• Nato will ihre Fähigkeiten ausbauen
  • Wehrbeauftragter Otte spricht Wehrpflicht an
  • Bundeswehr braucht mehr Soldaten

Die Bundeswehr muss nach Schätzungen von Bundesverteidigungsminister Pistorius um bis zu 60.000 Soldaten wachsen. Grund dafür sind nach Angaben des SPD-Politikers neue Nato-Planungsziele, über die die Mitgliedsländer des Bündnisses bei ihrem bevorstehenden Gipfel Ende Juni beraten wollen.

Nato will ihr Fähigkeiten ausbauen

Die Nato will ihre militärischen Fähigkeiten zur Abschreckung und Verteidigung angesichts der anhaltenden Bedrohung durch Russland ausbauen. Generalsekretär Mark Rutte sagte in Brüssel: "Wir benötigen mehr Ressourcen, Truppen und Fähigkeiten, um auf jede Bedrohung vorbereitet zu sein und unsere kollektiven Verteidigungspläne vollständig umzusetzen." Oberste Priorität hätten die Luft- und Raketenabwehr, weitreichende Waffensysteme, Logistik und große Verbände von Landstreitkräften.

Pistorius sagte: "Wir gehen davon aus – das ist aber auch nur eine Daumengröße, um es klar zu sagen – dass wir in den stehenden Streitkräften rund 50.000 bis 60.000 Soldatinnen und Soldaten mehr brauchen als heute". Vor diesem Hintergrund stellte der Minister auch den Zuwachs durch einen neuen Wehrdienst als möglicherweise nicht ausreichend in Frage.

Wehrbeauftragter Otte spricht Wehrpflicht an

Der neue Wehrbeauftragte des Bundestages, Henning Otte, sagte dem "Tagesspiegel", steigende Nato-Anforderungen seien ohne einen teilweise verpflichtenden Wehrdienst und eine attraktivere Bundeswehr kaum zu erfüllen.

Im Interview mit MDR AKTUELL sagte der CDU-Politiker., derzeit würden "alle jungen Männer verpflichtend angeschrieben. Sie müssen antworten, aber sie können nicht per Gesetzt zum Dienst bestellt werden". In den jetzigen Planungen des Verteidigungsministeriums werde ein verpflichtender Charakter aber schon mal vorbereitet. Man sollte abwarten, "ob das so funktioniert, wie sich das Verteidigungsministerium das vorstellt".

Otte zufolge müsse sich Verteidigungsminister Pistorius klar äußern, ob die Bundeswehr in der Lage sei, die auf sie zukommenden Aufträge wie Bündnisverteidigung, Landesverteidigung und Heimatschutz zu erfüllen, oder ob die gesetzlichen Grundlagen geändert werden müssten. "Am Ende geht es darum: Die Bundeswehr muss kämpfen können, um nicht kämpfen zu müssen, damit Freiheit und Frieden gewahrt bleiben."

Bundeswehr braucht mehr Soldaten

In der Bundeswehr sank die Zahl der Soldaten im vergangenen Jahr trotz mehr Einstellungen erneut leicht, während der Altersdurchschnitt stieg. Zum Jahresende 2024 gab es nach Angaben des Verteidigungsministeriums rund 181.150 Soldatinnen und Soldaten. Ein Jahr zuvor waren es noch rund 350 mehr. Erklärtes Ziel waren zuletzt aber 203.000 aktive Soldaten in den Streitkräften.

Vor einem Jahr hatte Verteidigungsminister Pistorius sein Modell für einen neuen Wehrdienst vorgelegt und dabei auch Zahlen für den Bedarf an Soldaten in der stehenden Truppe genannt. Er sprach dabei von konkret 203.000 Männer und Frauen der stehende Streitkräfte. Zusätzliche 60.000 Soldatinnen und Soldaten würden jedoch nunmehr eine Sollgröße der Truppe von etwa 240.000 entsprechen.

dpa (pfh)

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