Inhalt des Artikels:

  • Geld für einen Heimplatz: Deutliche Unterschiede in den einzelnen Bundesländern
  • Kosten steigen trotz Entlastungszuschlägen
  • Arbeitsgruppe soll bis Jahresende Reformvorschläge liefern

Der Eigenanteil, der für die Pflege in einem Heim gezahlt werden muss, ist erneut gestiegen. Das berichtet die Deutsche Presseagentur und beruft sich dabei auf eine Auswertung des Verbandes der Ersatzkassen. Demnach ist im bundesweiten Schnitt die Marke von 3.000 Euro im Monat überschritten worden.

Grund für immer höhere finanzielle Belastungen der Pflegebedürftigen seien eine bessere Bezahlung der Mitarbeiter und höhere Kosten für Unterbringung und Verpflegung. Vor allem die Lohnerhöhung bei den Pflegekräften erhöhe den Eigenanteil – aktuell seien das 184 Euro pro Monat mehr als Mitte vergangenen Jahres.

Welche Daten wurden ausgewertet?

Ausgewertet wurden nach Angaben des Verbands der Ersatzkassen (vdek) Vergütungsvereinbarungen der Pflegekassen mit Heimen in allen Bundesländern. Zum Verband gehören etwa die Techniker Krankenkasse, die Barmer und die DAK-Gesundheit.

Geld für einen Heimplatz: Deutliche Unterschiede in den einzelnen Bundesländern

Der höchste Eigenanteil muss im bundesweiten Vergleich in Bremen gezahlt werden. Dort kostet die Pflege im Heim im ersten Jahr den Angaben zufolge durchschnittlich 3.449 Euro im Monat.

Am niedrigsten war die monatliche Belastung in Sachsen-Anhalt mit 2.595 Euro. In Sachsen kostet die Pflege pro Monat im Schnitt 2.854 Euro, in Thüringen 2.909 Euro.

Wie setzen sich die monatlichen Kosten für einen Heimplatz zusammen?

In den Beträgen ist der Eigenanteil für die reine Pflege und Betreuung enthalten. Denn anders als die Krankenversicherung trägt die Pflegeversicherung nur einen Teil der Kosten. Für Heimbewohner kommen dann noch Zahlungen für Unterkunft und Verpflegung, Investitionen in den Einrichtungen und Ausbildungskosten hinzu. Auch durch mögliche Wahlleistungen, etwa für Fernsehen, Telefon oder andere, medizinisch nicht notwendige Dienstleistungen, können die Kosten weiter steigen.

Kosten steigen trotz Entlastungszuschlägen

Um die Mehrkosten zu mildern, bekommen Pflegebedürftige seit 2022 neben den Leistungen der Pflegekassen auch Entlastungszuschläge, die sich nach der Aufenthaltsdauer richten. Der Eigenanteil nur für die reine Pflege wird damit im ersten Jahr im Heim um 15 Prozent gedrückt, im zweiten um 30 Prozent, im dritten um 50 Prozent und ab dem vierten Jahr um 75 Prozent. Doch auch mit dem höchsten Zuschlag mussten Pflegebedürftige im Juli 126 Euro mehr zahlen als Mitte 2024.

Die Vorstandschefin des Ersatzkassenverbands, Ulrike Elsner, sagte, die Eigenbeteiligung steige seit Jahren kontinuierlich an. Heimbewohnern seien Belastungen in dieser Größenordnung nicht mehr zuzumuten. Um schnell etwas zu ändern, müssten die Länder ihre Verantwortung zur Übernahme der Kosten für Investitionen und Ausbildung erfüllen - allein ein Wegfall der Umlagen für Investitionen brächte eine monatliche Entlastung von durchschnittlich 507 Euro. 

Arbeitsgruppe soll bis Jahresende Reformvorschläge liefern

Eine Arbeitsgruppe von Bund und Ländern soll unter Leitung von Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) bis Jahresende Reformvorschläge erarbeiten. Hintergrund sind unter anderem erhebliche Defizite bei den Pflegekassen. Dort droht eine Beitragserhöhung im kommenden Jahr.

Welche Reformen werden gefordert?

Es gibt bereits mehrere Vorschläge, unter anderem mehr Steuergeld für die Eigenanteile zu nutzen oder die Pflegeversicherung zu einer Vollversicherung umzubauen, die alle Pflegekosten trägt. Die Pflegekassen fordern vom Bund, Ausgaben aus Corona-Zeiten zu erstatten und Rentenbeiträge für pflegende Angehörige zu tragen. Die Verbraucherzentralen äußerten sich skeptisch zu Zusatzversicherungen. Nach Auffassung des Bundesrechnungshofes fehlt es beim Thema Pflege nicht an Erkenntnissen, sondern am Willen zur Umsetzung.

Bundesbildungsministerin Karin Prien hat ein Pflegegeld in Anlehnung an das Elterngeld vorgeschlagen. Mehr dazu im Video:

dpa/AFP (akq)

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