DDR-Comic: "Mosaik"-Verlag veröffentlicht 600. Ausgabe der Abrafaxe
- Die 600. Ausgabe des "Mosaik"-Magazins führt die Abrafaxe nach Prag.
- Auch nach 70 Jahren hält der DDR-Comic seine konstante Auflage von 100.000 Exemplaren.
- Vor 50 Jahren entwickelten die Abrafaxe sich aus den legendären "Digedags" von Hannes Hegen.
Am Mittwoch ist das 600. "Mosaik"-Heft erschienen. In dieser Jubiläumsausgabe beginnt für die Abrafaxe Abrax, Brabax und Califax ein neues und längeres Abenteuer. Dafür reisen sie durch Raum und Zeit – zurück ins Prag des Jahres 1600, als die "goldene Stadt" das Zentrum des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation und der europäischen Welt war.
Die "Mosaik"-Ausgabe 600 führt die Abrafaxe ins früh neuzeitliche Prag.Bildrechte: Mosaik-Redaktion600. Ausgabe von "Mosaik": Rückblick und historische Einblicke
Wie Robert Löffler vom "Mosaik"-Team MDR KULTUR verriet, treffen die Abrafaxe im Jüdischen Viertel von Prag auf den Waisenjungen Leofligel und berühmte Persönlichkeiten wie den Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz. Es geht also neben den genialen Vagabunden auch um brillante Wissenschaftler, mächtige Herrscher, Piraten und auch um spielerische Wissensvermittlung.
Dafür sorgen redaktionelle Beilagen, die einen kurzen Überblick über die bisherigen Abenteuer der Abrafaxe in der Weltgeschichte geben – von Griechenland und Ägypten über das Mittelalter bis hin zur Hansezeit.
Robert Löffler sieht im "Mosaik"-Magazin noch immer ein Medium für junge Menschen und Kinder.Bildrechte: Robert Löffler, Mosaik-RedaktionNach 70 Jahren: "Mosaik"-Auflage konstant bei 100.000
Löffler sagte weiter, mit den "Mosaik"-Comics erreiche man noch heute eine konstante Auflage von 100.000 Exemplaren. Das liege an der treuen Leserschaft und zahlreichen Comic-Sammlern.
Wir wissen, dass ein Drittel unserer Abonnenten in den alten Bundesländern lebt. Aber sicherlich ist unser größter Anteil immer noch in den neuen Bundesländern.
Einst gingen sie aus den Digedags hervor, mittlerweile sind sie selbst schon 50 Jahre alt: Die Abrafaxe in ihrer Jubiläumsausgabe.Bildrechte: Mosaik-RedaktionSonderhefte, die sich beispielsweise mit dem 30. Jahrestag der Wiedergründung des Freistaats Sachsen beschäftigen, unterstreichen die anhaltende Popularität vor allem im Osten der Republik. "Unser größter Anteil ist immer noch in den neuen Bundesländern", so Löffler über die Abonnenten. Man wisse aber auch, dass ein Drittel in den alten Bundesländern lebe. Darunter seien Menschen, die Mosaik neu kennengelernt hätten, aber auch Ostdeutsche, die das Magazin mit in ihre neue Heimat genommen hätten.
Aus den Digedags werden die Abrafaxe
Mittlerweile waren die Abrafaxe auf allen Kontinenten außer der Antarktis unterwegs, reisten durch 16 verschiedene Epochen – so lautet die Bilanz des "Mosaik"-Verlags, der die Comics um die Kobolde seit 1976 monatlich herausgibt. Hervorgegangen sind sie aus den "Digedags" von Hannes Hegen, die es bereits 20 Jahre früher gab. "Mosaik"-Mitarbeiter Robert Löffler berichtet, man habe sich seinerzeit mit Hannes Hegen nicht auf die Übernahme der Rechte an den Digedags einigen können, als dieser den Verlag verließ. Daher hätten damals neue Charaktere entstehen müssen.
In der Jubiläumsausgabe treffen die Abrafaxe wieder auf ihren Rivalen Don Ferrando.Bildrechte: Mosaik-RedaktionLothar Dräger, der damals bereits Autor der Digedags-Comics war, sagte 2009 dem MDR, ihm sei die Pistole auf die Brust gesetzt worden, ganz neue Namen zu entwickeln. Aus dem Zauberspruch Abrakadabra und dem Wort Faxen seien so die Namen der drei Charaktere entstanden: Der blonde und mutige Draufgänger Abrax, der kluge Wissenschaftler und Erfinder Brabax sowie der Koch Califax.
Laut "Mosaik"-Mitarbeiter Löffler sind sich die Protagonisten in den vergangenen Jahren treu geblieben und hätten keine große Entwicklung erlebt. Es gebe nach wie vor Fans, die die Geschichten bereits seit ihrer Kindheit lesen. Trotzdem richte man sich auch heute noch vor allem an Kinder. Damit will Mosaik versuchen, aktuell zu bleiben – auch im Jahr 2025 und darüber hinaus.
Mehr zum Magazin "Mosaik"
"Mosaik" gilt als der älteste und auflagenstärkste noch erscheinende Comic deutscher Produktion. Die Zeitschrift wurde 1955 in Ost-Berlin gegründet. Das erste Heft erschien im Dezember 1955 im Verlag Neues Leben. Die "Mosaik"-Magazine erschienen mittlerweile in 23 Sprachen und werden in 37 Länder verschickt.
Am "Mosaik"-Magazin arbeiten derzeit unter anderem acht Zeichner, ein Autor und ein Collorist.Bildrechte: Mosaik-RedaktionMittlerweile haben vor allem ältere Hefte einen hohen Marktwert erreicht. Die frühen "Digedags"-Originalausgaben, insbesondere die ersten 229 Hefte von 1955 bis 1975, sind am wertvollsten. Die allererste Ausgabe von 1955 kann in Top-Zustand Sammlerpreise von bis zu 4.000 Euro oder mehr kosten.
Quellen: MDR KULTUR (Anne Sailer, Carsten Tesch), Mosaik-Magazin, Website "Mosapedia", KNA
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