Leipzig: Buchpreis-Gewinnerin Dorothee Elmiger kommt zum Literarischen Herbst
- Der Literarische Herbst wird mit Karl Schlögel eröffnet, dem diesjährigen Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels.
- Vom 19. bis 26. Oktober sind viele prominente Schreibende zu Gast – darunter die Buchpreis-Gewinnerin Dorothee Elmiger.
- Neben den großen Namen des Literaturbetriebs setzt das Kuratoren-Team auch auf literarische Nischen und ein Kinder- und Jugendprogramm.
Traditionell beginnt der Literarische Herbst mit dem Träger des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels. In diesem Jahr ist das der Karl Schlögel. Der Historiker habe früh davor gewarnt, "wohin die Reise geht mit Putins Regime", sagte die Friedensnobelpreisträgerin und russische Menschenrechtsaktivistin Irina Scherbakowa zu Schlögels Ernennung MDR KULTUR. Aufgrund seiner jahrzehntelangen Recherchen habe er eindringlich beschrieben, was die Jahre des Roten Terrors in den 1930er-Jahren für die Menschen in Russland damals und bis heute bedeuteten.

Karl Schlögel ist am Montagabend im Gespräch mit Stephan Detjen, Hauptstadtkorrespondent des Deutschlandradios. Die Schauspielerin Verena Noll liest dazu aus Schlögels Büchern. Die Veranstaltung im Festsaal des Alten Rathauses in Leipzig ist ausgebucht.
Buchpreis-Gewinnerin Elmiger im UT Connewitz
Die diesjährige Gewinnerin des Deutschen Buchpreises, Dorothee Elmiger, ist am Samstag mit ihrem Roman "Die Holländerinnen" zu Gast in der Literaturshow der Leipziger Autorin Rebecca Maria Salentin. Diese feiert mit Elmigers Auftritt gleichzeitig die Premiere einer neu konzipierten Veranstaltung. "SpeakEasy", so ihr Titel, löst das stadtbekannte Format "Die schlecht gemalte Deutschlandfahne" ab.

Die Veranstaltung sollte ursprünglich in den Cammerspielen Leipzig stattfinden, als noch nicht bekannt war, dass Elmiger mit dem Buchpreis ausgezeichnet wird. Aufgrund der Nachfrage ist man jetzt in das größere UT Connewitz umgezogen. Karten sind deshalb wieder verfügbar.
Dennis Scheck, Götz Aly: große Namen beim Literarischen Herbst Leipzig
Die Besucher des Literarischen Herbstes können sich zudem auf große Namen freuen. Der Historiker Götz Aly und der Philosoph Peter Sloterdijk zählen ebenso zu den Gästen, wie Denis Scheck und Eva Gritzmann. Letztere ermöglichen als Herausgeber von "Kafkas Kochbuch" einen anderen Zugang zu Kafkas Leben und seinen literarischen Texten.

Auch Frank Witzel kommt zum Festival. Er erhielt vor zehn Jahren den Deutschen Buchpreis für seinen Roman "Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969", den er um eine "abschließende unwissenschaftliche Nachschrift" ergänzt hat. Leif Randt stellt seinen Roman "Let's Talk About Feelings" vor und die Leipziger Schriftstellerin Anja Kampmann ihr Buch "Die Wut ist ein heller Stern", in dem sie über weibliche Selbstbehauptung schreibt. Darüber hinaus sind Manja Präkels, Durs Grünbein, Omri Böhm, Marion Brasch, Nadja Küchenmeister, Marko Martin, Hengameh Yaghoobifarah und viele andere beim Literarischen Herbst zu Gast.
Kooperationspartner und literarische Nischen
Dass in diesem Jahr so viele große Namen in Leipzig lesen und sprechen, liege auch an den vielen Kooperationspartnern des Festivals, betont Jörn Dege, einer der Kuratoren neben Anja Koesler und Nils Kahlefendt. Ein Glücksfall sei zudem das zeitgleich stattfindende Festival für Politik im freien Theater. Man habe bei einigen Veranstaltungen zusammenarbeiten können.
Wir haben überlegt: Wie können literarische Nischen, die Dinge abseits des Literaturmarkts, wie kann das mit vorkommen im Festival?
Man versuche jedoch immer, auch literarische Nischen in das Festival zu integrieren. Man habe überlegt, wie Dinge aus dem Abseits des Literaturmarkts im Festival vorkommen können. Wichtig dabei sei die jahrelange Zusammenarbeit mit der Zeitschrift "Edit". Was außerdem gut funktioniere, sei das Etablieren von Reihen, so Dege im Gespräch mit MDR KULTUR. Ein Beispiel sei das "Lyrikhotel", eine Veranstaltung ohne feste Regeln und wechselnden Gästen. Das Spannende daran sei: Man wisse vorher nie, was genau passiert.
Auch eine Bühne für Kinderbücher und Jugendliteratur
Ein großes Festival, das den Anspruch habe, für alle literarisch Interessierte in der Stadt ein attraktives Programm zu machen, brauche auch ein Kinder- und Jugendprogramm, so Dege weiter bei MDR KULTUR. Da sei es deutlich schwieriger als bei anderen Literaturveranstaltungen, weil das Publikum auf die Vermittlung von Eltern und Schule angewiesen sei. Gerade da brauche man gute Kooperationspartner wie die Halle 5 im Werk 2. Dort lese unter anderem die diesjährige Gewinnerin des Deutschen Jugendliteraturpreises in der Sparte Kinderbuch, Karen Köhler, aus ihrem Buch "Himmelwärts".

Drohende Sparmaßnahmen
Die im Vorfeld ausgerufenen Sparmaßnahmen auf städtischer und kommunaler Ebene hatten bei den Festival-Machern zusätzlich für eine Zitterpartie gesorgt. Grund dafür waren auch die andauernde Regierungsbildung und offene Haushaltslage. Das alles kam zu einem Zeitpunkt, als das komplette Programm des Literarischen Herbstes bereits feststand, erzählt Jörn Dege.
Dass die Veranstaltungen womöglich nicht wie geplant stattfinden können, habe lange im Raum geschwebt. Man habe sich jedoch entschieden, das Risiko einzugehen und an den Plänen festzuhalten. Dazu sei man die ganze Zeit mit den Verantwortlichen der Stadt im Gespräch geblieben. Glücklicherweise könne das Programm bis auf wenige Details nun doch so stattfinden, wie es angedacht war.
Quellen: MDR KULTUR (Annett Mautner), Leipziger Literarischer Herbst, Redaktionelle Bearbeitung: jb, tis
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