Die Bundesregierung hat am Mittwoch ein neues Gedenkstättenkonzept zur Erinnerung an den Nationalsozialismus und die DDR-Diktatur beschlossen. Die Vorlage dafür stammt von Kultur-Staatsminister Wolfram Weimer (parteilos).

Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus und der SED-Diktatur

Gedenkstätten und Erinnerungsorte seien laut Weimer "zentrale Pfeiler unseres demokratischen Selbstverstänsnisses". Er betonte außerdem die Verantwortung Deutschlands, die staatlich begangenen Verbrechen des 20. Jahrhunderts aufzuarbeiten und der Opfer zu gedenken.

Kulturstaatssekretär Wolfram Weimer (CDU) spricht während des Filmkultur- und Medien-Empfangs der CDU zu anwesenden Gästen. Bildrechte: picture alliance/dpa | Christoph Schmidt

Digitalisierung, Podcasts und Social Media

Neben dem Erhalt und der Sanierung historischer Orte wird im neuen Konzept ein Schwerpunkt auf Digitalisierung gelegt. So sollen digitale Vermittlungsformate wie Podcasts, Social-Media-Projekte und digitale Archive verstärkt gefördert werden. Auch neue Themenschwerpunkte, Ausstellungsformen und eine ortsbezogene Forschung sollen unterstützt werden.

Das neue Gedenkstättenkonzept schlage durch die Stärkung der Vermittlungsarbeit "eine Brücke zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart", sagte Evelyn Zupke, die Bundesbeauftragte für die Opfer der SED-Diktatur beim deutschen Bundestag.

Evelyn Zupke betrachtet Gedenkstätten als "Teil der kritischen Infrastruktur unserer Demokratie".Bildrechte: picture alliance / Metodi Popow | M. Popow

Die Bundesregierung erklärte, man reagiere mit der Aktualisierung auch auf "die wachsende Bedrohung durch Geschichtsverfälschung" sowie Anfeindungen und Angriffe auf Gedenkstätten. Außerdem ist die Einberufung einer wissenschaftlichen Kommission geplant. Sie soll bestimmen, welche Einrichtungen zukünftig in die institutionelle Bundesförderung aufgenommen werden könnten.

Wichtiges Signal gegen aufkeimenden Antisemitismus

Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, begrüßt das überarbeitete Konzept. Der klare Fokus auf die Verbrechen im Nationalsozismus sende das richtige Signal angesichts "der Bedrohung jüdischen Lebens durch den wieder aufkeimenden Antisemitismus".

Josef Schuster ist Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland.Bildrechte: IMAGO / IPON

Deutscher Kolonialismus als Leerstelle

Kein Teil des neuen Gedenkstättenkonzepts ist der deutsche Kolonialismus. Hier soll Angaben zufolge ein seperates Konzept entwickelt werden. Die Bundesregierung betont, sie messe "der Auseinandersetzung mit der deutschen Kolonialgeschichte große Bedeutung bei".

Quellen: MDR KULTUR, dpa; redaktionelle Bearbeitung: az

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke