Schwere Unwetter haben in Bayern und Baden-Württemberg Verwüstungen angerichtet. In Memmingen musste eine Ryanair-Maschinen ungeplant landen: An Bord wurden acht Insassen verletzt, als die Maschine in Turbulenzen geriet.

Sturmtief "Tim" hat in Süddeutschland für Turbulenzen gesorgt. Schwere Unwetter zogen über weite Teile Bayerns und auch Baden-Württemberg hinweg und sorgten für zahlreiche Einsätze der Rettungskräfte.

Am bayrischen Flughafen Memmingen musste ein Ryanair-Flugzeug mit 185 Insassen sogar eine Sicherheitslandung einleiten. Acht Passagiere und ein Crew-Mitglied erlitten laut Polizei Verletzungen, als die Maschine in heftige Turbulenzen geriet. Drei von ihnen mussten demnach zur Behandlung ins Krankenhaus: ein zweijähriges Kind trug Prellungen davon, eine Frau eine Kopfplatzwunde, eine andere Passagierin klagte über Rückenschmerzen. Da das Luftamt Südbayern einen Weiterflug nicht genehmigt habe, organisierte die Fluggesellschaft Busse für die Weiterreise, teilte die Polizei mit.

Im Norden Oberbayerns und in der Oberpfalz gab es jeweils etwa 50 Feuerwehreinsätze wegen des Unwetters, in Niederbayern knapp 40. Verletzte gab es nach ersten Erkenntnissen nicht. Die meisten Einsätzkräfte wurden laut Polizei zu vollgelaufenen Gullys, umgeknickten Bäumen oder vollgelaufenen Kellern gerufen.

Nations-League-Spiel später angepfiffen

In Regensburg wurde wegen des Unwetters das Campus-Fest abgesagt. In der Münchner Innenstadt hagelte es. Das Fußball-Nations-League-Spiel zwischen Deutschland und Portugal in der bayerischen Landeshauptstadt wurde zehn Minuten später angepfiffen.

Aus mehreren Regionen des Freistaats meldeten die Feuerwehren zahlreiche Einsätze. Vereinzelt stürzten Bäume um, etwa im Raum Ingolstadt. In Augsburg wurden Fahrbahnen überflutet, unter anderem durch blockierte Gullys, wie ein Feuerwehrsprecher sagte. Im Landkreis Aichach-Friedberg wurden mehrere Bäume umgeweht.

Auch über den Südosten Baden-Württembergs zogen Hagel, Gewitter und Sturm. Über Ulm zog eine kurze, heftige Gewitterfront. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) ging im Stadtteil Donaustetten anfangs einem Tornadoverdacht nach. "Wir sehen das eher skeptisch. Wir gehen davon aus, dass es eher kein Tornado war" sagte ein DWD-Meteorologe. Es werde im Laufe des Tages jedoch weiter geprüft. 

Die Feuerwehr ging von einer "kleinen Windhose" aus, die durch zwei bis drei Straßenzüge gezogen sei und Dächer abdeckte. Ulm war bereits am Samstag von einem Unwetter getroffen worden: Ein Blitz schlug in den Ulmer Münster, den höchsten Kirchturm der Welt, ein.

Beschädigtes Haus in Ulm. Meteorologen prüfen noch, ob ein Tornado durch die Stadt gezogen ist.

Wetterdienst rief höchste Warnstufe aus

Der DWD hatte für Teile Bayerns die höchste Warnstufe ausgerufen. In Oberbayern und Ostbayern wurden orkanartige Böen mit Geschwindigkeiten um 110 Kilometer pro Stunde sowie extrem heftiger Starkregen und Hagel mit Korngrößen um fünf Zentimeter angekündigt. Es bestehe "Gefahr für Leib und Leben" unter anderem durch Blitzschlag, herabstürzende Bäume und Äste, rasche Überflutungen von Straßen oder Kellern, Erdrutschen, Aquaplaning und Hagelschlag, schrieb der DWD.

Wechselhaftes Pfingstwetter

Im Nordwesten Deutschlands blieb es dagegen ruhig. Dort dominierte ein Wechsel aus Sonne und Wolken bei angenehmen Temperaturen. Heute erwartet der DWD dort allerdings auch Schauer mit kurzen Gewittern und Starkregen. Auch kleinkörniger Hagel und stürmische Böen seien möglich. Im Laufe des Nachmittags soll es kräftigere Gewitter geben, von der Mitte bis zum Osten Deutschland auch mit Starkregen. Auch vereinzelte Unwetter seien möglich.

Diese Wetterlage setzt sich auch am Pfingstwochenende fort. Immer wieder ziehen Tiefausläufer durch, die Regen oder Schauer bringen, kurze Gewitter sind auch dabei.

Die Temperaturen gehen etwas zurück, am Sonntag wird nur im Osten die 20-Grad-Marke überschritten. Laut DWD steht ein eher unterkühltes, wechselhaftes und windiges Wochenende bevor. Am Pfingstmontag wird es wieder besser.

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