Elternvertreter: Lange Ferien sind Herausforderung für Familien
- Debatte um Dauer der Sommerferien dauert an.
- Kritik an zu vielen Ferientagen wird nicht von allen geteilt.
- Schülervertretungen fordern bessere und niedrigschwelligere Betreuungsangebote.
Die Debatte um die Schulferien hält an. Nach Ansicht des Bundeselternrats ist nicht der Zeitpunkt der Ferien das Problem, sondern eine zu hohe Zahl an Ferientagen. "Die Ferienzeit stellt für viele Familien eine organisatorische und finanzielle Herausforderung dar", sagte die stellvertretende Vorsitzende, Aline Sommer-Noack, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Sechs Wochen Sommerferien bei durchschnittlich 30 Urlaubstagen pro Jahr ließen sich kaum überbrücken, "besonders für Alleinerziehende oder Eltern ohne familiäres Netzwerk", sagte Sommer-Noack. Ferien seien keine Randnotiz im Kalender, sondern für viele Familien die schwierigste Zeit des Jahres – organisatorisch, emotional und finanziell. Auch der Bayerische Elternverband (BEV) verwies auf die Betreuungsproblematik. "Aus Sicht unserer Mitglieder ist die Diskussion über den Ferienzeitpunkt überflüssig", sagte Florian Eschstruth, BEV-Vertreter im Bundeselternrat.
Kritik wird nicht von allen geteilt
Die Landeselternvertretung in Thüringen jedoch ist gegen eine Kürzung der Ferien. Peter Oehmichen, Landeselternsprecher aus Thüringen, weist bei MDR AKTUELL auf die vielfältigen Betreuungsangebote für Kinder an, etwa im Hort. Manchmal wechselten sich Schulen ab, doch Kinder könnten über die gesamte Ferienzeit betreut werden, "die Eltern müssen es nur nutzen", sagt Oehmichen. Auch in den weiterführenden Schulen gebe es Ferienkurse für Kinder.
Auch für die Schülerinnen und Schüler sind kürzere Ferien keine Option. Die Schülervertretungen fordern jedoch die Betreuungssituation zu erleichtern. So könnten Schulen etwa Kooperationen mit Jugendzentren, Sportvereinen oder anderen außerschulischen Partnern eingehen. Lucienne Balke, Vorsitzende des Landesschülerrats Sachsen-Anhalt, wies darauf hin, dass Einrichtungen wie Horte kostenfrei werden oder zumindest für sozial schwache Familien vergünstigt werden sollten.
Kürzere Ferien sind auch für den Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz, Quentin Gärtner, keine Option: "Das ist die falsche Lösung für ein sehr reales Problem. Viele Familien können es sich nicht leisten, dass ein Elternteil die Arbeitszeit reduziert oder ganz zu Hause bleibt, weil Ferien sind und einer oder eine auf die Kinder aufpassen muss." Es sei entscheidend, dass in den Ferien qualitativ und pädagogisch hochwertige Form von Betreuung stattfinde, so Gärtner.
MDR, KNA (nvm)
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