• Die Friedhofsgebühren in mitteldeutschen Gemeinden schwanken teilweise erheblich.
  • Die Preise hängen von vielen verschiedenen Faktoren ab – wie zum Beispiel der Anzahl der Friedhöfe oder der Gebührensatzung.
  • Viele Friedhöfe in Mitteldeutschland sind mittlerweile angesichts 90 Prozent Urnenbestattungen deutlich größer als nötig.

Sterben ist in Unterwellenborn am günstigsten. In der Gemeinde in Thüringen, nicht weit weg vom Hohenwarte-Stausee, gibt es neun Friedhöfe. Und nur reichlich 8.000 Einwohner, erzählt Bürgermeister André Görlitzer: "Das ist halt historisch so gewachsen und gerade in den kleineren Ortsteilen ist die Belegung schon etwas niedriger. Aber die wollen wir schon noch erhalten."

Urnengrab: Vier Euro jährlich in Unterwellenborn, 74 Euro in Oschersleben und Bautzen

Auf den Friedhöfen in Unterwellenborn kostet ein Urnengrab in der günstigsten Variante gerade mal 60 Euro – bei einer Nutzungsdauer von 15 Jahren. Noch, schränkt der Bürgermeister ein: "Wir wissen darum, dass unsere Gebühren relativ niedrig sind. Allerdings sind wir da auch gerade dran, die Friedhofsgebührensatzung zu überarbeiten, sodass wir jetzt gerade an der Kalkulation sitzen."

Ein Urnengrab in Unterwellenborn kostet damit aufs Jahr herunter gerechnet vier Euro. Wie gesagt: noch. Im sächsischen Bautzen und im sachsen-anhaltischen Oschersleben sind es dagegen mindestens 74 Euro. Bautzen und Oschersleben sind damit in Mitteldeutschland am teuersten.

Gebühren hängen von vielen Faktoren ab

Die Friedhofsgebühren weichen zum Teil extrem voneinander ab, erklärt Alexander Helbach von der Verbraucherinitiative Bestattungskultur Aeternitas: "Das liegt zum Beispiel daran, wie viele Friedhöfe eine Gemeinde hat. Habe ich einen großen Friedhof zu pflegen oder viele kleine? Da ist es natürlich viel mehr Pflegeaufwand. Dann ist die Frage, wie hoch die Auslastung ist. Ein weiterer Faktor: Manche Kommunen passen die Gebühren jährlich an – andere machen nach 15 Jahren eine neue Satzung. Dann stellen sie fest, dass sie die Gebühren verdreifachen oder verdoppeln müssten, weil die bisherigen überhaupt nicht mehr zeitgemäß waren."

Trend zur Urne: Viele Friedhöfe noch auf große Sarggräber ausgelegt

Aeternitas hat für MDR AKTUELL die Friedhofsgebühren von rund 80 Städten und Gemeinden in Mitteldeutschland ausgewertet. Das sind bei weitem nicht alle. Und hinzu kommen ja auch noch kirchliche Friedhöfe. Doch es reicht, um einen Eindruck zu bekommen.

Für die Statistik haben wir bei Sarg- und Urnengräbern stets die günstigsten Optionen gegenübergestellt, wobei übrigens die Urnenbestattung deutlich beliebter ist. Und das erschwere die Pflege, sagt Alexander Helbach: "Wir haben seit Jahrzehnten einen massiven Trend zur Urne, gerade in Ostdeutschland sind es häufig über 90 Prozent Urnenbeisetzungen. Das braucht alles viel weniger Platz. Der weit verbreitete Irrglaube ist, dass Kommunen mit Friedhöfen Geld verdienen. Im Gegenteil, wir haben einfach Friedhöfe, die viel zu groß sind, die ausgelegt sind auf viele große Gräber mit vielen Sargbestattungen."

Besonders in Ostdeutschland geht der Trend deutlich zur Urnenbestattung. Auf Friedhöfen wird deshalb mittelfristig weniger Platz benötigt.Bildrechte: picture alliance / SZ Photo | Claus Schunk

Bei traditionellen Sarggräbern reißen Suhl in Thüringen und Hohenmölsen in Sachsen-Anhalt den Angehörigen das größte Loch in den Geldbeutel. In Suhl werden jährlich Grab-Nutzungsgebühren von mindestens 81 Euro verlangt. Hohenmölsen liegt mit mindestens 79 Euro nur knapp darunter. In Niederorschel im thüringischen Eichsfeld ist es mit acht Euro am günstigsten. Und die zunehmend beliebte Baumbestattung ist in Saalfeld in Thüringen am teuersten, mit 183 Euro pro Jahr. In Bad Heiligenstadt liegt die Jahresnutzungsgebühr dagegen bei nur 19 Euro.

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