Internationale Behörden zerschlagen prorussisches Hacker-Netzwerk
- Internationale Ermittler haben ein Botnetz der prorussischen Hackergruppe "NoName057(16)" abgeschaltet, das für DDoS-Angriffe genutzt wurde.
- Die Gruppe gilt laut BKA als ideologisch motiviert und agiert im Kontext des Ukraine-Kriegs mit einem Unterstützernetzwerk von über 4.000 Personen.
- Die Ermittler behandeln die Gruppe als kriminelle Vereinigung und haben in Deutschland drei Objekte durchsucht.
- Seit November 2023 wurde Deutschland von 14 Angriffswellen getroffen.
Deutsche und internationale Strafverfolgungsbehörden sind gemeinsam gegen die Hackergruppe "NoName057(16)" vorgegangen. Wie das Bundeskriminalamt (BKA) mitteilte, wurde dabei ein weltweites Botnetz aus zahlreichen Servern abgeschaltet. Dieses sei gezielt für sogenannte Distributed-Denial-of-Service-Angriffe (DDoS) genutzt worden – also Überlastungsangriffe, die dazu führen sollen, dass betroffene Webseiten nicht mehr erreichbar sind.
Kollektiv mit mehr als 4.000 Mitgliedern
Nach Einschätzung des BKA handelt es sich bei "NoName057(16)" um ein ideologisch motiviertes Hacktivisten-Kollektiv, das sich offen auf die Seite Russlands stellt und im Zusammenhang mit dem Krieg gegen die Ukraine gezielt Cyberangriffe verübt. Die Gruppe habe sich seit Beginn des russischen Angriffskrieges über Messenger-Dienste öffentlich inszeniert und Unterstützer gewonnen. Inzwischen zähle das Netzwerk laut Behörden mehr als 4.000 Mitglieder.
An der koordinierten Maßnahme waren neben dem BKA und der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main auch Behörden aus den USA, den Niederlanden, der Schweiz, Schweden, Frankreich, Spanien und Italien beteiligt.
Drei Durchsuchungen in Deutschland
Wie die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt mitteilte, werde gegen die Mitglieder und Unterstützer als kriminelle Vereinigung ermittelt. Drei Objekte in Deutschland – zwei in Bayern und eines in Berlin – seien im Zuge der Ermittlungen durchsucht worden. International fanden demnach 24 weitere Durchsuchungen statt. Die dabei sichergestellten Beweismittel würden derzeit ausgewertet.
Zudem wurden in Deutschland sechs Haftbefehle gegen russische Staatsangehörige oder in Russland wohnhafte Beschuldigte erlassen. Zwei von ihnen sollen laut BKA zu den Hauptverantwortlichen der Gruppe zählen. Auch Spanien habe einen internationalen Haftbefehl beantragt. Nach allen Beschuldigten werde öffentlich gefahndet.
14 Angriffswellen in Deutschland – Sachsen und Sachsen-Anhalt betroffen
Seit Beginn der Ermittlungen im November 2023 ist es in Deutschland laut den Ermittlern zu 14 Angriffswellen durch die Gruppierung gekommen, die teilweise über mehrere Tage andauerten. Ziel dieser Attacken sei es gewesen, öffentliche Aufmerksamkeit zu erzeugen und dadurch Einfluss auf politische oder gesellschaftliche Prozesse in Deutschland zu nehmen.
Erst in der vergangenen Woche hatte "NoName057(16)" mehrere Internetseiten von Ministerien in Sachsen-Anhalt attackiert. Das Hacker-Kollektiv bekannte sich zudem auf der Plattform X zu einem Angriff auf die Homepage der Dresdner Verkehrsbetriebe.
dpa(mbe)
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