Die Deutsche Bahn will 2026 Intercity-Verbindungen durch Thüringen streichen. Das hat ein Vertreter des Konzerns am Donnerstagabend bei einem "Bahngipfel" in Jena mitgeteilt.

Das ist im Einzelnen vorgesehen:

IC von Leipzig über Jena durch das Saaletal nach Karlsruhe: Je Richtung sollen ab Dezember 2026 täglich nur noch zwei Züge fahren - aktuell sind es fünf. Zur Begründung verwies die Bahn darauf, dass die Züge nicht ausgelastet seien. Es rechne sich nicht, so viele Verbindungen am Tag anzubieten.

IC von Gera über Jena, Weimar und Gotha nach Nordrhein-Westfalen: Diese Verbindung soll zu einem nicht genannten Zeitpunkt 2026 ausgesetzt werden, bis der Abschnitt Weimar-Gera-Gößnitz elektrifiziert ist. Diese Arbeiten sollen nach früheren Angaben der Deutschen Bahn 2027 beginnen, der Zugverkehr zwischen Weimar und Jena soll zehn Monate komplett eingestellt werden und Ersatzbusse fahren.

Noch nicht klar ist die Zukunft des Intercity von Rostock über Jena nach Wien, der nachts einmal je Richtung fährt. Er könnte ganz gestrichen oder verkürzt werden, so dass diese Verbindung in Berlin beginnt oder endet.

Mehrere Strecken in Ostthüringen betroffen

Auf dem Bahngipfel hatten Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft mit der Bahn über die Zukunft der Fernverbindungen in Ostthüringen gesprochen. Unter den etwa 70 Teilnehmern waren Ministerpräsident Mario Voigt (CDU), Jenas OB Thomas Nitzsche (FDP), der Präsident der Friedrich-Schiller-Universität Andreas Marx.

Für die Stadt ist das ein schwerer Schlag, hieß es am Donnerstag. Noch vor Jahren hatte man in Jena sogar mehr Verbindungen erwartet, aber die Hoffnung sei längst einer gewissen Resignation gewichen.

Ministerpräsident will mehr Druck auf Bahn ausüben

Ministerpräsident Voigt und Oberbürgermeister Nitzsche stellten heraus, dass es dem Veranstalter "Bündnis Fernverkehr für Jena" gelungen sei, dem Bahn-Vertreter klar zu machen, wie wichtig zuverlässige und häufige Fernverbindungen für die Region sind.

Davon hänge insbesondere die wirtschaftliche Entwicklung ab. Voigt sagte gemeinsam mit Ostthüringen, Westsachsen und Nordbayern mehr politischen Druck auf Bahn und Bund machen zu wollen.  

Ein Grund für die geringen Fahrgastzahlen ist dem Bündnis zufolge das Deutschlandticket. Es sorge für volle Regionalbahnen und kaum ausgelastete IC-Züge. Der Bund hätte das IC-Netz mit einbeziehen sollen.

MDR (one/jn)

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