• Die Bahngewerkschaft EVG kritisiert, dass mit Rompf an der Spitze kein Neustart der InfraGo möglich sei.
  • Der Koalitionspartner SPD bemängelt das Vorgehen der Union bei der Nominierung Rompfs.
  • Der Aufsichtsrat hatte Evelyn Palla am Dienstag als Bahnchefin gewählt, trotz Kritik der Bahngewerkschaft EVG.

Nach massiver Kritik der Gewerkschaft EVG verzichtet der frühere Bahn-Manager Dirk Rompf auf den Chefposten bei der Infrastruktursparte InfraGo. Er habe Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder und der neuen Bahnchefin Evelyn Palla mitgeteilt, dass er für die Position des Vorstandsvorsitzenden der InfraGO nicht mehr zur Verfügung stehe, heißt es in einer persönlichen Erklärung Rompfs, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Rompf erklärte weiter, weder aus seiner Zeit bei der DB AG noch in seiner aktuellen Position habe er sich etwas vorzuwerfen.

Bundesverkehrsminister Schnieder erklärte, Rompf habe ihm am Donnerstagvormittag in einem persönlichen Gespräch mitgeteilt, dass er für den Vorstandsvorsitz der InfraGO nicht mehr zur Verfügung stehe. Schnieder sagte, er bedauere und respektiere die Entscheidung. Er werde zeitnah bekanntgeben, wie es weiter gehen soll.

EVG: Kein Neustart mit Rompf

Nach Ansicht der Gewerkschaft könne mit Rompf als InfraGo-Chef nicht von einem Neustart bei der Bahn gesprochen werden. EVG-Chef Martin Burkert sagte, Rompf sei in seiner Zeit als Manager der früheren DB Netz "nicht aufgefallen – auch nicht positiv aufgefallen, im Gegenteil. Er hat das Spardiktat massiv durchgezogen und ist mitverantwortlich, dass die Infrastruktur in so einem Zustand ist". Jeder Fahrgast spüre noch heute die Auswirkungen seiner schlechten Bilanz. Die Nominierung sei "grundfalsch" gewesen.  

Rompf war früher lange bei der BahnDB Netz und für die Netzplanung zuständig. Aktuell ist er Geschäftsführer der Strategieberatung Ifok, welche auch die InfraGo berät. Bundesverkehrsminister Schnieder hatte am Montag gesagt, Rompf sei genau der Richtige für den Spitzenposten bei der InfraGo. Er habe 25 Jahre Erfahrung im Eisenbahnsektor und fundierte Kenntnisse in der Infrastruktur. 

Rompf hat das Spardiktat massiv durchgezogen und ist mitverantwortlich, dass die Infrastruktur in so einem Zustand ist.

Martin Burkert, Chef der Bahngewerkschaft EVG

Kritik auch vom Koalitionspartner SPD

Auch bei der SPD wurde dem Vernehmen nach Kritik daran laut, dass Schnieder die Personalie Rompf vorher nicht innerhalb der Bundesregierung abgestimmt hat. Der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion, Dirk Wiese, hatte am Dienstag erklärt, es sei "nicht ganz nachvollziehbar", dass der bisherige Verantwortliche gehen müsse. Er habe von Philipp Nagl, der zuvor Chef der InfraGo war, nur Positives gehört.

Es gebe Fragezeichen, warum derjenige gehen solle, der innerhalb des Konzerns und der Belegschaft einen sehr guten Ruf genieße. Eine bessere Abstimmung im Verkehrsministerium wäre sinnvoll gewesen.

Aufsichtsrat bestätigte Palla

Schnieder hatte am Montag Palla als neue Bahnchefin vorgeschlagen und Rompf als neuen Chef der InfraGo. Der Aufsichtsrat der Deutschen Bahn bestätigte Palla am Dienstag mit einfacher Mehrheit mit zwölf zu acht Stimmen – die EVG konnte den Wechsel an der Konzernspitze somit nicht verhindern. Die EVG hatte im Voraus angekündigt, gegen Palla stimmen zu wollen. Sie tritt das neue Amt am 1. Oktober an.

Rompf sollte vom Aufsichtsrat der DB InfraGo berufen werden; die Sitzung sollte in den kommenden Wochen stattfinden. Die EVG hatte sich bereits gute Chancen ausgerechnet, diese Berufung verhindern zu können.

dpa(kar)

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke