• Wie mehr Flexibilität für menstruierende Mitarbeiterinnen aussehen kann.
  • Auch gesundheitliche Einschränkungen von Männern sollten am Arbeitsplatz kommuniziert werden können.
  • Spanien als Vorbild mit dem sogenannten Menstruationsurlaub.

Gegen Stigma und Tabu: Seit 2014 wird am 28. Mai der Weltmenstruationstag begangen. Er soll unter anderem rund um das Thema Menstruation aufklären und auf die Herausforderungen von menstruierenden Frauen und Mädchen aufmerksam machen. Die Job- und Karriereexpertin Stefanie Bickert vom Stellenportal Indeed fordert auch in der Arbeitswelt Verständnis und eine Enttabuisierung der Periode.

"Wir wissen ganz gut, was Menschen brauchen, um sich auf der Arbeit gut zu fühlen, um dann auch gut und produktiv zu arbeiten", sagte sie MDR AKTUELL. Das Wichtigste sei der Forschung zufolge die Sichtbarkeit und Sicherheit, dass Mitarbeiterinnen ihre Probleme überhaupt äußern und die Thematik aus der "Tabu-Ecke" herausholen könnten.

Mehr Flexibilität während der Periode

Um Frauen in Unternehmen Sicherheit zu geben, sollten Führungskräfte zuhören, Fragen stellen und "das Ganze nicht als Störung ansehen, sondern als Teil der Realität", sagte Bickert. Das gehöre zu einer guten Unternehmenskultur und beginne bereits bei kleinen Dinge wie dem Bereitstellen von Hygieneartikeln auf den Toiletten. Unternehmen könnten ihren Mitarbeiterinnen während der Menstruation etwas flexiblere Möglichkeiten bieten, kleinere Arbeitspakete oder leichter verschiebbare Termine. Auch Homeoffice sei eine Option. "Wer mit starken Beschwerden auch mal kürzer treten kann, ist wahrscheinlich an den folgenden Tagen dann doppelt so konzentriert".

Nicht nur Herausforderungen von Frauen berücksichtigen

Grundsätzlich gehe es aber nicht nur darum, Beschwerden während der Menstruation oder bei Wechseljahren zu kommunizieren. Auch Männer mit chronischen Krankheiten fielen im Arbeitsleben beispielsweise regelmäßig aus. "Solche Themen müssen besprochen werden", betonte Bickert. Zufriedenheit sei ein wesentlicher Faktor im Arbeitsleben, der zu mehr Produktivität führe. Der Aufbau von Vertrauen zahle sich aus. Es gehe bei all diesen Themen darum, die Produktivität über den Monat hinweg zu erhalten, auch wenn regelmäßige Ausfälle aufgrund "medizinischer Tatsachen" gebe. Dies könne durch flexiblere Möglichkeiten an bestimmten Tagen erreicht werden.

Ein Vorbild in Sachen Umgang mit dem Thema Menstruation könne etwa Spanien sein, erklärte Bickert. Vor einiger Zeit sei viel über den sogenannten Menstruationsurlaub gesprochen worden. Für die Expertin eine Option mit Potential – auch wenn der Begriff "Urlaub" Entspannung suggeriere, die gar nicht eintrete.

Aber auch Deutschland sei nicht schlecht aufgestellt. Es bestehe die Möglichkeit einer Krankschreibung und viele Unternehmen verlangten eine solche auch nicht ab dem ersten Tag. Es komme aber auch auf die Umsetzung in der Arbeitswelt an und ob Mitarbeiter sich trauen könnten, über das Tabu Menstruation zu sprechen. "Wenn ich über meine Einschränkungen spreche, dann ist das keine Schwäche, sondern dann zeige ich mein Vertrauen gegenüber dem Unternehmen", so Bickert.

MDR/Endometriose-Vereinigung Deutschland (lik)

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