Sicherheitsexperte: Wie sich Museen besser vor Einbrüchen schützen können
- In den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden ist man schockiert über den Einbruch in den Louvre in Paris.
- Ein Museumsexperte kennt die Schwachstellen im Sicherheitskonzept vieler Museen, die besonders das Umfeld und das Personal betreffen.
- Ein einfacher Ratschlag könnte manchen Einbruch möglicherweise verhindern.
Nach dem Juwelendiebstahl im Pariser Louvre zeigen sich auch deutsche Museen betroffen. Besonders die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, kurz SKD, erinnern sich an den Einbruch ins Grüne Gewölbe im Jahr 2019. SKD-Generaldirektor, Bernd Ebert, sagte dem MDR: Das Kollegium sei schockiert über die Ereignisse in Paris. "Wir haben großes Mitgefühl mit den Kolleginnen und Kollegen." Man könne gut nachvollziehen, wie es ihnen emotional gerade gehe, so Ebert weiter.
Hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht.
Auch der Vizepräsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Gero Dimter, zeigt sich entsetzt. Der Einbruch in den Louvre treffe nicht nur Frankreich ins Mark, sondern erschüttere die gesamte Museumswelt, so Dimter. In Berlin war 2017 eine wertvolle Goldmünze aus dem Bode-Museum gestohlen worden.
Diebstähle in Museen: Schwachstellen im Umfeld
Tatsächlich verhindern ließen sich solche Ereignisse nicht, sagte Peter Stürmann dem MDR. Der Sicherheitsexperte ist Geschäftsführer der Simedia-Akademie in Bonn und berät unter anderem Museen, Bibliotheken und Archive. "Ich bin der Ansicht, dass man viel verhindern kann, aber hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht." Knackpunkt sei häufig das Umfeld der Einrichtungen. Das werde häufig außer Acht gelassen, wie die spektakulären Einbrüche der letzten Jahre gezeigt hätten.
"Wir sprechen oft vom Zwiebelschalen-Prinzip und die erste Zwiebelschale ist das Vorfeld eines Gebäudes." Dort könne man mit Kameraüberwachung sehr viel tun. Allerdings führten insbesondere Baumaßnahmen immer wieder dazu, dass die Sicherheitssituation sich dramatisch verändere. Auch der Einbuch in den Louvre fand zum Zeitpunkt von Bauarbeiten statt.

Personalmangel und gegenseitiges Aufrüsten
Ein weiterer Punkt ist für Stürmann die sich weiter entwickelnde Technik. Wenn man auf Seiten der Sicherheit aufrüste, tue das die Gegenseite auch, so Stürmann. Als Beispiel nennt er das verwendete Akkugerät für den Einbruch im Pariser Louvre. Früher hätte es für das Werkzeug Stromkabel gebraucht.
Weiterhin seien Museen angehalten, möglichst wirtschaftlich mit dem Kostenaspekt Sicherheit umzugehen. Vieles in dem Bereich werde durch Personal abgewickelt. "Man versucht, diese hohen Kosten durch Technik zu kompensieren", erklärt Stürmann. Das ginge aber nur bis zu einem gewissen Grad. Wer zu viel Personal einspare, habe ein Problem.
Wenn eine Person für einen riesigen Saal zuständig sei und eine zentrale Tür zu weit entfernt liege, um Diebe zu stellen, sei das "Einsparen am falschen Punkt", argumentiert der Sicherheitsexperte.

Sicherheit in Museen prüfen
Regelmäßig kontrolliert Stürmann daher die Schwachstellen im Sicherheitskonzept der Museen mit Tests. Bei einer seiner letzten Begehungen habe ihn beispielsweise das System im laufenden Betrieb nicht erfasst, mahnt Stürmann. "Ich hätte nichts zerstören müssen, sondern einfach nur Objekte an mich nehmen."
Der Sicherheitsexperte rät seinen Kundinnen und Kunden deshalb, sich regelmäßig selbst zu überprüfen: "Sicherheit ist ein Prozess."
Quellen: MDR KULTUR, MDR AKTUELL; redaktionelle Bearbeitung: hro
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