• Bundesamt: Wir haben im Cyberraum stetig Angriffe.
  • Firmen, Instutionen und Menschen haben trügerisches Sicherheitsgefühl.
  • Sicherheitsgipfel für Probleme mit den E-Mails aus den Neunzigerjahren.

Die Cybersicherheit in Deutschland musste auch im vergangenen Jahr an vielen Fronten verteidigt werden, so steht es im aktuellen Lagebericht des Bundesamtes für Sicherheit und Informationstechnik (BSI). Durch die geopolitischen Entwicklungen hat sich die Bedrohungslage weiter verschärft: "Wir haben im Cyberraum stetig Angriffe", sagte BSI-Präsidentin Claudia Plattner im Interview mit MDR AKTUELL. Diese kämen vor allem aus Russland, China, Nordkorea oder dem Iran.

Die Art der Angriffe variiert dabei stark, erklärte Plattner: Das könnten Desinformationskampagen sein, wo durch Künstliche Intelligenz (K.I.) generierte Nachrichten weit verbreitet werden. Oder Firmen, die durch Schadsoftware (Ransomware) lahmgelegt werden und die verschlüsselten Server erst nach Zahlung eines Lösungsgeldes in Form von Bitcoins wieder freigegeben würden. So hatten Hacker die Server des Landkreises Anhalt-Bitterfeld lahmgelegt.

Firmen, Instutionen und Menschen haben trügerisches Sicherheitsgefühl

"Für solche Fälle haben wir etwa eine Zwölf-Punkte-Karte", erklärte die BSI-Chefin. Der wichtigste und erste Punkt: "Ruhig bleiben!" Doch wenn es richtig hart auf hart komme, gebe es durch das Bundesamt auch noch viel tiefgreifendere Hilfe – etwa wenn es einen Angriff auf die Kritische Infrastruktur geben sollte: "Dann springen auch mal ein paar Leute ins Auto und fahren direkt hin."

Viele Beteiligte, also Firmen oder Institutionen, aber auch viele Verbraucherinnen und Verbraucher, wähnen sich da ein Stück weit in Sicherheit.

Clauidia PlattnerBSI-Präsidentin

Doch es gebe in Deutschland noch einiges aufzuholen, was Cybersicherheit betreffe: Vielen sei noch nicht klar, wie gefährlich es werden kann, so Plattner. "Viele Beteiligte, also Firmen oder Institutionen, aber auch viele Verbraucherinnen und Verbraucher, wähnen sich da ein Stück weit in Sicherheit." Es herrsche eine gewisse Sorglosigkeit.

"Das ist absurd, angesichts der Situation, in der wir uns befinden", kritisierte die BSI-Prädidentin. Es gebe großen Nachholbedarf in Deutschland. Es müssten Angriffsflächen geschlossen werden.

Sicherheitsgipfel für Probleme mit den E-Mails aus den Neunzigerjahren

Ein sehr wichtiger Punkt dafür ist laut Plattner die E-Mail-Sicherheit. Auf einem Sicherheitsgipfel in Görlitz wird am Freitag über zentrale Risiken der E-Mail-Kommunikation beraten. Teilnehmer sind neben dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik das Fraunhofer-Institut, die Stadtwerke Görlitz und regionale Unternehmen.

"Die Mail wurde in den Neunzigerjahren erfunden", erklärte Plattner. Doch damals habe niemand an Sicherheit gedacht, um sich etwa vor Phishing-Mails oder Anhängen mit Malware (Schadsoftware) zu schützen. "Dass hier jetzt mehr Sicherheit auch in dieses System kommt, dafür ist der Gipfel in Görlitz."

MDR (mpö)

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