Die Museumsinsel ist eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Berlins, sie gehört der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Zum 200. Geburtstag übernimmt Marion Ackermann die Leitung. Mit ihr wird ein neuer Stil einziehen.

Erstmals wird die Stiftung Preußischer Kulturbesitz von einer Frau geführt: der Kunsthistorikerin und erfolgreichen Ausstellungsmacherin Marion Ackermann. Sie wechselt von den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden nach Berlin.

Mit 38 Jahren war sie in Stuttgart die jüngste Leiterin eines großen Museums in Deutschland. Nach einer Station bei der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen wechselte sie 2016 nach Dresden.

Ackermann: Kunst braucht Zeit, um zu wirken

Mit Ackermann wird in Berlin ein neuer Stil einziehen. Auffallend: ihr mutiges Lob der Langsamkeit in den Zeiten Künstlicher Intelligenz. "Die Rezeption von Kunst und Kultur", sagte sie, "hat mit Langsamkeit zu tun, mit ihren kaum messbaren Wirkungen, die sich erst nach und nach auf den Menschen entfalten könnten".

Zuvor wurde Hermann Parzinger nach siebzehn Jahren Amtszeit feierlich verabschiedet. Kulturstaatsminister Wolfram Weimer nannte ihn "einen Brückenbauer, eine Konstante dieser Institution, ihr Richtungs- und Impulsgeber".

James-Simon-Galerie mit angrenzendem Neuen Museum auf der Berliner Museumsinsel

Parzinger: Vom "waschechten Bayern" zum "Oberpreußen"

Dieses "gewissermaßen royale" Amt, so Wolfram Weimer, "könne man ausfüllen, man könne es erfüllen oder auch übererfüllen, Herrmann Parzinger habe es zur Fülle an sich gemacht und damit Herausragendes geleistet". Aus einem "waschechten Bayern" sei ein "Oberpreuße" geworden.

In den letzten siebzehn Jahren hat Hermann Parzinger das Gesicht der Stiftung Preußischer Kulturbesitz grundlegend verändert, er brachte diesen "schwerfälligen Tanker" zum Laufen. Drei große Themen prägten seine Amtszeit: Bauen, Reform und Rückgabe.

"berlin modern" als wichtigstes Vorhaben

Das Humboldt-Forum im rekonstruierten Berliner Schloss, das wiederaufgebaute Neue Museum und die James-Simon-Galerie wurden in seiner Amtszeit fertiggestellt. Als wichtigstes Vorhaben entsteht derzeit als Neubau das Museum der Moderne, "berlin modern" - ein Bau, der von der Stiftung in dieser Form nie gewollt war. Hier konnte sich Parzinger nicht gegen die ehemalige Kulturstaatsministerin Monika Grütters durchsetzen.

Hinzu kommt das Jahrhundertprojekt Sanierung des Pergamonmuseums, das 2037 abgeschlossen sein soll. Zu einer der wichtigsten Diskussionen des letzten Jahrzehnts wurde die Rückgabe von Raubgut aus der Kolonialzeit. Man reagierte erst langsam und mit Verspätung, dann aber doch sehr entschieden mit der Rückgabe der Benin-Bronzen, insgesamt inzwischen von 600 Objekten.

Stiftung international sichtbarer machen

Parzinger nannte die Stiftung Preußischer Kulturbesitz eine "lernende Institution". Zu diesem Lernprozess gehört auch die Reform der Stiftung. Ackermann wird zeigen müssen, dass die neuen Strukturen tatsächlich zu mehr Effizienz führen.

Ihre künftige Aufgabe, so Wolfram Weimer, wird es vor allem sein, "die Stiftung international sichtbarer und konkurrenzfähiger" zu machen. Denn die Anzahl der klugen, begeisterungsfähigen und damit publikumswirksamen Ausstellungen blieb in den vergangenen Jahren eher überschaubar.

Große Feiern zum Jubiläum der Museumsinsel

Mit den Feiern zu 200 Jahren Museumsinsel wird Ackermann dazu ausreichend Gelegenheit bekommen. Sie sind auf ganze fünf Jahre angesetzt und beginnen mit ihrem Amtsantritt gleich am 1. Juni zum UNESCO-Welterbetag mit einem Open-Air.

1825 wurde der Grundstein für das erste Museum gelegt, das Alte Museum. Hier werden in diesem Sommer als Sensation die "Bronzen von San Casciano" gezeigt, außergewöhnlich gut erhaltene etruskische und römische Bronzeskulpturen, die erst vor wenigen Jahren entdeckt wurden.

Als weitere Sensation werden erstmals außerhalb der Türkei die Monumente aus Göbeklitepe gezeigt, dem ältesten Sakralort der Menschheit. 2027 wird dann das Pergamonmuseum zumindest zu einem Teil wieder zugänglich sein. Bislang liegen die Sanierungsarbeiten im Zeitplan. Allerdings beginnt erst jetzt, mit den Arbeiten an den Fundamenten, gewissermaßen die Operation am offenen Herzen.

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