Geteilt durch eine Mauer - und dann wieder vereint: Das kleine Dorf Mödlareuth (Saale-Orla-Kreis/Kreis Hof) lässt Weltgeschichte heute noch spürbar werden. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sieht für das einst geteilte Dorf auch eine wichtige Bedeutung für die Zukunft.

Das Museum wurde am Donnerstag feierlich von Bundespräsident Steinmeier und den Ministerpräsidenten Söder und Voigt eröffnet.Bildrechte: picture alliance/dpa | Martin Schutt

"Dieser Ort mahnt uns, das zu schützen und zu verteidigen, was wir bewahren wollen: unsere Freiheit und unsere Demokratie", sagte Steinmeier am Donnerstag bei seinem Besuch in dem 52-Einwohner-Dorf direkt an der Grenze zwischen Bayern und Thüringen. 

Mauern können Menschen voneinander trennen, aber sie können den Wunsch nach Freiheit nicht brechen.

Frank-Walter SteinmeierBundespräsident

An die Bewohnerinnen und Bewohner Mödlareuths gerichtet sagte Steinmeier: "Ihr Dorf wird weiterhin ein Symbol sein: nicht mehr nur für Trennung, sondern für die Kraft des Zusammenwachsens." Der Ort lehre: "Mauern können Menschen voneinander trennen, aber sie können den Wunsch nach Freiheit nicht brechen. Auch die brutalste Diktatur hat auf Dauer keinen Bestand." 

"Little Berlin" - das einst geteilte Dorf

Einst trennte eine Mauer den Ort, heute ist dort das Deutsch-Deutsche Museum angesiedelt. Es war in den vergangenen Jahren für rund 22 Millionen Euro modernisiert und erweitert worden.

Kleines Dorf, große Bedeutung - das einst geteilte Dorf erzählt nicht nur die Geschichte der Teilung.Bildrechte: picture alliance/dpa | Martin Schutt

Als "Little Berlin" erlangte das Dorf weltweit Berühmtheit. Bis zu 100.000 Gäste kommen jedes Jahr nach Mödlareuth. Auch zu Zeiten der Teilung waren viele Menschen in den westlichen Teil des Dorfes gereist, um die Grenzanlagen anzuschauen.

Das Museum hat nun einen lichtdurchfluteten Erweiterungsbau - dort wird die Geschichte des Dorfes mit den politischen Ereignissen verwoben und erinnert somit an die SED-Diktatur und Teilung Deutschlands. Auch der ehemalige Grenzstreifen auf dem Außengelände kann besichtigt werden.

Die Idee der Unfreiheit habe verloren, sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU). "Unser Land ist eine großartige Demokratie" und solle es auch bleiben.

Es könne keine Kraft geben, die Menschen aufhalte, die nach Freiheit strebten, sagte Thüringens Ministerpräsident Mario Voigt (CDU). Mödlareuth sei deshalb "das wichtigste Dorf Deutschlands". 

Museum bereits 1990 gegründet

Mödlareuth gehörte schon seit dem 19. Jahrhundert zu unterschiedlichen Verwaltungseinheiten, gestört hat das jedoch niemanden. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg bekam die Teilung eine neue Dimension: Der eine Teil gehörte zur BRD, der andere zur DDR.

Bis zu 100.000 Gäste kommen jedes Jahr nach Mödlareuth.Bildrechte: picture alliance/dpa | Martin Schutt

Das Museum in Mödlareuth wurde 1990 nur kurz nach dem Teilabriss der Mauer gegründet. Offiziell für Besucherinnen und Besucher geöffnet ist der neue Teil des Museums vom 9. November an.

MDR/dpa (gh)

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