SPD feiert 150 Jahre Gothaer Programm
Die SPD feiert den Gothaer Parteitag und das dort beschlossene Programm ihrer Vorgängerorganisation vor 150 Jahren. Viele damals beschlossene Forderungen zählen laut der SPD-Mitteilung "heute zu den Grundpfeilern des freiheitlich-demokratischen und sozialen Deutschlands".

Die Partei will heute, 150 Jahre nach ihrer Gründung, die Demokratie stärken. Die Herangehensweisen in der Partei bleiben aber unterschiedlich.
Die Historikerin Claudia Gatzka hat der SPD geraten, wieder den Kontakt mit den Menschen auf der Straße zu suchen. Gothas Oberbürgermeister Knut Kreuch kritisierte, die SPD würde zu viele Einzelthemen angehen, aber nicht die Gesellschaft als Ganzes im Blick haben.
Zusammenschluss der beiden sozialdemokratischen Parteien
Auf dem Gothaer Parteitag hatten sich 1875 der Allgemeine Deutsche Arbeiterverein mit dem Vorsitzenden Wilhelm Hasenclever und die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Deutschlands mit den Vorsitzenden August Bebel und Wilhelm Liebknecht zur Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SAP) zusammengeschlossen. Die SAP gab sich dann 1890 den heutigen Namen Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD).

Zentrale Inhalte des Gothaer Programms waren die Forderungen nach allgemeinem und gleichen Wahlrecht, Abschaffung von Einschränkungen der Meinungs- und Pressefreiheit, allgemeine und kostenlose Schulbildung sowie bessere Arbeitsbedingungen und Abschaffung der Kinderarbeit. Das System von Lohnarbeit und Ausbeutung sollte überwunden werden, hieß es damals weiter.
Heute erachten wir die freie Meinungsäußerung, das allgemeine Wahlrecht, kostenlose Bildung oder geregelte Arbeitstage als selbstverständlich. Tatsächlich wurden sie hart erkämpft.
Saskia Esken betonte zum Jahrestag die Bedeutung der damals erreichten Einigkeit. "Demokratische Kräfte, die eine gerechte Gesellschaft wollen, müssen trotz Differenzen immer Wege zur Zusammenarbeit finden", erklärte die SPD-Chefin. "In Zeiten wachsender Bedrohung durch rechtsradikale und reaktionäre Strömungen bleibt das ein politischer Auftrag." Auch heute brauche die SPD gemeinsam mit Bündnispartnern "neuen Schwung für unsere soziale Bewegung".

"Heute erachten wir die freie Meinungsäußerung, das allgemeine Wahlrecht, kostenlose Bildung oder geregelte Arbeitstage als selbstverständlich", erklärte Co-Parteichef Lars Klingbeil. "Tatsächlich wurden sie hart erkämpft."
Es gehört zur politischen Kultur unseres Landes, dass wir über Parteigrenzen hinweg das gemeinsame Fundament unserer Demokratie wertschätzen und gemeinsam dafür einstehen.
Klingbeil betonte die Wichtigkeit gemeinsamen Handelns: "Nicht für sich bleiben, sondern Kompromisse eingehen, zusammenführen und Brücken bauen." Dabei kämpfe die SPD auch heute "für ein gutes Leben für diejenigen, die fleißig sind im Beruf, in der Familie, im Ehrenamt".
Auch der Thüringer Ministerpräsident gratuliert
Glückwünsche zu dem Jubiläumstag erhielt die SPD auch über Parteigrenzen hinweg. Der Parteitag im thüringischen Gotha "war ein Meilenstein der politischen Selbstbestimmung in Deutschland", erklärte Thüringens Ministerpräsident Mario Voigt (CDU). "Es gehört zur politischen Kultur unseres Landes, dass wir über Parteigrenzen hinweg das gemeinsame Fundament unserer Demokratie wertschätzen und gemeinsam dafür einstehen."
Auf die Tradition des Gothaer Parteitages und des dort beschlossenen Programms beriefen sich neben der SPD auch die Ende 1918 von dieser abgespaltene KPD und deren Nachfolgeparteien.
MDR (gh)
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