• 17,5 Prozent der deutschen Sportvereine bangen um ihre Existenz.
  • Vereine stehen vor immer komplexeren Aufgaben bei den Themen Integration und Inklusion.
  • Marode Sportanlagen stellen ein großes Problem dar.

Jeder sechste Sportverein in Deutschland sieht seine Existenz bedroht. Das geht aus dem 9. Sportentwicklungsbericht hervor. Damit steht es schlechter um die Landschaft der Sportvereine als bei der letzten repräsentativen Befragung im Jahr 2020.

Studienautor Christoph Breuer von der Deutschen Sporthochschule Köln sieht die Ursache nicht nur in einem zunehmend problematischen Zustand von Sportstätten: "Die Hauptprobleme aus Sicht der Vereine im Bereich des ehrenamtlichen Engagements liegen vor allem im Bereich der Bindung und Gewinnung ehrenamtlicher Funktionsträger." Aber auch bei Trainer, Übungleitern sowie Kampf- und Schiedsrichtern bestehe das Problem.

17,5 Prozent der Vereine haben dem Bericht zufolge Existenzängste aufgrund fehlender ehrenamtlicher Mitglieder – 2020 waren es noch 14,6 Prozent.

Das habe nicht nur damit zu tun, dass immer weniger Menschen für Vereine ihre Freizeit opfern möchten. Auch höhere Anforderungen spielten eine Rolle. Eine komplexere Gesellschaft fordere mehr Inklusion und Integration. Aber auch der Umgang mit geflüchteten Menschen stelle Übungsleiterinnen und -leiter vor immer schwierigere Herausforderungen.

Insbesondere wenn es darum geht, Spezialaufgaben zu übernehmen, die über sportliche Angebote hinausgehen. Da werden die Sportvereine mittlerweile doch von wachsendem Problemdruck erfasst.

Christoph Breuer Studienautor des 9. Sportentwicklungsberichts

Knappe Mittel für Investitionen

Auch für die Vorständin Sportentwicklung beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), Michaela Röhrbein, stellt die Gewinnung von ehrenamtlichen Schiedsrichtern und Wettkampfleitern das größte Problem dar. Gleichzeitig sei in vielen Vereinen das Geld knapp. In den vergangenen Jahren hätten finanzielle Mittel für Investitionen gefehlt.

Der DOSB hat gemeinsam mit dem Bundesinstitut für Sportwissenschaft sowie den 16 Landessportbünden den Bericht in Auftrag gegeben.

"Wir sehen, dass sich in dem Bereich der Sportstättensituation die Lage immer weiter verschärft", sagt Röhrbein. Im Vergleich zu 2020 zeige sich ein Anstieg von 33 Prozent bei den Vereinen, die den Zustand ihrer Sportstätten als existenzbedrohend bezeichneten. Inzwischen beläuft sich der Finanzbedarf für die Instandsetzung von Sportatätten Röhrbein zufolge auf 30 Milliarden Euro.

Marode Sportanlagen machen dem Bericht nach 19 Prozent der Vereine große bis sehr große Probleme, 4,5 Prozent sehen ihre Existenzgrundlage dadurch gefährdet.

Gleichzeitig boome der Vereinssport. Viele Vereine hätten Wartelisten. In Deutschland gibt es nach DOSB-Angaben 86.000 Sportvereine mit mehr als 28 Millionen Mitgliedern. Fehlende Trainerinnen und Trainer sowie die Situation der Sportstätten verhinderten ein noch stärkeres Wachstum, sagt Röhrbein. Ein positives Signal sei aber auch das neue Ministerium Sport und Ehrenamt.

Die CDU-Politikerin Christiane Schenderlein übernimmt das von der Bundesregierung neu geschaffene Amt der Staatsministerin für Sport und Ehrenamt.

MDR (lik)

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