Studie: Falschinformationen über E-Autos finden mehr Zustimmung als Ablehnung
Eine Forschungsgruppe hat eine dreiteilige Studienreihe durchgeführt, um den Glauben an Mythen über Elektrofahrzeuge zu untersuchen. Befragt wurden 4.200 Personen aus Deutschland, Österreich, Australien und den USA. Das zentrale Ergebnis: Fehlinformationen über E-Autos – etwa zu Brandgefahr, Gesundheitsrisiken oder Klimabilanz – werden häufig geglaubt, Aufklärung in der richtigen Form kann aber Abhilfe schaffen.
Der Fragenkatalog zur Studie setzte sich aus den neun bekanntesten Falschinformationen über E-Fahrzeuge zusammen. Themen waren hier beispielsweise die potenzielle Beeinträchtigung der Tierwelt durch elektromagnetische Felder, mögliche Gesundheitsrisiken, Klimawandel durch Materialeinsatz, Brandgefahr, Batterieverschleiß oder Emissionen im Herstellungsprozess der Fahrzeuge.
Während in allen vier Ländern zwischen 34 und 38 Prozent den Mythen zustimmten, haben ihnen lediglich 20 bis 27 Prozent widersprochen. Mit 38 Prozent war Deutschland das Land mit der höchsten Zustimmung. Insgesamt fielen die Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern aber gering aus. Besonders auffällig: Auch Besitzer von E-Autos zeigten hohe Zustimmung zu den Mythen, was darauf hindeutet, dass persönliche Erfahrung nicht zwangsläufig gegen Vorurteile und Fehlinformationen helfen.
Weltanschauung schlägt Faktenwissen
Entgegen der Annahme, dass bessere Bildung oder höheres Wissen vor Falschinformationen schützt, ergab die Studie: Nicht der Bildungsgrad zählt, sondern Vertrauen, Werte und politische Orientierung. Menschen mit verschwörungstheoretischem Weltbild, institutionellem Misstrauen oder starker Ideologisierung glaubten häufiger an Mythen – unabhängig vom Bildungsgrad oder Faktenwissen. Linksliberale und umweltbewusste Personen waren am wenigsten anfällig für Desinformation über E-Autos.
Aufklärung in dialogischer Form hat größten Erfolg
In einer zweiten Stufe testete das Forschungsteam verschiedene Aufklärungsformate: Neben klassischen Infotexten kam auch ein KI-gestützter Dialog mit ChatGPT zum Einsatz. Beide Formate reduzierten den Mythenglauben messbar – der ChatGPT-Dialog war dabei besonders effektiv. Individuelle, dialogische Aufklärung ist demnach deutlich wirksamer ist als reine Faktenvermittlung. Klassische Informationsbroschüren wirkten zwar positiv, aber weniger nachhaltig.
Die Studienreihe zeigt zudem: Je stärker Menschen an Fehlinformationen glauben, desto geringer ist ihre Bereitschaft, ein E-Auto zu kaufen. Der Mythenglaube wirkt sich also unmittelbar negativ auf das Mobilitätsverhalten und damit auf die Verkehrswende aus.
Die Studienautoren plädieren deshalb für eine Kombination aus gesetzlichem Vorgehen gegen Desinformation und evidenzbasierter Kommunikation – etwa durch gezielte Aufklärungskampagnen, personalisierte Informationstools und KI-gestützte Faktenchecks.
Links/Studien
C. Bretter et al., 2025: "Mapping, understanding and reducing belief in misinformation about electric vehicles", Nature Energy
rr/pm
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