• Sandra Backhaus öffnet ihre Dorfkirche regelmäßig und macht sie für alle zugänglich.
  • Die Idee der Kirchenhüterinnen stammt von einer Studienreise nach Rumänien.
  • In einer Fortbildung lernen angehende Kirchenhüterinnen, wie sie ihre Dorfkirche individuell betreuen und öffnen können.

Ein Schlüssel zur Dorfkirche – und zur Gemeinschaft

Sandra Backhaus steht am Eingangstor der Erlöserkirche im Thüringischen Fröttstädt. Die gotisch anmutende kleine Backsteinkirche steht von einer kleinen Wiese umgeben mitten im Dorf. Seit etwa einem Jahr betreut Backhaus die Kirche als sogenannte Kirchenhüterin.

Jeden zweiten Sonntag öffnet sie die Kirche von 8 bis 18 Uhr. "Ich mache dann auf", erzählt sie, "schaue nach dem Rechten. Ich stelle Blümchen hin und gucke, ob alles schön ist. Dann ist die Kirche grundsätzlich auf und abends wird sie wieder geschlossen." Es ist gemütlich im kleinen Kirchenraum. Sie ist mit viel dunklem Holz verkleidet. Gut 200 Menschen finden hier in Gottesdiensten oder bei Veranstaltungen Platz.

Gemeinsam mit zwei anderen Personen aus den umliegenden Dörfern hat Sandra Backhaus an der ersten Kirchenhüterfortbildung teilgenommen, die Annette Berger von der Evangelischen Landeskirche Sachsen-Anhalt und Thüringen angeboten hat.

Inspiration aus Siebenbürgen für Thüringens Kirchen

Berger leitet die Erwachsenenbildung und hat die Idee von einer Studienreise nach Siebenbürgen mitgebracht. "Da kümmern sich die Ungarn, die Rumänen, die Siebenbürger Sachsen sowie die Sinti und Roma an vielen Stellen gemeinsam um diese riesigen Kirchenburgen. Das Modell hat mir so gefallen, dass ich gedacht habe: Mensch, das können wir doch hier auch."

Es gebe viele verwaiste Kirchgebäude, die einst Zentrum des Dorflebens waren, aber heute kaum noch geöffnet oder gepflegt werden. Immer häufiger finden sich Dorfbewohner, die ihre Kirchgebäude wieder für die Gemeinschaft öffnen und instandhalten wollen.

Fortbildung macht Ehrenamtliche fit fürs Kirchhüten

Über die Fortbildung, die im Herbst in die dritte Runde geht, sollen die Ehrenamtlichen dabei unterstützt werden, für sich zu erarbeiten, wie sie ihr Kirchengebäude in Zukunft hüten wollen. "Es ist einfach so toll dieses Engagement der Leute zu sehen und ihre Liebe zu den Gebäuden und zu dem, was sie dort tun. Da bin ich jedes mal wieder begeistert", schwärmt Annette Berger.

Der Glaube spielt für viele Kirchenhüter keine Rolle. Für Sandra Backhaus aus Fröttstädt allerdings schon. Für sie ist es ein Privileg als Kirchenhüterin einen Schlüssel zur Dorfkirche zu besitzen. Zu Fuß sind es fünf Minuten von ihrem Haus bis zur Kirche.

Offene Kirche als Ort der Ruhe und Begegnung

Wenn sie zur Ruhe kommen will, dann geht sie manchmal einfach kurz rüber. "Ja, ich genieße das und das ist eben auch ein Punkt, ich habe ja einen Schlüssel ich kann das jederzeit machen, andere können das halt nicht. Deswegen ist es mir eben auch ein Anliegen, das zu ermöglichen, weil ich weiß, wie gut es mir tut."

Manchmal, wenn Sandra Backhaus die Kirche öffnet und selbst noch vor Ort ist, dann entstehen Gespräche mit andren Besuchern. Das sei einer der Hauptgründe, die Sandra Backhaus motivieren, die Erlöser Kirche zu hüten – um einen Ort für Begegnungen zu unterstützen.

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke