• Die Zahl der Diebstähle steigt in Sachsen moderat an. Deshalb seien Präventionsmaßnahmen wichtig, schreibt das LKA.
  • Die Polizei rät, keine großen Mengen an Bargeld mit ins Krankenhaus oder Altenheim zu nehmen.
  • Sorge vor Diebstahl sei vor allem ein Thema für Angehörige, wenn Sachen von Altersheim-Bewohnern verschwinden, sagt ein Pflegerechtsberater.

Es gibt diesen allseits bekannten Satz: "Gelegenheit macht Diebe." Und im Krankenhaus oder Altenheim, zugegeben, da gibt es Gelegenheiten. Denn Türen können nicht abgeschlossen werden, meistens gibt es nur offene Schränke, Mitpatienten und Zimmernachbarinnen haben ebenso einfachen Zugriff auf private Gegenstände wie Personal.

Und bei dem Gedanken kommt neben Sorge um Wertgegenstände mitunter ebenso ein schlechtes Gewissen auf: Denjenigen, die helfen und Patienten versorgen, sich um sie kümmern, ausgerechnet ihnen zu unterstellen, Gelegenheit mache auch sie zu Dieben. Oder Menschen im Krankenhaus, denen es schlecht geht, die zufällig im gleichen Zimmer liegen. Es könnten aber auch einfach Fremde sein, die unbemerkt in die Räume kommen und gezielt nach Geld und Wertsachen suchen.

Leichter Anstieg der Häufigkeit in Mitteldeutschland

Zahlen der Landeskriminalämter von Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zeigen, dass die Sorge nicht komplett unbegründet ist. Die Polizeilichen Kriminalstatistiken (PKS) der drei Länder können nach dem konkreten Ort, an dem ein Diebstahl passiert ist, gefiltert werden. In die PKS werden Straftaten dann aufgenommen, wenn die polizeilichen Ermittlungen abgeschlossen sind.

In Sachsen-Anhalt waren es im Jahr 2024 zum Beispiel 283 (2023: 220) Diebstähle, die im Umfeld von Krankenhäusern, Krankenstationen oder Psychiatrien verzeichnet wurden. In Altenheimen waren es 225 (2023: 203) Fälle. Der Schaden beläuft sich in Krankenhäusern in Sachsen-Anhalt auf rund 200.000 und in Altenheimen auf 250.000 Euro.

350 Diebstähle im Umfeld von Krankenhäusern und 261 in Altenheimen gab es in Thüringen im Jahr 2024, deren Ermittlungsverfahren abgeschlossen wurde. 2022 waren es noch deutlich weniger. Damals waren es 204 Fälle im Krankenhaus, 118 in Altenheimen. (2023: 382 Fälle im Krankenhaus, 188 in Altenheimen)

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Tipps der Polizei, um Diebstähle zu verhindern (zum Ausklappen)

  • Nehmen sie möglichst keine Wertsachen, größere Geldbeträge oder Schmuck und Uhren mit ins Krankenhaus
  • Achten sie darauf, dass Geld und Wertsachen, die mitgeführt werden, möglichst schnell und sicher verschlossen werden, nehmen sie den Schlüssel immer an sich oder haben sie diesen in Sichtweite
  • sprechen Sie Krankenhaus und Pflegepersonal an, ihre Wertsachen und Geld möglichst gesichert zu hinterlegen
  • Achten Sie darauf, wenn fremde Personen ihr Zimmer betreten und sprechen diese an
  • Sollten sie Personen feststellen, die offensichtlich keine Besucher sind, melden sie dies beim Pflegepersonal
  • Lassen sie keine Türen offen und verschließen sie ihre Wertgegenstände, auch wenn sie das Zimmer nur kurzzeitig verlassen oder schlafen
  • Achten sie darauf, dass bei Übergaben an Pflegepersonal möglichst eine Wertgegenstandliste erstellt und unterschreiben wird (viele Krankenhäuser machen dies bereits von selbst, gerade wenn Operationen oder Verlegungen notwendig werden)
  • Bei einem Verdacht sollte offen das Gespräch mit der Einrichtungsleitung oder – falls erforderlich – mit der Polizei gesucht werden
  • Wo möglich, können auch dezente Sicherheitslösungen wie Bewegungsmelder oder Mini-Kameras (im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten) helfen
  • Diebstähle sofort zur Anzeige bringen

Krankenhäuser sind öffentlicher Raum

In Sachsen waren es 1.132 (2023: 1160) Diebstähle in Krankenhäusern und 963 (2023: 901) Fälle in Altenheimen. Gemessen an den insgesamt 97.406 angezeigten Diebstählen im Jahr 2024 sind das zusammen ungefähr zwei Prozent der Fälle. "Die Fallzahlen zeigen insgesamt einen leichten Anstieg der Diebstahlsdelikte im Freistaat Sachsen über die letzten drei Jahre", schreibt das zuständige LKA. Auch im spezifischen Umfeld von Krankenhäusern und Alten- und Pflegeheimen sei ein moderater Zuwachs festzustellen.

Das unterstreiche die Wichtigkeit gezielter Präventionsmaßnahmen, insbesondere in sensiblen Bereichen wie Pflegeeinrichtungen, in denen es oftmals an sozialen und physischen Schutzmechanismen mangele, heißt es weiter. Denn Krankenhäuser sind ein öffentlicher Raum, den jeder und jede betreten kann.

In Alten- und Pflegeheimen ist das ähnlich: "Da Pflegeeinrichtungen grundsätzlich öffentlich zugänglich sind, lässt sich ein gewisses Diebstahlrisiko leider nicht vollständig ausschließen", schreibt das Altenheim Hedwighof in Leipzig auf MDR AKTUELL-Anfrage. Dort werden Zimmer standardmäßig mit einem Tresor ausgestattet, um für mehr Sicherheit zu sorgen.

Im Altenheim: Sachen verlegt, verschwunden oder gestohlen?

Markus Sutorius ist Jurist und Berater bei der Bundesinteressenvertretung für alte und pflegebetroffene Menschen in Bonn. Der Bund ist spezialisiert auf Rechtsberatungen zu Pflege- und Heimrecht. Er sagt: "Es ist ein großes Thema bei uns in den Beratungen, dass Sachen von Altersheim-Bewohnern plötzlich verschwinden. Angehörige wissen allerdings oft nicht, ob etwas nur verlegt oder tatsächlich gestohlen wurde."

Bei einer Brille oder Prothese sei es wahrscheinlicher, dass die Dinge verlegt wurden, sagt Sutorius. Bei Bargeld oder Schmuck sei das anders: "Man muss so etwas aber nachweisen können. Das ist nicht immer möglich." Besonders häufig sei, dass Wäsche durch Wäschereien verlorenginge oder falsch zugeordnet werde.

Er rät: "Kleine Tresore sind sicher eine gute Idee. Für demente Personen ist das aber auch keine gute Lösung. Am besten ist es, keine großen Mengen an Bargeld oder Schmuck im Zimmer zu haben. Das braucht man auch gewöhnlich nicht in einer Einrichtung." Auch könnten Betroffene den Kontakt mit der Heimleitung oder dem Heimbeirat suchen, wenn Gegenstände fehlen.

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