Frauen und Männer sitzen an Tischen in einem großen Veranstaltungsraum. Einige halten sich die Hände fragend an den Kopf. Andere füllen flink den Fragebogen vor sich aus. Es ist vollkommen still, so dass noch der kleinste fallende Bleistift gut zu hören wäre. Zwischen den Quizzern stehen auf den Tischen Trennwände aus Pappe. Schummeln darf bei den Mitteldeutschen Quizmeisterschaften natürlich nicht sein. Es ist ein bisschen wie in der Schule.

Durch Fernsehshow von Quizfieber angesteckt

Für sie sei es ihre dritte Meisterschaft, sagt Susi Kley. Die Leipzigerin habe vor einigen Jahren das Quiz-Fieber angesteckt, sagt sie. Die Mathematikerin erinnert sich: Begonnen hat alles mit der ARD-Quizapp, die sie regelmäßig spielt. Zudem nimmt sie bei der ARD-Quizshow Gefragt-Gejagt teil.

Quizzerin aus Leipzig schätzt freundschaftliche Community

Freude am Quizzen sei für sie die Hauptsache, sagt Kley. Und das mache allein schon die Community. "Die Leute hier sind einfach cool." Für die 39-Jährige sei die Quiz-Gemeinschaft ein "Sammelbecken" für Leute mit den kuriosesten Spleens. "Du triffst Menschen, die haben gefühlt jeden Film gesehen oder Leute, die gefühlt jedes Lied gehört haben. Das ist so abgefahren."

Egal, wie komisch jemand aussieht oder wie nerdy jemand drauf ist - da steht niemand da und rümpft die Nase.

Hier herrsche eine Art "bedingungslose Offenheit" untereinander, erklärt Kley. "Egal, wie komisch jemand aussieht oder wie nerdy jemand drauf ist - da steht niemand da und rümpft die Nase."

Seit 2018 durchgängig im Einzelwettbewerb gewonnen

Steffen Löwe aus Gera in Thüringen ist seit sieben Jahren bei den Meisterschaften dabei. "Seitdem habe ich jedes Jahr den goldenen Pokal mit nach Hause genommen", sagt der Quizzer mit einem breiten Lächeln.

Die Steckenpferde von Steffen Löwe sind Geschichte und Geografie. In Mode und im Bereich Essen kenne er sich weniger gut aus, sagt der Geraer. Bildrechte: MDR/Konstantin Henß

Hat er einen Geheimtipp, wie er jedes Jahr den ersten Preis im Einzelwettbewerb ergattert? "Man muss sich von Kindheit an für viele Dinge interessieren. Die Sendung mit der Maus habe ich gerne gesehen, 'Was ist Was'-Bücher gelesen oder Landkarten abgemalt."

Welche Kategorien gibt es bei den Mitteldeutschen Quiz-Meisterschaften?

Es gibt 10 Kategorien. Der Anteil der Fragen wird möglichst gleichmäßig auf diese verteilt. Es gibt grundsätzlich offene Frageformate, keine Multiple-Choice-Fragen. Die Kategorien sind:

  • Geschichte
  • Politik und Wirtschaft
  • Kunst und Kultur
  • Literatur und Medien
  • Musik
  • Film und Fernsehen
  • Lifestyle und Technik
  • Sport und Spiele
  • Welt und Natur
  • Wissenschaft

Quiz-Tagebuch: Jedes Jahr bis zu 50 Seiten akribisch notieren

Und die regelmäßige Übung macht den Meister. "Wir treffen uns einmal im Monat in einem Spielecafé in Jena. Das ist ein bisschen wie in einer Klausur", erklärt Löwe. Ein weiterer Tipp des Spitzen-Quizzers: die Nachrichten aufmerksam verfolgen und sich Neuigkeiten aufschreiben. "Ich habe ein Quiz-Tagebuch. Da trage ich für jedes Jahr regelmäßig etwas ein. Das sind so 40 bis 50 Seiten pro Jahr."

Im Doppel-Wettbewerb haben die Quizzer jeweils zehn Minuten Zeit zehn Fragen zu zweit zu beantworten. Bildrechte: MDR/Konstantin Henß

So wie ich es wahrnehme, gönnt jeder jedem den Erfolg.

Steffen Löwe hat seit 2018 im Einzelwettbewerb den ersten Platz bei den Mitteldeutschen Quizmeisterschaften ergattert

Doch auch wenn er mal nicht etwas wisse, gerate er nicht in Panik. "Wenn ich etwas nicht weiß, dann weiß ichs eben nicht", sagt Löwe gelassen. Um Konkurrenz gehe es nicht: "So wie ich es wahrnehme, gönnt jeder jedem den Erfolg."

Zu gewinnen gibt es Pokale für den ersten, zweiten und dritten Platz jeweils in den Kategorien Einzel-, Doppel- und Teamwettbewerb. Bildrechte: MDR/Konstantin Henß

Kleines Team muss sich mehr als 200 Fragen ausdenken

Gespannte Blicke schauen nach vorn auf die Beamerleinwand. Dort werden die richtigen Antworten aus der ersten Fragerunde eingeblendet. Patrick Pertsch sitzt neben der Leinwand und spricht in ein Mikro. Der Quizmaster moderiert nicht nur die diesjährigen Meisterschaften.

Er hat sich zusammen mit einem fünfköpfigen Team insgesamt 240 Fragen ausgedacht. "Das Fragenschreiben hört auch nicht auf, wenn man die Fragen zusammen hat", erklärt der Berliner. "Dann muss man schauen, ob Fragen doppelt sind oder ein Thema gar nicht dabei ist. Wenn man zum Beispiel nur Fragen für die GenZ schreibt, ärgern sich logischerweise die Älteren." Etwa drei Monate habe es gedauert, die mehr als 200 Fragen zu erstellen, schildert der 33-Jährige.

Die Teams finden sich bei den Meisterschaften von selbst zusammen. Viele treten seit Jahren in der gleichen Konstellation an. Jeder hat - ob Literatur oder Physik - unterschiedliche Steckenpferde.Bildrechte: MDR/Konstantin Henß

KI beim Fragenerstellen ist verpönt

Wie fallen ihm immer wieder neue Fragen ein? "Man geht mit einem anderen Blick durch die Welt. Man konsumiert Informationen anders und sortiert sie in 'Oh! Das könnte man fragen' oder 'Nein! Das eher nicht.'" Schnell mal von ChatGPT eine Frage formulieren lassen: eher ein No-GO. "KI-Fragen sind nicht gerne gesehen", sagt Pertsch. Und selbst wenn, müssten diese immer auf Richtigkeit kontrolliert werden.

Patrick Pertsch hat zusammen mit einem fünfköpfigen Team mehr als 240 Fragen erstellt. Zudem hat er die Mitteldeutschen Meisterschaften moderiert. Bildrechte: MDR/Philipp Brendel

KI-Fragen sind nicht gerne gesehen.

Patrick Pertschhat zusammen mit einem fünfköpfigen Team insgesamt 240 Fragen für die Mitteldeutschen Meisterschaften erstellt

Auf der Bildschirmleinwand laufen die letzten Sekunden dieser Quizrunde ab. Im ersten Teil der Quizmeisterschaften ging es darum, seinen Grips einzeln unter Beweis zu stellen. Hier müssen in zwei Durchgängen jeweils 60 Fragen in 40 Minuten beantwortet werden. In der zweiten Kategorie "Doppel" war das Quizzen zu zweit gefragt. Ein Duo muss in sechs Runden jeweils zehn Fragen beantworten. Pro Frage sind nur 60 Sekunden Zeit.

Bei den Mitteldeutschen Quizmeisterschaften kommen Teilnehmende aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zusammen. Bildrechte: MDR/Konstantin Henß

Glücksbringer bringt Sherlock Holmes Erfolg

Bevor es mit dem Team-Wettbewerb in die finale Runde des Tages geht, ist nochmal Pause. Sherlock Holmes scheint auf einmal persönlich zwischen den Tischen entlangzulaufen. Er trage seine Mütze, die an den Meisterdedektiv erinnert, seit vielen Jahren, erklärt Sherlock-Holmes-Fan Maximilian Bitz. Dem Ingenieur aus Chemnitz habe sie schon Glück gebracht: "Im Teamwettbewerb zum Beispiel habe ich die vergangenen Jahre schon ein paar Pokale mitgenommen."

Seine Sherlock-Holmes-Mütze habe ihn bereits Erfolg gebracht, sagt Maximilian Bitz. Bildrechte: MDR/Konstantin Henß

Etwa 50 Teilnehmende gebe es dieses Jahr bei den Mitteldeutschen Meisterschaften, sagt Mitorganisator Bitz. "Es sind über die Jahre mehr geworden." Immer beliebter werde auch das Kneipenquizzen, wodurch Bitz auch das Quizzen liebengelernt habe.

Spitzenplatz verteidigt

Am Ende der Meisterschaften rauchen zwar den Quizzern die Köpfe. Aber sie sind um einen Tag in freundschaftlicher Gemeinsamkeit und auch um Einiges an Wissen reicher. Und manche können einen Pokal mit nach Hause nehmen. So halten Maximilian Bitz, Suse Kley und Steffen Löwe stolz Pokale in der Hand. Löwe kann seinen Spitzenplatz im Einzelwettbewerb auch dieses Jahr verteidigen. Doch auf der Siegertreppe sei für ihn noch Luft nach oben: "Ich habe noch nie den Deutschland-Cup gewonnen. Das wäre mal was."

MDR (phb/koh)

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