Für ein Fünftel der Deutschen sind Urlaubsreisen nach eigener Aussage nicht erschwinglich. Vor allem Alleinerziehenden fehlt häufig das nötige Geld. Das zeigen aktuelle Zahlen vom Statistischen Bundesamt. Dabei ist Urlaub wichtig und förderlich für Entspannung, Erholung und das allgemeine Wohlbefinden.

Alleinerziehend: Kein Urlaub, dafür Tagesausflüge

Marla kann sich wie viele andere keinen Urlaub leisten. Sie ist alleinerziehend, studiert in Teilzeit, arbeitet in einer Bar und stockt mit Bürgergeld auf. Marla lebt mit ihrem 10-jährigen Sohn in Leipzig. "So richtig zu zweit haben wir noch nie Urlaub gemacht", sagt sie. "Entweder war mein damaliger Partner dabei oder meine Mutter. Und wir waren auch immer nur innerhalb Deutschlands unterwegs."

Ihr Sohn komme mit den Großeltern "ein bisschen rum", dafür sei sie dankbar, sagt Marla. "Selbst kann ich mir das überhaupt nicht leisten." Tagesausflüge mit dem Deutschland-Ticket, Freibad- und Seetage sind für die beiden kleine Erholungsinseln im Alltag.

"Der größte Faktor ist, dass ich sehr wenig Geld habe. Und wir sind an die Schulferien gebunden", erklärt Marla. In den Schulferien sind Urlaube erfahrungsgemäß um einiges teurer. "Das, was ich im Monat zum Leben zur Verfügung habe, das allein kostet ja schon ein Kurztrip. Das geht nicht auf." Marlas Traumurlaub wäre es, mit ihrem Sohn und Freundinnen in einem Ferienhaus am Meer gemeinsam Zeit zu verbringen, schwärmt sie.

Kinderloses Paar: Mindestens einmal im Jahr raus in die Welt

Florian und seine Partnerin hingegen machen einmal im Jahr einen größeren Urlaub zusammen. Er macht einen Bürojob, sie derzeit eine Ausbildung. In der Vergangenheit waren die beiden zum Beispiel in Krakau in Polen oder Trogir in Kroatien. Gerade sind sie drei Wochen im Camping-Urlaub.

Das passt zu den beiden, denn sie haben einen Grundsatz: Egal wohin es geht, die beiden meiden Hotels. "Wir suchen uns Airbnbs und versuchen auch die meiste Zeit selbst zu kochen." Ihr Traumurlaub wäre, genau wie bei Marla, eine Auszeit am Meer zu genießen. Und: Jeden Abend essen gehen.

Es müsste kein Traum bleiben, finanziell sei solch ein Urlaub schon möglich, erklärt Florian. Wenn sie sich im Alltag regelmäßig einschränken würden, könnten sie so einen Urlaub machen. Das würden sie aber ungern tun, daher: lieber im Urlaub selbst kochen und ab und zu ein Festival besuchen. Das sei auch eine Art Kurzurlaub, ergänzt Florian.

Paar mit Kind: Camping und Wochenendtrips

Auch Elif hat das Campen für sich und ihre Familie entdeckt. Die 30-Jährige sagt: "Wir können uns keinen All-inclusive-Urlaub leisten, dafür gehen wir campen oder machen Wochenend-Trips." Ihr Freund arbeitet als Pfleger, das gemeinsame Kind geht in den Kindergarten und Elif arbeitet als Sachbearbeiterin. Nebenbei filmt sie sich für Tiktok und klärt über Missstände, Rassismus und Sexismus auf.

Die beiden achten aufs Geld, sind sparsam. "Wir haben einen Camping-Anhänger, der letztens aufgebrochen wurde." Das war ein Rückschlag, vor allem finanziell. Trotzdem, das Campen ist der Traum der beiden: "Eine Rundreise mit dem Camper durch Amerika, das wäre es. Aber das ist utopisch." Elif hält es nicht für möglich, darauf hinzusparen.

"Ich war vor elf Jahren das letzte Mal in einem richtigen Sommerurlaub. Damals noch mit meinen Eltern", lacht sie. Urlaube seien Luxus, den sie sich nicht jedes Jahr leisten könne. Wohlstand ist, nicht nur für Elif, entscheidend, wer sich wie oft erholen und ausspannen kann.

Stabile Finanzen sorgen für Entspannung und Möglichkeiten

Die Expertin und Gesundheitswissenschaftlerin Stefanie André von der Internationalen Hochschule Erfurt sagt: "In Wohlstand stecken Wohlergehen und 'wohl stehen'. Das hat also mit Gesundheit, mit Stabilität, mit Fundament zu tun. Ich kann Leistung und Wohlstand nur erreichen, wenn ich gesundheitlich sowohl körperlich als auch mental dazu konstituiert bin. Und dazu gehört Regeneration."

Die Pause-Taste drücken deshalb all unsere Interviewten regelmäßig – im Urlaub an fremden Orten, zu Hause oder auf Festivals. Ein Abschalten über mehrere Tage ist Expertinnen zufolge erholsamer als Kurzurlaube. Es kursiert die Zahl von acht Tagen, manche Expertinnen empfehlen zwei oder sogar drei Wochen. Erholungszeiten sind aber individuell.

Die AOK-Krankenkasse hat fünf Tipps für Urlaube zusammengestellt, die dabei hilfreich sein können. Denn Urlaube, ob Kurztrips oder längere Auszeiten, brauchen die richtige Vorbereitung, um zu gelingen:

  • In Ruhe starten und ankommen: Vermeiden Sie unnötigen Stress vor und während der Reisezeit. Wer rechtzeitig die Koffer packt und genügend Zeit für den Flughafen oder die Autofahrt einplant, startet entspannter in den Urlaub.
  • Die richtige Balance der Freizeitgestaltung: Es geht im Urlaub nicht darum, ein Programm abzuarbeiten, sondern eine möglichst erholsame Zeit zu verbringen.
  • Im Hier und Jetzt leben: Bei vielen Menschen ist es fast schon ein Automatismus, regelmäßig auf das Smartphone zu schauen. Wieso nicht einfach mal offline gehen?
  • Zeit für sich nehmen: Unabhängig davon, mit wem Sie verreisen, sollten Sie sich im Urlaub bewusst Zeit für sich selbst nehmen.
  • Urlaub bis zum Schluss genießen: Wer drei Tage vor Urlaubsende schon wieder über das Berufsleben und anstehende Pflichten nachdenkt, verkürzt sich selbst die Auszeit.

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