Intel gibt Pläne für Chip-Fabrik in Magdeburg endgültig auf
- Die Intel-Pläne für die Chip-Fabriken in Magdeburg sind endgültig geplatzt.
- Das Unternehmen steckt in der Krise, macht Milliardenverluste und hat Massenentlassungen angestoßen.
- Für Sachsen-Anhalt kommt die Entwicklung wenig überraschend – und doch hatte eine ganze Region große Hoffnungen in das Projekt gesteckt.
Der kriselnde Chip-Konzern Intel gibt die milliardenschweren Pläne für seine Fabriken in Magdeburg auf. Geplante Projekte in Deutschland und Polen sollen nicht weiter vorangetrieben werden, um die Produktionskapazitäten zu optimieren, wie Intel mitteilte.
Intel stoppt Chipfabrik in Magdeburg: Das ist der Grund
Im vergangenen September hatte es noch geheißen, der Fabrikbau werde sich voraussichtlich um zwei Jahre verzögern. Doch seitdem wurde die Lage von Intel noch komplizierter, der damalige Chef Pat Gelsinger musste das Unternehmen Ende 2024 verlassen. Sein Nachfolger Lip-Bu Tan griff zu einem harten Sparkurs, um die Bilanz in den Griff zu bekommen.

Intel gab das Aus der Pläne in Deutschland zusammen mit den Zahlen für das vergangene Quartal bekannt. Demnach stagnierte der Umsatz im Jahresvergleich bei 12,9 Milliarden Dollar (10,98 Mrd. Euro). Unterm Strich gab es einen Verlust von 2,9 Milliarden Dollar nach roten Zahlen von 1,6 Milliarden Dollar ein Jahr zuvor. Außerdem kündigte das Unternehmen Massenentlassungen an: Ein Viertel der bislang knapp 100.000 Stellen sollen gestrichen werden. Ein Großteil der Kündigungen sei bereits Anfang Juli ausgesprochen worden.
Die Intel-Aktie innerhalb des vergangenen Jahres gut ein Viertel an Wert verloren. Nach der Mitteilung am Donnerstag sackte der Kurs nachbörslich bereits weiter ab.
Milliarden-Investition geplatzt: So reagiert Sachsen-Anhalt
Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Sven Schulze (CDU) sagte MDR SACHSEN-ANHALT, für ihn komme diese Entscheidung nicht überraschend, mit Blick auf die vergangenen Monate. Schulze verwies auf große interne Herausforderungen des Unternehmens und die amerikanische Wirtschaftspolitik. Das ergebe "schlechte Voraussetzungen für Intel-Investitionen in Europa", so Schulze.
Einerseits hat Intel scheinbar sehr große interne Herausforderungen. Andererseits gibt es in den USA mittlerweile die America-First-Philosophie von Donald Trump. Beides sind schlechte Voraussetzungen für Intel-Investitionen in Europa.
3.000 Jobs in Magdeburg gestrichen – was das für die Region bedeutet
Intel hatte im März 2022 in Sachsen-Anhalt den Bau von zunächst zwei Chip-Fabriken angekündigt. Dabei war Magdeburg bei einer europaweiten Suche des Konzerns als Standort ausgewählt worden. Der erste Spatenstich war für 2024 angepeilt worden. Dabei sollten rund 3.000 Arbeitsplätze entstehen. Die Investitionspläne wurden auf rund 30 Milliarden Euro beziffert. Zulieferbetriebe und Start-ups in der Region sollten Tausende weitere Arbeitsplätze bringen.

Die Bundesregierung hatte 2023 staatliche Hilfen von 9,9 Milliarden Euro für die Ansiedlung in Aussicht gestellt. Gelsinger hatte einst behauptet, dass in Magdeburg die modernsten Produktionsverfahren zum Einsatz kommen sollten, mit denen Intel zur erfolgreicheren Konkurrenz aufschließen wolle. Der Produktionsbeginn war ursprünglich für 2027 oder 2028 erwartet worden.
dpa (smk, ap)
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