Saubere Arbeit: Bürstenmanufaktur Stützengrün feiert 100 Jahre
Inhalt des Artikels:
- Klobürsten im Konkurrenzkampf mit China
- Fanzahnbürsten für Erzgebirge Aue
- Mindestlohn bereitet Sorgen
Seit 100 Jahren werden in Stützengrün Bürsten produziert. Egal, ob man die Küche fegen, Fugen ausbürsten oder die Toilette putzen möchte: Oftmals stammen die Bürsten oder Besen aus dem Erzgebirge, auch von der Firma Bürstenmann.
Los ging es 1925: Nach nur 14 Monaten Bauzeit wurde das fast 100 Meter lange Fabrikgebäude eröffnet. Seit 1954 ist das markante rote Bürstenmannlogo als Markenzeichen eingetragen. Für den modernen Maschinenpark sind inzwischen neue Hallen angebaut worden.

Bürstenmacher über Generationen
Im 82-köpfigen Team sind auch langjährige Mitarbeiter dabei, wie Jürgen Weidlich. Er hatte sich 1979 für einen Ausbildungsplatz beworben. Seitdem arbeitet er als Maschinenschlosser in der Bürstenfabrik. Damit löste er gewissermaßen seinen Vater ab, der auch schon 25 Jahre in der Fabrik gearbeitet hatte. "Ich habe jede Generation von Maschinen durch, von damals bis heute. Früher war alles mit Handeinspannung, mit Hydraulik und jetzt ist fast alles elektronisch. Es ist Stress", sagt Jürgen Weidlich.

Klobürsten im Konkurrenzkampf mit China
Heute hat die Bürstenfabrik 1.600 Artikel im Sortiment - von der Nagelbürste über Handkehrer bis zum Straßenbesen. In großen Stückzahlen werden zum Beispiel Klobürsten produziert. Die Maschine dafür schafft knapp 500 Stück pro Stunde. Stärkster Konkurrent im WC-Bürsten-Markt sei China, sagt Heiko Neumann. Die Bürstenmann GmbH exportiere ihre Produkte vorrangig in die Schweiz und nach Polen und Tschechien, Zahnbürsten auch weltweit.
Von der Nagelbürste über Besen, Handfeger, Straßenbesen - was es so an Bürsten gibt, stellen wir auch her. Wir machen Millionen von Klobürsten im Jahr. Die Maschine läuft immer dreischichtig.
Fanzahnbürsten für Erzgebirge Aue
Neben den Standardprodukten für den Haushalt kommen auch immer wieder Sonderwünsche rein. So wurden beispielsweise Fanzahnbürsten für Erzgebirge Aue produziert. Aber auch das norwegische Militär hat schon mal geordert. "Wir haben mal für die norwegische Armee Bürsten gemacht. Das waren Schuhbürsten", erinnert sich Heiko Neumann. "Du musst halt flexibel sein auf so einer Maschine, damit es sich lohnt."
Ausstellung zum Jubiläum
Für das Jubiläum hat sich die Bürstenmann GmbH in ihre Geschichte vertieft. Heiko Neumann hat eine Ausstellung zur Firmenhistorie erarbeitet. Darin sind viele der ehemaligen Produkte zu sehen. Auch zum Bau des Fabrikgebäudes ist viel zu erfahren. Und das Unternehmen hat zum Beispiel 1953 die erste Kunststoffspritzmaschine angeschafft. Seitdem wurden die meisten Zahnbürsten nicht mehr aus Holz, sondern aus Plaste hergestellt.

Mindestlohn bereitet Sorgen
Doch zum Jubiläum wird nicht nur Bilanz gezogen, sondern auch nach vorn geschaut. Mit den Investitionen der letzten Jahre in Technologien und Anlagen fühlt Geschäftsführer Christian-Carl Fester das Unternehmen gut für die Zukunft aufgestellt. Doch das Thema Mindestlohn treibt ihm die Sorgenfalten in die Stirn. "Gerade die jüngsten Nachrichten mit den Mindestlohnsteigerungen treffen uns hart", so Fester. Da werde das Unternehmen weiter Personal reduzieren müssen. Es könne bei den Ausschreibungen nicht gegen Unternehmen aus Polen oder Asien konkurrieren. "Viele Geschäfte werden wir perspektivisch verlieren und nicht weiter halten können."
MDR (nok/bes)
Weiterführende Links
- 19. Juni 2023Riesenbesen zum Jubiläum der Bürstenmacher im Vogtland
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