• Am CTC in Delitzsch und Merseburg arbeitet die Chemieforschung an einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft.
  • An der TU Dresden wird an umweltfreundlichem Zement geforscht.
  • Während die Forschungsfinanzierung in Deutschland sehr gut ist, wird die Umsetzung oft durch Bürokratie gebremst.

Nachhaltigkeit dank Chemie – unter diesem Motto scheinen viele Forschungsprojekte in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zu stehen. Allen voran ist dabei das gerade entstehende Zentrum für Transformation der Chemieindustrie (CTC) in Delitzsch und Merseburg zu nennen.

Gründungsdirektor Peter Seeberger erklärt, dass sich das CTC auf die Umwandlung der chemischen Industrie konzentriert: "Weg von einer Industrie, die auf fossilen Rohstoffen, Erdöl und Erdgas basiert, hin zu einer Kreislaufwirtschaft, basierend auf Recycling und auf nachwachsenden Rohstoffen".

Die Chemieindustrie, die 170 Jahre gewachsen sei, brauche nun neue Prozesse und Methoden, sagt Seeberger: "Und das wiederum heißt, man braucht auch noch Grundlagenforschung und angewandte Forschung, um das möglich zu machen."

Umweltfreundlicher Zement

Ebenfalls mit einem Fokus auf Nachhaltigkeit wird an der TU Dresden geforscht. Hier arbeitet Inez Weidinger, Professorin für Elektrochemie. Sie und ihr Team forschen an der Herstellung von umweltfreundlichem Zement – bei der bedeutend weniger CO2 freigesetzt wird.

Weidinger erklärt, dass dies gelinge, wenn Verfahren genutzt werden, die nicht bei so hohen Temperaturen ablaufen, oder wenn andere Ausgangsstoffe wie Magnesiumsilikate verwendet werden, wodurch bei der Herstellung kein CO2 entstehe.

Weidinger gehört zu einem großen Zusammenschluss an Wissenschaftlern und Forschungseinrichtungen: genannt Exzellenzcluster CARE. Solche Exzellenzcluster werden im Rahmen der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder gefördert.

Kommunikation der Mikroorganismen

Über solch eine Förderung kann sich unter anderem auch Jena freuen, etwa mit dem Forschungsprojekt "Balance of the Microverse". Hier wird untersucht, wie Mikroorganismen über chemische Stoffe kommunizieren.

Warum, erklärt Georg Pohnert, Professor für bioorganische Analytik an der Friedrich-Schiller-Universität: "Wir erforschen Moleküle, die gerade zum Beispiel Bakterien von sich geben, um sich mit anderen Bakterien zu unterhalten, und die können das nutzen, um Krankheiten effizienter auszulösen".

Pohnert und sein Team suchen die Schalter dieser Moleküle, die man ein und ausschalten kann beziehungsweise die Umwelteinflüsse, die wiederum beeinflusst werden könnten: "Um dann bestimmte Bakterien oder andere Krankheitserreger schlechter wachsen zu lassen und somit komplett neue Heilungsansätze zu suchen."

Für diesen Schwerpunkt ist Jena tatsächlich auch weltweit bekannt. Und erhält nicht nur Förderung von Bund und Land, sondern auch von der EU.

Forschung in Deutschland gut aufgestellt

Generell sei die Finanzierung der Wissenschaft in Deutschland gut, sagt Professor Seeberger vom CTC in Delitzsch. Er betont, dass Deutschland international weiterhin sehr gut aufgestellt sei, was die Forschungsförderung angeht, auch wenn viel darüber geklagt werde, und verweist auf seine Erfahrungen an führenden Universitäten im Ausland sowie bei Max-Planck und am CTC.

Woran es aber hapert, sei die Umsetzung der Forschung in die Industrie. Denn da käme oft die bremsende Bürokratie dazwischen. Doch in der Grundlagenforschung sei Deutschland herausragend. Klingt, als wären weitere Chemie-Nobelpreise durchaus möglich. 30 gingen bislang an Wissenschaftler aus Deutschland.

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