• Igor Levit und Lisa Batiashvili sind am Mittwoch mit dem Kaiser-Otto-Preis geehrt worden.
  • Die Violinistin Lisa Batiashvili appellierte in ihrer Dankesrede an die Notwendigkeit politischer Kunst.
  • Auch der Pianist Igor Levit machte klar, wie seine Musik mit seinem politischen Engagement untrennbar verbunden ist.

Die Violinistin Lisa Batiashvili und der Pianist Igor Levit sind am Mittwoch mit dem Kaiser-Otto-Preis der Stadt Magdeburg für ihr gesellschaftliches Engagement ausgezeichnet worden. Beide, so hieß es beim Festakt im Magdeburger Dom, nutzten ihre Bekanntheit, um politische Verantwortung zu übernehmen.

Magdeburgs Oberbürgermeisterin Simone Borris übergab die Preise. Der Schauspieler und Autor Christian Berkel hielt eine persönliche Laudatio auf die beiden Geehrten, in der er sie als "Geschenk für Europa" bezeichnete.

Musik und Kunst dürfen nicht unpolitisch sein, vor allem nicht heute.

Lisa Batiashvili

Magdeburgs Oberbürgermeisterin Simone Borris übergab die Preise an Lisa Batiashvili und Igor Levit.Bildrechte: picture alliance/dpa | Klaus-Dietmar Gabbert

Lisa Batiashvili: Musik muss politisch sein

Die Violinistin Lisa Batiashvili stammt aus Georgien. In ihrer Dankesrede rief sie dazu auf, Stellung zu beziehen; für Wahrheit, Freiheit, Gerechtigkeit und Menschlichkeit. Dabei forderte sie auch Kunst mit Haltung: "Musik und Kunst dürfen nicht unpolitisch sein, vor allem nicht heute." Viele Künstlerinnen und Künstler würden sich scheuen, Stellung zu beziehen, sagte Batiashvili und appellierte: "In diesen Zeiten ist Neutralität keine Stärke mehr, sie ist verantwortungslos."

Lisa Batiashvili sieht in der Kunst eine Verantwortung, Botschaften zu vermitteln, die etwas bewegen.Bildrechte: picture alliance / Roman Zach-Kiesling / First Look / picturedesk.com | Roman Zach-Kiesling

Laut der Mitteilung der Stadt Magdeburg hat Batiashvili sich seit Ausbruch des Krieges in der Ukraine immer wieder klar und deutlich gegen den russischen Angriffskrieg positioniert, Benefizkonzerte organisiert und Spenden gesammelt, um ukrainische Musikerinnen und Musiker zu unterstützen. Zudem fördert sie junge Musiktalente aus Georgien in einer eigenen Stiftung.

Igor Levit: Unbequem gegen Intoleranz

Der deutsch-russische Pianist Igor Levit ist seit 2019 Professor für Klavier an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover und macht sich immer wieder gegen Diskriminierung stark. Seine Kunst sei ohne ihn nicht existent, erklärte Igor Levit MDR KULTUR auf die Frage, wie Kunst und Haltung bei ihm ineinander greifen und machte klar: "Ich werde in meinen kleinen Lebensradius, den ich befüllen darf in diesem Leben, ganz sicher nicht verstummen." 

Ich werde ganz sicher nicht verstummen.

Igor Levit

Seine Musik und sein Engagement gehören bei Igor Levit fest zusammen.Bildrechte: imago images/Future Image

Das Preiskomitee und die Kulturstiftung Kaiser Otto hatten vor der Preisübergabe mitgeteilt, Levit erhielte die Auszeichnung für seinen Einsatz gegen Antisemitismus und Ausgrenzung. Levit selbst kommentierte diese Begründung auch in seiner Rede: "Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, in Deutschland von den Deutschen als Jude dafür ausgezeichnet zu werden, dass man sich als Jude in Deutschland gegen den Antisemitismus wehrt."

Ausnahmetalente mit politischem Engagement

Lisa Batiashvili und Igor Levit zeigten nicht nur als gefeierte Solisten ihr meisterhaftes Können auf den großen internationalen Bühnen, sondern nutzten ihre Popularität, um politisch und gesellschaftlich Verantwortung zu übernehmen, begründete Oberbürgermeisterin Simone Borris die Auswahl.

Über ihre Kunst motivierten Batiashvili und Levit zu politischem Engagement: "Ihre Entschlossenheit, ihr Handeln und ihre mutige Sprache in Musik sind auf das Engste mit den Werten, für die der Kaiser-Otto-Preis steht, verbunden", so Borris.

Magdeburgs Oberbürgermeisterin Simone BorrisBildrechte: Sebastian Mantei /MDR

Jubiläum beim Kaiser-Otto-Preis

Der Kaiser-Otto-Preis wird alle zwei Jahre an bedeutende Personengruppen oder Institutionen verliehen, die sich in hohem Maße für den fortschreitenden europäischen Einigungsprozess und demokratische Werte einsetzen, 2025 zum zehnten Mal. Erstmals werden zwei Persönlichkeiten mit dem nach eigenen Angaben bedeutendsten Preis der Landeshauptstadt Magdeburg geehrt.

Die Kulturbeigeordnete und Vorsitzende der Kulturstiftung Kaiser Otto, Bürgermeisterin Regina-Dolores Stieler-Hinz betonte, man wolle mit dem Preis den kulturellen Gedanken in der europäischen Zusammenarbeit stärken: "Denn wir verstehen die Kunst und Kultur als verbindendes Element mit großer Wirkmächtigkeit."

Zu den bisherigen Preisträgerinnen und Preisträgern gehörten überwiegend Politikerinnen und Politiker wie Altbundespräsident Richard von Weizsäcker (1920–2015), die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der rumänische Präsident Klaus Iohannis.

Quellen: Stadt Magdeburg, epd
Redaktionelle Bearbeitung: hro

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