Schwere Wildunfälle oft wegen falscher Reaktion
- Gefährliche Ausweichmanöver tragen einer Studie zufolge zu schweren Unfällen bei.
- Wichtig sei eine gute Verkehrsinfrastruktur und gute Sicht auf den Straßen.
- Auch Autohersteller könnten durch moderne Technik zur Unfallvermeidung beitragen.
Nach einem coronabedingten Rückgang nimmt die Zahl der Wildunfälle seit 2023 wieder zu. Besonders zwischen April und Oktober ist vor allem auf Landes- und Bundesstraßen Vorsicht geboten. Denn: Bei Wildunfällen sind oft die Autofahrer selbst für die Schwere des Unfallhergangs verantwortlich.
Das geht aus einer Studie der Unfallforschung der Björn Steiger Stiftung hervor, die am Donnerstag veröffentlicht wurde. "Statt nur voll zu bremsen und das Lenkrad geradeaus zu halten, versuchen sie auszuweichen und werden durch Überschlag oder Aufprall auf Hindernisse schwer verletzt", teilt die Stiftung mit.
Wildwechselschilder helfen wenig bei Unfallprävention
Dafür haben die Forscher schwere Wildunfälle in den polizeilichen Unfalldaten der Jahre 2021 bis 2023 nach konkreten Hergängen und Besonderheiten der Unfallstelle durchsucht und ausgewertet.

Ein Großteil der Studie befasst sich auch mit der Unfallprävention. Und dabei wird deutlich: Die bloße Beschilderung durch Wildwechselschilder und Geschwindigkeitsbegrenzungen sowie Wildwarnreflektoren haben kaum Einfluss auf das Unfallgeschehen. Wirksamer seien Wildbrücken über Straßen, Wildschutzzäune mit Warnanlagen und Wildwarnsensoren an Straßenrändern.
Abgesehen von der richtigen Reaktion können Autofahrer selbst jedoch wenig zur Vermeidung dieses Unfalls oder seiner Folgen beitragen, macht auch Siegfried Brockmann, Leiter Unfallprävention der Björn Steiger Stiftung, deutlich.
Autohersteller können bei Vermeidung von Wildunfällen helfen
Umso wichtiger sei eine sichere Infrastruktur und eine gute Sicht. Dichtes Gebüsch an Straßenrändern nehme die Sicht und begünstige Wildunfälle, so die Studienmacher. Das sei vor allem für Motorradfahrer wichtig, die mehr Zeit für Ausweichmanöver bräuchten. Essentiell seien auch Schutzplanken vor Gräben, Böschungen und Bäumen.
Da vier von fünf schweren Wildunfällen mit Autos bei Dämmerung und Dunkelheit auftreten, könnten auch die Autohersteller viel zur Unfallvermeidung beitragen, heißt es weiter. "Infrarotsensoren können Wild auch hinter Büschen erkennen und die Fahrer warnen. Noch besser wäre es, wenn sie mit dem Notbremssystem gekoppelt wären", sagt Siegfried Brockmann. Er fordert, dass ein richtiges Verhalten bei Wildunfällen möglichst schon in der Fahrschule erlernt werden sollte. Wichtig sei, dass nicht nur das Ausweichen, sondern auch ein Gefahrenbremsung ohne Ausweichmanöver geübt werde.
MDR (nvm)
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