• Jusos-Landeschef Niklas Gerlach kritisiert Ausspielen junger gegen alte Generationen bei Rentenplänen.
  • 18 Bundestagsabgeordnete drohen damit, das Rentenpaket zu blockieren.
  • Junge-Union-Vorsitzender Winkel sieht breite Zustimmung in der CDU für die Position der Gruppe.

Der Landesvorsitzende der Jusos in Sachsen-Anhalt, Niklas Gerlach, zeigt Verständnis für den Widerstand der Jungen Union gegen die Rentenpläne des SPD-geführten Bundesarbeitsministeriums. MDR AKTUELL sagte der Politiker, er könne den Widerstand der Gruppe rational nachvollziehen, emotional aber nicht. "Ich verstehe nicht, warum man anfängt, eine junge gegen eine alte Generation auszuspielen, anstatt die Fragen zu stellen, auf die es ankommt."

Die Junge Union vertrete andere Interessen als die Jusos. "Während wir die im Blick haben, die eine gesetzliche Rente bekommen nach langer, harter Arbeit, hat die Union eher sich selbst und die oberen Gehälter im Blick", sagte Gerlach. Aber auch die Jusos sehen das Rentenpaket kritisch:

Das Rentenpaket lässt Menschen aus, lässt vor allem auch Geld aus, was es nicht auslassen sollte. Bundestagsabgeordnete sollen immer noch nicht in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen – dasselbe gilt für Beamte. Wir lassen weiterhin hohe Kapitalerträge aus und eben auch hohe Einkommen und tun so, als sei das Ganze nicht finanzierbar.

Niklas GerlachLandesvorsitzende der Jusos in Sachsen-Anhalt

Junge Union fürchtet 115 Milliarden Euro Kosten

Der Gesetzentwurf der Bundesregierung sieht vor, das derzeitige Rentenniveau von 48 Prozent über das Jahr 2025 hinaus bis 2031 festzuschreiben. Ohne eine solche Haltelinie würden die Renten ab dem kommenden Jahr im Durchschnitt langsamer steigen als die Löhne.

18 Bundestagsabgeordnete der Jungen Gruppe drohen damit, die Verabschiedung des Gesetzes zu verhindern. Sie argumentieren, dass der Gesetzentwurf zur Rentenstabilisierung über das Jahr 2031 hinaus über die Vereinbarungen des Koalitionsvertrags hinausgehe – mit Folgekosten von rund 115 Milliarden Euro bis zum Jahr 2040.

Die Diskussion schlägt deshalb große Wellen, weil die Regierungskoalition ohne die 18 Abgeordneten der Jungen Gruppe keine eigene Mehrheit im Bundestag besitzt.

JU-Vorsitzender sieht viel Zustimmung in der CDU

Der JU-Vorsitzende Johannes Winkel sagte dem Deutschlandfunk am Dienstag: "Man kann nicht mehr sagen, dass die Junge Gruppe dagegen sei, sondern ein Großteil der Fraktion." In seinen Gesprächen der vergangenen Tage habe er von den Abgeordneten von CDU und CSU viel Rückhalt für die kritische Haltung zu den Rentenplänen bekommen.

Jusos-Landesvorsitzender Gerlach erklärte, dass Jusos und Junge Union trotz Differenzen miteinander Kontakt pflegten. Es gehöre sich unter Demokraten, hart zu streiten und unterschiedlicher Auffassungen zu sein. Mit Blick auf das Rentenpaket wird er aber deutlich: "Ich sage ganz ehrlich, ich will meiner Oma nicht die letzten Cents aus dem Portemonnaie holen." 

MDR/AFP (lik)

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