Digital-Expertin befürwortet die Einführung der "digitalen Brieftasche"
- Ab Ende 2026 sollen EU-Bürger mit der digitalen Brieftasche offizielle Dokumente speichern und sich online ausweisen können.
- Lorène Slous von Bitkom sieht darin einen großen Vorteil, da sie digitale Anträge in allen EU-Ländern ermöglichen soll.
- Laut Slous erfüllt die digitale Brieftasche hohe Sicherheitsstandards – Nutzer behalten die Kontrolle über ihre Daten.
Die "digitale Brieftasche" soll Bürgerinnen und Bürgern ermöglichen, offizielle Dokumente wie Personalausweis, Führerschein, Gesundheitskarte oder Zeugnisse in einer App zu speichern und digital zu nutzen. Auch digitale Signaturen und die Identifikation bei Online-Diensten, etwa zur Kontoeröffnung, sollen darüber möglich sein. Die Einführung ist für Ende 2026, spätestens Anfang 2027 geplant.
Die sogenannte European Digital Identity Wallet (EUDI-Wallet) ist Teil einer EU-weiten Vorgabe, wonach alle Mitgliedsstaaten bis 2027 mindestens eine staatliche digitale Ausweis-Anwendung bereitstellen müssen. Laut Bundesdigitalminister Karsten Wildberger befindet sich das Projekt im Zeitplan. Zum Start wird zunächst nur ein Teil der Funktionen verfügbar sein – weitere sollen schrittweise folgen.
Europaweite Kompatibilität
Lorène Slous, Referentin für Vertrauensdienste und Digitale Identitäten beim Digitalverband Bitkom, befürwortet die "digitale Brieftasche" klar. Sie sagte MDR AKTUELL, aus eigener Erfahrung als Französin in Deutschland sehe sie den praktischen Nutzen: Die EUDI-Wallet "soll es europäischen Bürgerinnen und Bürgern ermöglichen, Antragsverfahren in allen EU-Ländern digital durchzuführen". Die europaweite Kompatibilität sei dabei ein entscheidender Vorteil.
Datenschutz und Sicherheit
Slous betonte, dass der Schutz persönlicher Daten bei der "digitalen Brieftasche" durch strenge Sicherheitsstandards gewährleistet sei. Die Anwendung müsse ein hohes Vertrauensniveau für die Identifizierung nachweisen. Nutzerinnen und Nutzer hätten die Kontrolle darüber, welche Daten sie weitergeben. "Nur die tatsächlich benötigten Informationen werden weitergegeben", sagt Slous.
Die Daten sollen auf dem eigenen Smartphone gespeichert werden, das entsprechend gut gesichert sein müsse. Eine einfache PIN reiche dafür voraussichtlich nicht aus. Derzeit werde an erweiterten Verfahren zur Identifikation und Authentifizierung gearbeitet, um unbefugten Zugriff auf die Wallet zu verhindern, sagt Slous.
Wallet bleibt freiwillig
Slous betonte, dass ältere Menschen durch die Einführung der digitalen Brieftasche nicht ausgeschlossen würden. Die Nutzung bleibe freiwillig, auch wenn die EU-Mitgliedsstaaten ab Ende 2026 verpflichtet seien, eine zertifizierte Wallet bereitzustellen.
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