RKI: Nur noch vereinzelte Nachweise von Polioviren in Abwasser
In Abwasserproben in Deutschland sind nur noch vereinzelt Polioviren nachweisbar. Sie seien innerhalb der vergangenen drei Monate nur noch in Düsseldorf und Hamburg entdeckt worden. Das teilte das Robert Koch-Institut (RKI) in seinem epidemiologischen Bulletin mit. Die im Herbst aufgetauchten Viren waren abgeschwächt und stammten ursprünglich aus Impfstoffen. Mediziner befürchteten aber, dass die Erreger durch weitere Mutationen wieder gefährlich werden können. Patienten, die tatsächlich an Kinderlähmung erkrankt waren, waren in Deutschland allerdings nicht aufgefallen.
Polioviren im Abwasser waren auch Thema bei der WHO
In Deutschland wird seit 1998 kein Schluckimpfstoff mit einem abgeschwächten, lebenden Virus mehr verwendet, sondern ein inaktivierter Impfstoff. Daher wird vermutet, dass die im Abwasser entdeckten Polioviren von Menschen stammen, die anderswo eine Schluckimpfung erhielten. Auch durch Reisende wurden bereits mehrfach Impfviren nach Deutschland gebracht und im Abwasser nachgewiesen.
Bei einem Treffen des Polio-Notfallausschusses der Weltgesundheitsorganisation (WHO) waren laut RKI auch die Abwassernachweise von Polioviren in Deutschland und weiteren Ländern ein Thema. Für Deutschland schätzte die WHO die Situation demnach so ein, dass eine lokale Übertragung weder nachgewiesen noch ausgeschlossen werden könne. Eine Gefahr für eine internationale Verbreitung von Polioviren stelle Deutschland jedoch nicht dar.
Kinder in Deutschland immer häufiger nicht gegen Polio geimpft
Beim Schutz gegen Polio, auch Kinderlähmung genannt, gibt es in Deutschland erhebliche Impflücken bei Kindern. Dem RKI zufolge sind im Alter von zwölf Monaten nur 21 Prozent der Kinder vollständig geimpft. Bis zum Alter von zwei Jahren sind bundesweit nur 77 Prozent durchgängig geimpft. Insbesondere die dritte Impfung wird meist zu spät verabreicht. Ziel ist demnach eine Impfquote von mindestens 95 Prozent mit drei Impfstoffdosen bis zum Ende des ersten Lebensjahres.
Links/Studien
- Robert Koch-Institut: Nur noch vereinzelt Polioviren-Nachweise in Abwasserproben, Epidemiologisches Bulletin 16/2025
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