Carsten Schneider wurde 1976 in Erfurt geboren und wuchs im Stadtteil Herrenberg auf. Die Wendezeit erlebte er als Jugendlicher, mitten in den politischen und sozialen Umbrüchen, die Ostdeutschland veränderten. Nach dem Abitur am Johann-Wilhelm-Häßler-Gymnasium Erfurt machte er eine Ausbildung zum Bankkaufmann. Später studierte er berufsbegleitend Public Policy an der Universität Erfurt.

Carsten Schneider aus Erfurt wird neuer Umweltminister.Bildrechte: picture alliance / dts-Agentur

Schon früh engagierte sich Schneider politisch. Mit nur 22 Jahren zog er 1998 für die SPD in den Deutschen Bundestag ein und wurde damit der jüngste Abgeordnete seit der Gründung der Bundesrepublik. Seine ostdeutsche Herkunft und die Erfahrungen der Nachwendezeit motivierten ihn, sich für gleichwertige Lebensverhältnisse in ganz Deutschland und für eine stärkere Anerkennung ostdeutscher Perspektiven in der Politik einzusetzen.

Vom Ostbeauftragten zum Bundesumweltminister

Es folgten Stationen als haushaltspolitischer Sprecher und als parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion. Ab 2021 arbeitete er als Ostbeauftragter der Bundesregierung. Dort thematisierte er regelmäßig strukturelle Unterschiede zwischen Ost und West - nicht nur ökonomisch, sondern auch im Blick auf Anerkennung, Selbstwahrnehmung und politische Teilhabe. Dabei forderte er mehr Sichtbarkeit ostdeutscher Perspektiven, aber auch ein selbstbewussteres Auftreten.

Kein Direktmandat bei Bundestagswahl 2025

Im Bundestagswahlkampf 2025 trat Carsten Schneider im Wahlkreis Erfurt–Weimar–Weimarer Land II gegen prominente Mitbewerber an. Trotz eines engagierten Wahlkampfs unterlag er Bodo Ramelow, der das Direktmandat für die Linke gewann. Auch die Kandidaten von AfD und CDU erzielten mehr Stimmen. Schneider kam lediglich auf 7,9 Prozent. Diese Niederlage bedeutete einen Rückschlag für die SPD in der Region. Dennoch zog Schneider über die Landesliste erneut in den Bundestag ein und wird nun sogar Umweltminister. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Geraerin wird Ostbeauftragte

Schneiders Amt als Ostbeauftragter übernimmt mit Elisabeth Kaiser ebenfalls eine Thüringerin. Kaiser wurde 1987 in Gera geboren und lebt dort bis heute mit ihrer Familie. Nach einem Studium der Staats- und Verwaltungswissenschaften in Erfurt und Potsdam arbeitete sie unter anderem als Pressesprecherin der SPD-Fraktion im Thüringer Landtag. Seit 2017 ist sie direkt gewählte Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Gera – Greiz – Altenburger Land.

Elisabeth Kaiser aus Gera wird Ostbeauftragte.Bildrechte: picture alliance / dts-Agentur

Seit April 2023 ist Elisabeth Kaiser Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen unter Ministerin Klara Geywitz. Dort setzte sie inhaltliche Schwerpunkte auf die Förderung von bezahlbarem und klimagerechtem Wohnraum.

Ihre politischen Erfahrungen in den Bereichen Stadtentwicklung, Infrastruktur und regionaler Strukturpolitik sowie ihr langjähriges Engagement in Ostthüringen dürften eine wichtige Rolle bei ihrer Berufung zur Ostbeauftragten der Bundesregierung gespielt haben. Erst vor kurzem hat die 38-jährige Kaiser ihr Mandat im Geraer Stadtrat niedergelegt - aus mehreren Gründen. Neben ihrer Arbeit als Bundestagsabgeordnete und Staatssekretärin erwartet die SPD-Politikerin ihr zweites Kind. In ihrer Abschiedsrede im Stadtrat betonte sie, wie sehr ihr die kommunalpolitische Arbeit und die Entwicklung ihrer Heimatstadt Gera am Herzen liegen.

Ilmenauer wird Staatssekretär

Der in Ilmenau geborene CDU-Bundestagsabgeordnete Tino Sorge wird in der neuen Bundesregierung Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium. Sorge, der seit 2013 im Bundestag sitzt und als Berichterstatter für Digitalisierung im Gesundheitswesen unter anderem die Einführung der elektronischen Patientenakte mitgestaltet hat, war zeitweise auch als möglicher Minister im Gespräch.

Tino Sorge aus Ilmenau wird Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium.Bildrechte: picture alliance/dpa | Kay Nietfeld

MDR (bmm)

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