• Vorbereitungskurse werden in Sachsen als hilfreich empfunden.
  • Die Gewerkschaft GEW warnt beklagt dennoch einen "Praxisschock" für die Seiteneinsteiger.
  • Vorerfahrungen erleichtern den Einstieg.

"So your task is: You see it on page 23." Englisch-Stunde in der 7b. Diana Freund verteilt gerade die Aufgaben. Seit Februar unterrichtet sie an der Oberschule in Eppendorf, einer Gemeinde zwischen Chemnitz und Freiberg. Früher hat die Lehrerin als Juristin in der Wirtschaft gearbeitet. "Ich mag das, den Kindern was beizubringen, was sie auch später nach der Schule brauchen. Weil ich gesehen habe, wie das dann weitergeht, was wirklich wichtig ist. Deswegen finde ich es wichtig, jetzt schon anzufangen", sagt sie.

Vorbereitungskurs in Sachsen hilfreich

Neben Englisch unterrichtet Freund Gemeinschaftskunde und Geschichte. Der Neunanfang in Eppendorf war für sie nicht ganz so schwer. Vorher hatte sie schon an einer Berufsschule gelehrt. Zusätzlich habe ihr der Vorbereitungskurs geholfen, erzählt sie: "Es ist gut, dass Sachsen das macht. Ich weiß, andere Länder machen das gar nicht. Sachsen hat halt diesen dreimonatigen Kurs." Da bekomme man eine Struktur und erfahre, wie man so einen Unterricht aufbaue. Das sei doch nochmal etwas anderes als an den Berufsschulen, erklärt Freund.

Feedback vom Landesamt für Schule und Bildung

Zusätzlich wurde Freund von einem Mitarbeiter aus dem Landesamt für Schule und Bildung unterstützt. Der hospitierte in ihrem Unterricht und gab ihr Feedback. Auch das sei sehr hilfreich gewesen, sagt sie. Ihr Kollege und Chef, der Schuldirektor Martin Weinke, war selbst einmal Seiteneinsteiger. Dadurch, dass ein Viertel oder ein Drittel, in manchen Schulen vielleicht sogar die Hälfte der Lehrer Seiteneinsteiger seien, gebe es dort keine oder nur wenige Vorbehalte gegen Seiteneinsteiger, erklärt Weinke: "Oftmals sind die Schüler und auch die Eltern dankbar, dass der Unterricht überhaupt stattfindet. Und dafür sind Seiteneinsteiger natürlich auch Gold wert. Denn ohne sie sähe es in manchen Regionen sehr düster aus."

Gewerkschaft GEW warnt vor "Praxisschock"

Auch in der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft, kurz GEW, ist man mit dem Seiteneinsteiger-Programm in Sachsen grundsätzlich zufrieden. Manches könnte trotzdem besser laufen, meint Burkhard Naumann. Drei Monate Vorbereitungskurs findet der sächsische GEW-Vorsitzende immer noch zu wenig: "Das ist schon ein Praxisschock, den da viele haben." Naumann fordert einen "seichteren Einstieg in den alltäglichen Beruf" sowie eine "bessere Begleitung". Diejenigen, die Seiteneinsteiger ausbilden, seien derzeit in einer hohen Belastung und bräuchten bessere Bedingungen für diese Qualifizierung, so Naumann.

Vorerfahrungen erleichtern den Einstieg

Für Seiteneinsteigerin Diana Freund haben die Bedingungen in Eppendorf gepasst. Im Unterschied zu anderen Quereinsteigern konnte sie aber schon auf ihre Erfahrungen als Lehrerin an der Berufsschule zurückgreifen. Sie glaube, dass es für diejenigen, die noch nie zuvor an einer Schule gewesen und ganz aus der freien Wirtschaft gekommen seien, doch nochmal etwas ganz anderes sei: "Wenn man noch nie Einblick hatte in die ganzen Abläufe im Hintergrund: Wann beantrage ich was? Wann mache ich was in welchem Turnus? Wann müssen Noten bereitstehen? Für mich war da schon die Grundlage da. Da ging das."

Deshalb wurde Freund von Anfang stärker eingespannt als das bei anderen Seiteneinsteigern üblich ist. Sie unterrichtet nicht nur ihre Fächer, sondern ist auch schon Klassenlehrerin.

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