Was die Polizei Eltern rät, die ihr Kind vermissen
- In Thüringen sind aktuell 28 Kinder als vermisst gemeldet.
- Die größte Gruppe der Vermissten sind Jugendliche, die allerdings nur für kurze Zeit von zu Hause verschwinden.
- Die Thüringer Polizei rät, vermisste Kinder frühzeitig bei der Polizei zu melden.
Inga, Rebecca Reusch, Madelaine McCann. Alle drei Mädchen verbindet eins: Sie werden bis heute vermisst. Solche bekannten Fälle seien in der alltäglichen Polizeiarbeit zum Glück eine Seltenheit, sagt der Pressesprecher der Landespolizeidirektion Thüringen, Patrick Martin. In weit mehr als 90 Prozent der Fälle würden vermisste Kinder wieder auftauchen, da die Polizei sehr schnell reagiere.
In Thüringen werden aktuell 28 Kinder vermisst
Polizeisprecher Martin erklärt: "Natürlich ist bei uns sofort Alarm auf Rot, wenn jemand zu uns kommt und sagt: 'Ich vermisse mein Kind.' Da gehen bei uns alle Warnlampen an, dann werden alle Maßnahmen eingeleitet und in den allermeisten Fällen können wir das ganz schnell auch wieder klären."
Aktuell gebe es in Thüringen 28 vermisste Kinder, sagt Martin. Im Vergleich zu anderen Bundesländern seien das sehr wenige Fälle. Bundesweit, so meldet es das Bundeskriminalamt, waren es im vergangenen Jahr 18.100 Kinder. Polizeisprecher Martin zufolge handelt es sich bei Säuglingen oft um Kindesentziehung, "also wo ein Unberechtigter, aber aus der Familie stammender, möglicherweise Elternteil, aus dem Zugriffsbereich des jeweils anderen oder Zugriffsberechtigten entfernt."
Die meisten sind "Ausreißer"
Doch die größte Gruppe sind Jugendliche, sogenannte "Ausreißer" – die von zu Hause weglaufen und zeitnah wieder auftauchen. Josephine Lippold ist Streetworkerin in Gommern im Jerichower Land in Sachsen-Anhalt. Sie erlebe es immer häufiger, dass Kinder freiwillig ihr Elternhaus verlassen, sagt sie.
"Sie fühlen sich halt nicht akzeptiert in der Familie. Sie fühlen sich missverstanden. Ganz, ganz häufig ist auch Gewalt im Spiel, ob jetzt körperlich, sexuell oder seelisch", erklärt Lippold. Auch Suchtproblematiken seien ein großes Thema. "Gerade in solchen Familien wollen sich dann die Jugendlichen davon entfernen und fühlen sich einfach nicht mehr wohl zu Hause. Also das Zuhause ist einfach kein Zuhause mehr für die." Dann ist Lippold auch mal im Austausch mit den Eltern und gibt Bescheid, dass ihr Kind etwas zu essen oder einen Schlafplatz hat.
Polizei frühzeitig informieren
Eltern, die ihr Kind nicht finden und sich große Sorgen machen, rät Patrick Martin von der Landespolizeidirektion Thüringen, zu überlegen, ob das Kind noch im Rahmen der gewohnten Abläufe sei. "Weiß ich, mein Kind bummelt gerne mal ein Stück weit. Kann ich jetzt direkt schon Mal Wege ablaufen? Kann ich schauen, wo es sein könnte? Gerade im ländlichen Raum. Aber trotz alledem, es schadet nix, uns da frühzeitig einzubinden."
Kinder gelten dann auch sofort offiziell als vermisst – weil sie alleine nicht für sich sorgen können und damit einer unmittelbaren Gefahr ausgesetzt sind.
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