• Die Bahn will die Sanierung zentraler Strecken bis 2036 verlängern.
  • Die Sanierungsarbeiten sollen gebündelt und die Strecken dafür über Monate voll gesperrt werden.
  • Die Branche begrüßt die Verlängerung, weil sie den Güterverkehr entlaste.

Die Deutsche Bahn will die Generalsanierung zentraler Bahnstrecken bis 2036 strecken – ein Jahr länger als noch im Juni vorgeschlagen. Das teilte der Konzern am Donnerstag nach einem Dialog mit beteiligten Branchen mit. Damit verzögert sich die Modernisierung von mehr als 40 hochbelasteten und sanierungsbedürftigen Strecken um mindestens fünf Jahre gegenüber dem ursprünglichen Zeitplan.

Für Reisende bedeutet der neue Zeitplan, dass sie noch länger mit dem maroden Netz und den daraus resultierenden Verspätungen leben müssen. Bereits im vergangenen Jahr erreichte die Pünktlichkeit im Fernverkehr mit nur 62,5 Prozent einen historischen Tiefpunkt.

Monatelange Vollsperrungen

Der Bahn zufolge handelt es sich bei der Generalsanierung der Schienenkorridore um ein zentrales Infrastrukturvorhaben. Noch unter der früheren Bundesregierung begonnen, sollen alle Arbeiten gebündelt und die Strecken dafür über Monate voll gesperrt werden. Die Riedbahn zwischen Frankfurt am Main und Mannheim wurde bereits nach diesem Modell saniert, ab August 2025 folgt die Strecke Berlin–Hamburg.

Für 2026 und 2027 bleiben nach Aussage der Bahn die bisherigen Baupläne bestehen: Dann sollen unter anderem die Strecken Hagen–Köln, Nürnberg–Regensburg und Fulda–Hanau erneuert werden.

Ab 2028 soll ein neuer Zeitplan gelten. Vorgesehen sind dann Projekte auf den Korridoren Köln–Mainz, München–Rosenheim, Hagen–Unna–Hamm und Lübeck–Hamburg. Das letzte Wort über die konkrete zeitliche Reihung der Projekte habe der Bund, erklärte der Bahn-Konzern.

Weniger Belastung für Güterverkehr

Aus der Branche kamen positive Reaktionen: Der Verband der Güterbahnen begrüßte die Streckung bis 2036, da sie bessere Planung und weniger Belastung für den Güterverkehr ermögliche. Ursprünglich hatten Spediteure lange Umleitungen und Verzögerungen befürchtet.

Finanzierung unsicher

Die Bundesregierung hat der Bahn für die Sanierung der Strecken zusätzliche Mittel versprochen. Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder sprach von Investitionen in Höhe von 107 Milliarden Euro in die Schiene bis zum Jahr 2029. Das Geld soll zum großen Teil aus dem Sondervermögen für Infrastruktur und Klimaschutz kommen.

Bahnchef Richard Lutz sieht dennoch noch eine milliardenschwere Finanzlücke. Schnieder hatte angekündigt, bis zum Spätsommer eine Strategie zu erarbeiten, wie es bei der Bahn weitergehen soll.

dpa (jst)

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