Zitrone, ja bitte: Viele Vögel mögen's sauer
Sauer macht lustig und ganz nebenbei evolutionär erfolgreich: Viele Vögel fressen gern saure Früchte. Das haben Forschende des Max-Planck-Instituts für biologische Intelligenz in der Nähe von München herausgefunden und ihre Ergebnisse jetzt im Fachblatt Science veröffentlicht. Dabei geht es weniger um einen anziehenden säuerlichen Geschmack. Vögel sind vielmehr in der Lage, Säurerezeptoren auszuschalten.
Abgesehen vom zu sauren Fruchtgummi und Tequila-Zitronen neigenden Menschen, meiden Säugetiere säurehaltige Nahrungsquellen. Viele Vögel können sich hingegen problemlos von sauren Früchten ernähren, erklären die Forschenden. Der Rezeptor für sauren Geschmack – genannt OTOP1 – werde bei einigen Vogelarten in stark säurehaltiger Umgebung unterdrückt. Dadurch werde die Übertragung von Säure-Signalen reduziert. Die Vögel nehmen Säure so schwächer wahr und tolerieren sie besser.
Säuretoleranz auch bei Labormäusen erhöht
Die Forschenden haben das OTOP1-Gen von Kanarienvögeln auch in Mäusen eingesetzt und festgestellt, dass deren Gehirn auf saure Reize weniger reagiert. Wenn das Gen bei Vögeln hingegen nicht abgeschaltet wird, ist deren Säuretoleranz deutlich geringer. Durch eine Mutation sei die Säuretoleranz bei Singvögeln sogar besonders hoch.
Evolutionär betrachtet haben Vögel durch ihre Säuretoleranz einen Vorteil, weil sie dadurch eine ökologische Nische ausnutzen. Die Forschenden fanden außerdem heraus, dass sich die Säuretoleranz parallel zur Fähigkeit entwickelt hat, Süßes zu schmecken, wodurch Vögel ihre Nahrungspräferenzen ebenfalls erweitern konnten.
flo
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke