• Für Kunden und Mitarbeitende soll sich durch die Übernahme von Kathi durch Oetker nichts ändern.
  • Ein Branchenvertreter bezeichnet die Vertragsunterzeichnung als den richtigen Schritt.
  • Die Gewerkschaft NGG hofft auf die Einführung eines Tariflohns.

Die Bielefelder Oetker-Gruppe kauft das Backunternehmen Kathi aus Halle. Entsprechende Verträge wurden bereits unterzeichnet, teilte der Konzern am Montag mit. Der Produktionsstandort in Halle an der Saale und die etwa 70 Beschäftigten sollen demnach übernommen werden. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden, hieß es. Zuerst hatte die Mitteldeutsche Zeitung berichtet.

Kathi ist vor allem auf Mehl und Backmischungen spezialisiert. Bildrechte: picture alliance/dpa | Hendrik Schmidt

"Wir freuen uns auf die zukünftige Zusammenarbeit unter dem Dach der Oetker-Gruppe," so Marco Thiele, Geschäftsführer von Kathi. Er nannte "anhaltend schwierige wirtschaftliche Rahmenbedingungen" und ein "herausforderndes Marktumfeld" als Gründe für den Verkauf.

Kathi: Standort Halle soll bleiben

Thiele sagte dem MDR, es handele sich um eine strategische Entscheidung der Familie. Der Standort Halle solle bestehen bleiben. Es seien Investitionen und Modernisierungen geplant, um den Beschäftigten eine langfristige Perspektive zu geben.

Das ist unser oberstes Ziel: das Unternehmen zu sichern, die Marke weiter aufrecht zu erhalten, den Standort Halle zu sichern und den Mitarbeitern eine Perspektive zu geben.

Kathi-Geschäftsführer Marco Thiele

Für Verbraucher werde es keine Veränderungen geben, so Thiele. Qualität und Rezeptur der Produkte bleiben demnach so, wie sie sind: "Da wird sich eigentlich überhaupt nichts ändern, das geht alles so weiter", sagte der Geschäftsführer.

Backmischungen aus Halle – tief verwurzelt in Ostdeutschland

Kathi ist ein auf Backmischungen und Mehl spezialisierter Hersteller und bereits seit mehr als 70 Jahren auf dem Markt. Laut Mitteilung soll der Betrieb auch künftig eigenständig vom bisherigen Management geführt werden. Die Oetker-Gruppe möchte mit der Übernahme nach eigenen Angaben ihre Position im Bereich Backmischungen und Kuchen-Spezialitäten stärken.

Das Unternehmen aus Halle produziert seit mehr als 70 Jahren.Bildrechte: IMAGO/Steffen Schellhorn

"Als familiengeführtes Unternehmen passt Kathi ganz hervorragend zu den Werten, Zielen und der Strategie des Familienunternehmens Oetker", sagte Geschäftsführer Carl Oetker. Kathi sei mit seinen Produkten vor allem bei Verbrauchern in Ostdeutschland tief verwurzelt.

Branchenvertreter: Übernahme ist richtiger Schritt für die Zukunft

Das Netzwerk Ernährungswirtschaft Sachsen-Anhalt bezeichnete die Übernahme als richtig. Der stellvertretende Vorsitzende des Branchen-Vereins, Ekkehard Heilemann, sagte MDR SACHSEN-ANHALT, Kathi habe sich die Entscheidung sicherlich nicht leicht gemacht. Sie sei aber im Interesse der Marke, des Unternehmens und der Beschäftigten – gerade im Hinblick auf die allgemein gestiegenen Kosten.

Bei Kathi handele es sich um ein sehr gesundes Unternehmen mit großer Strahlkraft nicht nur in Sachsen-Anhalt, so Heilemann. Die Anforderungen an Unternehmen im mittelständischen Bereich seien allerdings sehr hoch. Kathi habe Grenzen des eigenen Wachstums erkannt. Daher brauche das Unternehmen für die Zukunft wahrscheinlich einen starken Partner.

Gewerkschaft hofft auf Tariflohn für Mitarbeiter

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat derzeit keine Befürchtungen, dass durch die Übernahme in der Produktion Arbeitsplätze gestrichen werden. Der Geschäftsführer der NGG Leipzig-Halle-Dessau, Christian Ullmann, hält es allerdings für möglich, dass künftig in der Verwaltung Doppelstrukturen abgebaut werden könnten.

Ullmann äußerte sich bei MDR SACHSEN-ANHALT auch zur Bezahlung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Aktuell gebe es keine Tarifbindung. Er erwarte, dass sich dies künftig nun ändere.

Meine Erwartung ist, dass wenn sich die Oetkers da engagieren, dass Kathi dann auch Tarif zahlt und die Beschäftigten auch etwas davon haben.

Christian Ullmann, Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten

OB Vogt: Kathi wird auch bei Oetker überzeugen

Halles Oberbürgermeister Alexander Vogt (parteilos) sagte zur Übernahme: "Es handelt sich um eine unternehmerische Entscheidung beider Partner. Der Erwerb zeigt die Attraktivität von Kathi als traditionsreiches hallesches Unternehmen. Ich bin mir sicher, dass Know-how, Management und Mitarbeiterschaft des Hauses Kathi auch unter dem Dach der Oetker-Gruppe mit Qualität und Innovation überzeugen."

Der Name Kathi werde auch weiterhin für Leistungsfähigkeit und erstklassige Produkte aus der Stadt Halle stehen, so Vogt – "und diese Botschaften in die nationalen und internationalen Märkte tragen."

dpa, MDR (Sebastian Gall) | Erstmals veröffentlicht am 14. Juli 2025

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