgekauft – für knapp 140 Millionen Euro. Und er hat entschieden: Standort bleibt Leipzig.

Deswegen kann Marc Struhalla mit den neuen Eigentümern auch gut leben. "Wir sind jetzt Teil der Kerry-Gruppe. Und wir haben die Aufgabe, immer weiter reinzufinden. Aber das ist eine sehr vorsichtige Integration. Weil man eben auch als Kerry-Gruppe gesehen hat, dass da etwas Besonderes ist, das man erhalten will. Und von dem man auch ein Stück weit lernen will."

Lernen will der internationale Eigentümer auch vom Gründer selbst. Struhalla hat neue Aufgaben übernommen. Er ist nicht mehr nur Chef von c-LEcta. Er leitet jetzt die Forschung an Enzymen für den gesamten Kerry-Konzern.

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