Die sächsische Lausitz soll nach dem Willen der Landesregierung aus der Liste möglicher Standorte für ein deutsches Atommüll-Endlager gestrichen werden. Grund ist der milliardenschwere Aufbau des Deutschen Zentrums für Astrophysik (DZA) in der Region, wie Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow (CDU) erklärte. Mit dem Projekt sei die Lausitz "denkbar ungeeignet" für eine solche Nutzung.

Seit Jahren sucht die Bundesregierung deutschlandweit nach einem Endlager für Atommüll - auch in Sachsen. (Symbolbild)Bildrechte: picture alliance/dpa | Andreas Endermann

In einem Schreiben an die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) forderte Gemkow, die Region nicht weiter zu prüfen. Die BGE hatte den Granit der Lausitz bislang als potenziellen Standort eingestuft.

Großforschungszentrum kollidiert mit Endlagerplänen

Mit dem DZA entsteht für rund 1,2 Milliarden Euro ein Großforschungszentrum in dieser Region. Im Granit der Lausitz - einem Ort mit größter seismologischer Ruhe - soll ein Untergrundlabor in einer Tiefe von etwa 200 Meter Tiefe betrieben werden. Die Lausitz gilt auch als möglicher Standort für das Einstein-Teleskop. Dabei handelt es ich um ein europäisches Projekt zur Errichtung eines unterirdischen Observatoriums, mit dem Gravitationswellen aus dem All gemessen und ausgewertet werden sollen.

"Eindeutiger Widerspruch"

Gemkow betonte, die wissenschaftliche Nutzung und die gewaltigen Investitionen in die Zukunft der Lausitz ließen sich nicht mit einem möglichen Endlager vereinbaren. "Darauf habe ich die Bundesgesellschaft für Endlagerung hingewiesen", so der Minister. Er gehe davon aus, dass diese Argumentation in den weiteren Auswahlprozess einfließe.

Wann endgültig feststeht, welche Regionen in Deutschland weiter als Standort für ein Atommüll-Endlager infrage kommen, ist offen. Der Bund sucht seit Jahren nach einem geologisch sicheren und gesellschaftlich akzeptierten Ort für die dauerhafte Lagerung hochradioaktiver Abfälle.

MDR (ben)/dpa

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