• Zehn bis 15 Millionen Euro Verlust in 2024
  • Sachsen-Anhalt zahlte schon 20 Millionen Euro
  • Landesregierung will nicht länger zahlen
  • Grüne und Linke fordern zum Handeln auf

Im vergangenen Jahr ist es wieder passiert. Der Flughafen Dresden hat einen Verlust eingefahren. Die offizielle Zahl liegt noch nicht vor, doch nach Information von MDR AKTUELL dürften in der Bilanz zwischen zehn und 15 Millionen Euro fehlen. Ein Defizit, für das auch Sachsen-Anhalt als Mitgesellschafter anteilig mit aufkommen muss.

Das ärgert Cornelia Lüddemann, Sprecherin für Mobilität der Grünen im Landtag. Sie verweist darauf, dass auch Steuergelder der Menschen aus Sachsen-Anhalt in den Flughafen Dresden fließen. Lüddemann sagt, der Flughafen Dresden lebe vom innerdeutschen Passagiergeschäft. Doch das sei "total am Boden". Deshalb müsse sie "konstatieren, dass der Flughafen die Bilanz nach unten zieht, weil sich hier keine Perspektive abzeichnet."

Sachsen-Anhalt zahlte schon 20 Millionen Euro

Der Flughafen Dresden gehört wie auch Leipzig/Halle zur Mitteldeutschen Flughafen AG. Die größten Gesellschafter sind Sachsen mit rund 77 Prozent und Sachsen-Anhalt mit 18,5 Prozent. Macht Dresden Verlust, dann zahlen dafür also zum Beispiel auch Steuerzahler in Magdeburg oder in der Altmark. Und die Verluste sind jährlich im zweistelligen Millionen-Bereich. Auf über 108 Millionen Euro summierten sie sich allein in den vergangenen zehn Jahren. Das macht reichlich 20 Millionen Euro, die Sachsen-Anhalt in dieser Zeit für den Dresdner Flughafen draufzahlen musste.

Landesregierung will nicht länger zahlen

Falko Grube und Detlef Gürth, die infrastruktur- und verkehrspolitischen Sprecher von SPD und CDU im Landtag von Sachsen-Anhalt, werden deutlich. "Dass Dresden im Landesinteresse [Sachsen-Anhalts] ist, kann ich mir nicht vorstellen, dass das hier im Landtag jemand mit Ja beantwortet", sagt SPD-Mann Grube. Und sein CDU-Kollege Gürth erklärt: "Wegen der großen Defizite und der dezentralen Lage ist das aus unserer Sicht eher ein regionaler Flughafen, mit der Konkurrenz Prag vor der Haustür. Und insofern müssen wir hier Gespräche führen, wie das einer besseren Lösung zugeführt wird."

In den Regierungsparteien im Landtag scheint sich damit eine Meinung herauszubilden: Man ist nicht länger willens, für die Dresdner Defizite mit aufzukommen.

Grüne und Linke fordern zum Handeln auf

In der Opposition wird man noch deutlicher: Cornelia Lüddemann von den Grünen fordert, sich vom Flughafen Dresden zu trennen. Kerstin Eisenreich, bei der Linksfraktion für Strukturwandel zuständig, ruft die sachsen-anhaltische Landesregierung zum Handeln auf. Es sei eine Frage, inwiefern sich eine Landesregierung hier positioniere und den Schneid habe, zu sagen: "Leute, wenn wir hier eine vernünftige Entwicklung der Finanzen wollen, muss man darüber reden. Wir sind der Juniorpartner, das muss man auch klar sagen. Aber ich denke, wenn eine Landesregierung das will, dann kann man ins Gespräch kommen mit den Sachsen." 

Mit dem Ziel, aus dem Flughafen Dresden auszusteigen oder die Mitteldeutsche Flughafen AG umzustrukturieren. Das wäre jedoch rechtlich eine komplexe Sache mit noch vielen offenen Fragen. Das wissen die Fraktionssprecher. Doch Kerstin Eisenreich fügt hinzu: Man müsste halt mal einen Anfang wagen. 

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