Darf ich auch Greifvögel zählen?
In Thüringen schaffte es der Turmfalke bei der Zählung im vergangenen Jahr sogar auf Platz 26. In jedem fünften Garten oder Park war er zu sehen. Deutlich besser als im Bundesschnitt, da landete er auf Platz 39. Auf Platz 26 war dagegen bundesweit der Rotmilan. Dass Greifvögel auch bei der Gartenvogelaktion mitgezählt werden, ist nur konsequent. "Wenn man sie sieht, auf jeden Fall", sagt Tino Sauer vom Nabu Thüringen. "Ich habe zum Beispiel ein Turmfalkenpaar im Garten, in der Blaufichte." Und man merke an den Meldungen der Falken auch, dass viele Vogelfreunde bei der Zählung in Parks schauen oder in deren Umfeld, und schließlich mache sich der Vogel lautstark bemerkbar. "Den kriegen sie auch leicht mit."
Milan, Bussard, Falke – alles mitzählen
Insbesondere in den Dörfern fliegen darüber hinaus auch Rotmilan oder Mäusebussard. Alles mitzählen, erklärt Tino Sauer, es gibt keine Beschränkung. "Sie können auch eine Möwe mit aufschreiben." Jeder Vogel zählt, so Sauer, und das nicht nur für die Stunde der Gartenvögel. Aktuell laufe das bundesweite Brutvogelmonitoring, und da seien auch die Zahlen aus der Gartenvogelzählung wichtig. Adebar heißt das Projekt, das bis 2029 den Zustand der Vogelwelt in Deutschland kartieren will, um herauszufinden, wie sich die Bestände und Verbreitungsgebiete der Vogelarten in den letzten Jahren entwickelt haben.

Augen auf für den Hausrotschwanz
Möwe, Milan, Bussard oder Falke stehen allerdings in diesem Jahr weniger im Fokus. Der Nabu-Bundesverband hat die Amseln in den Blickpunkt gerückt, die durch das Usutu-Virus gefährdet sind. Der Nabu-Landesverband Thüringen wünscht sich ein besonderes Augenmerk auf den Hausrotschwanz, den Vogel des Jahres 2025. Der laufe eher so nebenbei, so Sauer, und mache doch die gleichen Sorgen wie alle insektenfressenden Singvögel. Sauer: "Die Vögel, die Teilzieher sind, und das ist der Hausrotschwanz auch, kommen sehr spärlich zurück." Oder eben verspätet. Und dann geraten die Vögel in Stress, müssten ihr Brutgeschäft schnell durchziehen. "Wenig Insektenmasse, wenig zu fressen. Ich muss rumhüpfen ohne Ende, um die paar Mücken und Fliegen und sonstige Krabbeltiere abzugreifen", beschreibt es der Vogelexperte. Als Gebäudebrüter habe er es darüber hinaus durch Sanierungen immer schwerer, geeignete Nistmöglichkeiten zu finden. Alles Faktoren, die es dem Hausrotschwanz auch in diesem Jahr wieder nicht einfach machen. Deshalb sei es wichtig, genaueres über den Bestand und Verbreitungstendenzen in Thüringen zu erfahren, und dafür biete sich eben die Stunde der Gartenvögel besonders an.
Wie geht es den Zugvögeln?
Tino Sauer zählt natürlich selbst auch. Aber anders als die meisten Vogelfreunde, ist er den ganzen Tag unterwegs, ausgestattet mit gleich mehreren Ferngläsern. Denn am 10. Mai ist der weltweite Vogelzugtag, World Migratory Bird Day. Er soll einen genauen Blick auf die Zugvögel, ihre Routen, ihre Brutplätze, ihre Lebensbedingungen werfen.
Da gebe es in Deutschland leider nicht so viele Aktionen, da der Tag durch die Stunde der Gartenvögel überlagert wird, so Sauer. "Aber wir beteiligen uns schon seit zehn Jahren daran." In diesem Jahr am Speicher Dachwig, einem 68 ha große Stausee zwischen Dachwig und Großfahner, unweit der B176 zwischen Erfurt und Bad Langensalza. Den können sich Vogelfreunde ohnehin auf die Liste der zu besuchenden Orte schreiben. "Ein ausgewiesenes Natur- und Vogelschutzgebiet und insbesondere für Wasser- und Singvögel eine wichtige Rast- und Brutstätte", wie es beim Tourismus Thüringen heißt.
Links/Studien
Alles zur Stunde der Gartenvögel beim Nabu.
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