• Die Idee, Lebensmittel per Bus zu liefern, stammt von einer Landwirtin, die damit den regionalen Nahverkehr und Betriebe im Altmarkkreis Salzwedel stärken will.
  • Erste Testläufe zeigen: Das Modell hat Potenzial, es muss aber noch einiges geklärt werden.
  • Den Service könnten nicht nur Erzeuger, sondern auch Geschäfte nutzen.

Einsteigen, bitte – diesmal aber nicht mit Fahrkarte, sondern mit einer Gemüsekiste. Im Altmarkkreis Salzwedel testet ein Pilotprojekt, wie Linienbusse nicht nur Menschen, sondern auch Produkte von A nach B bringen können. Die Idee: Wenn der Bus ohnehin fährt, kann er auch Waren mitnehmen.

Die Kisten werden mit Gurten gesichert. Das klappt zwar schon ganz gut, das Sytem müsse aber noch überarbeitet werden. Bildrechte: MDR / Lydia Zahn

Lebensmittel per Bus liefern: Idee einer Landwirtin

Als Beispiel: Ein Landwirt könnte so seine Erzeugnisse, statt sie mit einer Extra-Tour auszuliefern, an eine nahegelegene Haltestelle bringen und sie mit dem Bus fahren lassen. Der Kunde nimmt sie dann an seiner Haltestelle entgegen.

Die Idee dazu hatte Mirjam Anschütz. "Ich bin selbst Landwirtin und ich kaufe gerne auch bei anderen Betrieben in der Gegend ein, wo ich mit dem Bus hinfahre, und dabei ist mir dann die Idee gekommen", erzählt die Projektkoordinatorin. Es gehe ihr darum, die Betriebe sowie auch den öffentlichen Nahverkehr zu unterstützen. Dafür arbeitet sie mit der Salzwedeler Verkehrsgesellschaft PVGS und der Uni Vechta zusammen.

Regionale Lebensmittel kommen mit dem ÖPNV statt Lieferwagen

Die ersten Testfahrten sind bereits gelaufen – außerhalb des regulären Fahrplans. Und sie haben gezeigt, wo noch Schwachstellen sind. Die Busse haben in der Regel keinen separaten Laderaum. Die Verkehrsgesellschaft setzt auf barrierefreie Niederflurbusse. Deshalb muss ein neues Gurtsystem her, um die Waren richtig sichern zu können. Zudem dauert das Ein- und Ausladen noch zu lange – der Fahrplan kann schließlich nicht einfach so geändert werden. Auch die Frage nach den Buchungsmöglichkeiten ist noch offen: Nur übers Internet oder auch telefonisch?

Das alles soll aber kein Hindernis sein. PVGS-Chef Ronald Lehnecke war von Anfang an von der Idee begeistert und sieht Potenzial. "Wir finden es super. Wir versuchen zu schauen, wie es funktionieren könnte. Es ist ökologisch, ein Transportmittel zu nutzen, was schon fährt." Kleinere Transporte – etwa von Brötchen – seien schon länger Teil des Betriebs. Doch mit größeren Gütern werde es komplizierter. "In so großem Stil machen wir es noch nicht, das war bisher immer nur Schnellgut", sagt er.

Kurze Wege, große Wirkung

Obwohl der Service noch nicht im Regelbetrieb ist, gibt es bereits erste Interessenten. So etwa Kirsten Schiller. Ihr gehört der Bio-Laden Natukola in der Salzwedeler Innenstadt. Sollte der Service an den Start gehen, würde sie ihn sofort nutzen – vor allem, um ihre Kunden mit Bestellungen zu beliefern. "Dieses Projekt könnte ein Mehrwert für die Region und die Menschen hier sein", findet Schiller.

Kirsten Schiller würde den Bus-Lieferservice für Bestellungen ihrer Kunden nutzen.Bildrechte: MDR / Lydia Zahn

Die Kundinnen und Kunden sollen am Ende nicht nur Wege und Zeit sparen, sondern auch den Geldbeutel schonen. Genaue Zahlen hat die Verkehrsgesellschaft zwar noch nicht, eine Liefertour solle aber nur wenige Euro kosten.

MDR (Lydia Zahn, Hanna Kerwin)

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