Intel-Aus: "Ende mit Schrecken – nun beginnt die Arbeit"
Die Enttäuschung ist nun endgültig: Intel kommt nicht. Alles andere wäre eine Überraschung gewesen. Auch wenn sich Ministerpräsident Reiner Haseloff und Wirtschaftsminister Sven Schulze (beide CDU) zweckoptimistisch geben mussten, als Intel vergangenes Jahr das Projekt vorerst auf Eis legte. In Sachsen-Anhalt hat wohl kaum jemand noch an die Ansiedlung geglaubt: Die Nachrichten von den roten Zahlen, den Entlassungen bei Intel und der Trump-Politik in den USA waren zu erdrückend.
Aus von Intel in Magdeburg: Keine Überraschung, aber eine Pleite
Dennoch ist es eine dicke Pleite für die Landesregierung. Denn mit diesem Prestige-Projekt gab sie ordentlich an: mit großen Reisen in die USA und öffentlichkeitswirksamen Treffen mit dem damaligen Intel-Chef. Der Fall ist nun umso tiefer, eine Schlappe – die für die CDU und die anderen Regierungsparteien auch deshalb schmerzt, weil sie mit Blick auf die Landtagswahlen im kommenden Jahr unter Druck stehen.
Da können die Verantwortlichen fast froh sein, dass die Nachricht jetzt schon gekommen ist und nicht mitten im Wahlkampf. Dennoch werden die AfD und die politischen Gegner diese Niederlage ausschlachten.
Der einzige Trost für Sachsen-Anhalt ist nun, dass der High-Tech Park als Standort nicht zu verwaisen droht. Das Dresdner Startup FMC hat erst vor einer Woche angekündigt, dort eine Speicherchipfabrik bauen zu wollen – hofft aber als junges Unternehmen auf kräftige Zuschüsse, um die auch zahlreiche andere Projekte kämpfen.
Hängepartie vorbei – jetzt ins Zeug legen
Zumindest haben die Intel-Pläne das Potenzial gezeigt: Globale Konzerne finden hier gute Bedingungen vor. Jetzt muss die Politik Verhandlungsgeschick beweisen: möglichst bald das Gelände von Intel zurückkaufen, ohne sich über den Tisch ziehen zu lassen.
Und dann aktiv für andere Ansiedlungen werben. Schließlich haben die Stadt Magdeburg und das Land schon Millionen investiert, um die Fläche vorzubereiten und die Infrastruktur rundherum auszubauen. Und es wird noch mehr Geld und Arbeit nötig sein, um daraus Nutzen zu ziehen. Deshalb sollte sich auch die Bundesregierung keinen schlanken Fuß machen, die ursprünglich Intel fördern wollte – Unterstützung kann auch bei anderen Projekten nötig sein.
Denn die Latte liegt hoch: 3.000 Jobs, die Intel versprochen hat, Milliarden-Investitionen, die positiven Effekte für Wirtschaft und Wissenschaft sind natürlich nicht ohne weiteres zu ersetzen. Aber zumindest gibt es nun ein Ende mit Schrecken statt einer lähmenden Hängepartie.
Und das heißt für die Verantwortlichen: schnell den Frust abschütteln und sich erst recht ins Zeug legen. Und vielleicht ist das jetzt die Chance: statt an übertriebenen Hoffnungen, die zu Enttäuschungen führen, lieber an realistischen Zielen zu arbeiten, die sich tatsächlich umsetzen lassen.
MDR (Vera Wolfskämpf, Max Schörm) | Erstmals veröffentlicht am 25.07.2025
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