Bergbau-Ausstellung in Oelsnitz erhält Sächsischen Museumspreis
- Der Hauptpreis des 10. Sächischen Museumspreises geht in diesem Jahr an das Bergbaumuseum Oelsnitz.
- Die Kohlewelt sollte eigentlich schon im Herbst 2024 wiedereröffnen, der Termin wurde aber wegen mehrerer Probleme mehrmals verschoben.
- Neben vielen technischen Ausstellungsstücken wie einer gut erhaltenen Dampfmaschine werden vor allem die Bergleute im Fokus der neuen Dauerausstellung stehen.
Das Bergbaumuseum Oelsnitz ist in diesem Jahr den 10. Sächsischen Museumspreis. Das gab das Sächsische Kulturministerium am Montag bekannt. Der Hauptpreis ist mit 20.000 Euro dotiert. Zwei weitere Förderpreise, die mit jeweils 5.000 Euro dotiert sind, erhalten das Grassi-Museum Leipzig und das Museum Hoyerswerda.
Der Sächsische Museumspreis wird aller zwei Jahre vom Sächsischen Kulturministerium vergeben. Er richtet sich an nichtstaatliche Museen, die sich mit beispielhaften Leistungen in der Museumsarbeit verdient gemacht haben. Bis Juli konnten sich Museen in Sachsen um den Preis bewerben.
Museum stellt Steinkohlebergbau in Oelsnitz in den Fokus
Die Dauerausstellung des Museums zeigt die Geschichte des Steinkohlebergbaus – von 1844 bis 1971 wurde in Oelsnitz und Umgebung Steinkohle gefördert. 30 Millionen Euro wurden investiert, um diese Historie auf moderne und interaktive Weise zu präsentieren – darunter auch Fördergelder des Freistaats Sachsen.
Der Förderturm auf dem Gelände des Bergbaumuseums ist schon von weitem zu sehen.Bildrechte: picture alliance/dpa | Jan WoitasMuseum hatte Schwierigkeiten bei der Wiedereröffnung
Das Bergbaumuseum "Kohlewelt" in Oelsnitz ist im Januar nach einer sechsjährigen Umbaupause wiedereröffnet worden. Ursprünglich geplant war die Eröffnung bereits für Oktober 2024, wurde dann aber verschoben. Der Grund: Es gab Lieferschwierigkeiten und Qualitätsprobleme bei den Ausstellungsvitrinen. Museumsdirektor Jan Färber sagte damals MDR KULTUR: "Wir haben als Team jetzt mehrere Jahre darauf hingearbeitet, auf diesen Punkt, dass wir wieder öffnen können."
Im Museum gibt es auch die Möglichkeit, das Anschauungsbergwerk zu besuchen.Bildrechte: MDR/Philipp LakomyDie Ausstellung nimmt die Besucher mit auf eine Reise durch die Zeit, beginnend bei der Entstehung der Steinkohle vor 300 Millionen Jahren. "Wir zeigen die ganze lange Geschichte", erklärt Museumsleiter Färber. Der Rundgang in der neue Dauerausstellung startet – wie der Bergbau selbst – untertage im Untergeschoss mit Erklärungsgrafiken zur Steinkohlebildung.
Wir zeigen die ganze lange Geschichte.
Um das Wissen zu vermitteln, setzen Jan Färber und sein Team nicht nur auf Texte und Schaubilder. Gleich zu Beginn der Ausstellung wird auf transparenten Wänden ein Video präsentiert, es gibt interaktive Stationen und Ausstellungsstücke, die man anfassen kann. In einem Raum ist ein prähistorischer Steinkohlewald nachgebildet.
Was an einen grünen Dschungel in Südamerika erinnert, ist die Nachbildung eines Urwaldes im Erzgebirge.Bildrechte: MDR/Philipp LakomyAuf anderen Etagen befinden sich außerdem eine Grubenlampen-Sammlung, ein Kneipenraum, in dem die Bergarbeiter früher nach der Schicht ihr Bier tranken, und im Anschauungsbergwerk kann man gegen einen kleinen Aufpreis die damalige Arbeit im Schacht nachvollziehen.
Bergarbeiter Sachsens und deren Schicksale im Vordergrund
Eine weitere Besonderheit ist ein Kondolenzraum, in dem die Namen verunglückter Bergarbeiterinnen und Bergarbeiter an einer Wand verewigt sind. Damit wolle man auf die Gefährlichkeit des Berufs hinweisen, erzählt die Museumskuratorin Deborah Weise MDR KULTUR. Gerade im 19. Jahrhundert habe es "sehr viele große Unglücke" gegeben, "wo viele Menschen umgekommen sind".
Es gab gerade im 19. Jahrhundert sehr viele große Unglücke, wo viele Menschen umgekommen sind.
Generell habe man versucht, den "Mensch in den Vordergrund zu rücken", erklärt Kuratorin Weise, "weil ohne den Menschen ja die Kohle nicht geborgen werden konnte". Man habe darauf geachtet, Bergbaugeschichten nicht nur von Männern, sondern auch von Frauen zu erzählen.
Die Kohlewelt zeigt die verschiedenen Facetten des Steinkohlebergbaus und spricht Technik- und Geschichtsbegeisterte gleichermaßen an. Und: auch die ganz junge Generation. Auf Hochkant-Bildschirmen sind im gesamten Museum kleine Berggeister zu sehen.
Die Dauerausstellung möchte auch die Arbeiter und deren Schicksale zeigen.Bildrechte: MDR/Philipp LakomyMuseumspädagogin Luisa Heilmann erklärt, das dahintersteckende Spiel solle die Museumsinhalte für Kinder erlebbar machen. Jeder Besucher bekomme ein kleines Kohlestück aus Kunststoff in die Hand gedrückt: "Das kann man dann bei den Kohlestück-Stationen draufstellen und dann wird ein Spiel oder ein Rätsel ausgelöst, erklärt von unserem Geist." Das Museum wurde gleichzeitig mit dem Kulturhauptstadtjahr in Chemnitz eröffnet – so wird auch ein Aspekt, der das sächsische Manchester maßgeblich geprägt hat, erzählt.
Bis August zeigte das Museum die Ausstellung "Melting Pott" von Jazzmusiker und Fotograf Till Brönner als Teil des Kulturhauptstadtjahres Chemnitz.Bildrechte: Chemnitz 2025 gGmbH / Mark FrostMehr Informationen zur Ausstellung
Dauerausstellung "Kohlewelt"
Bergbaumuseum Oelsnitz
Adresse
Pflockenstraße 28
09376 Oelsnitz/Erzgebirge
Öffnungszeiten
Montag: geschlossen
Dienstag bis Sonntag: 10 bis 17 Uhr
Öffentliche Führungen: immer 11 Uhr und 15:30 Uhr
Reguläre Eintrittspreise für das Museum
Erwachsene zahlen 8 Euro, mit Anschauungsbergwerk 13 Euro.
Der ermäßigte Preis beträgt 5 Euro, mit Anschauungsbergwerk 10 Euro.
Weitere Informationen zur Ausstellung finden Sie hier.
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