Dass ein Spieler nicht dorthin wechseln kann, wohin er möchte, obwohl alle Seiten sich längst einig sind – in europäischen Ligen wäre das kaum vorstellbar. Doch genau das droht aktuell Thomas Müller in der nordamerikanischen Major League Soccer (MLS). Der mögliche Wechsel der FC-Bayern-Legende zu den Vancouver Whitecaps wird von einem eigentümlichen Regelwerk ausgebremst.

Laut „Bild“ hat sich mittlerweile sogar die MLS selbst in die Verhandlungen eingeschaltet, um eine Einigung zwischen Vancouver und dem FC Cincinnati herbeizuführen. Denn obwohl der 35-jährige Weltmeister von 2014 gerne nach Kanada wechseln würde, liegen die sogenannten „Discovery Rights“ auf seine Person bei einem ganz anderen Klub: Cincinnati.

Was in Europa Berater und Vereinsbosse übernehmen, regelt in Nordamerika oft die Liga. Die „Discovery Rights“ erlauben es MLS-Klubs, bis zu sieben Spieler – auch aus dem Ausland – auf eine interne Liste zu setzen. Wer einen Spieler dort zuerst einträgt, erhält exklusive Verhandlungsrechte. Das bedeutet: Selbst wenn Müller nie ein Interesse an Cincinnati hatte, muss Vancouver zahlen, um überhaupt mit ihm offiziell verhandeln zu dürfen.

Designated Players dürfen mehr verdienen

Cincinnati soll für die Rechte laut des Berichts mehr als 340.000 Euro verlangen – eine Summe, die in europäischen Topligen keine große Rolle spielen würde, in der MLS aber durchaus. Denn anders als in Europa unterliegen Transfers dort strikten Budgetgrenzen. Die maximale Budgetbelastung für einen einzelnen Spieler liegt offiziell bei knapp 630.000 Euro, einschließlich des Gehalts des Spielers und der amortisierten Übertragungsgebühr.

Für sogenannte Designated Players (wie etwas Lionel Messi) gibt es eine Ausnahmeregelung: Jeder Klub darf bis zu drei Spieler im Kader haben, deren Gehalt die festgelegte Obergrenze überschreitet. Müller dürfte ebenfalls in diese Kategorie zählen.

Dass sich nun sogar die MLS selbst einmischt, zeigt, wie ernst man Müllers Interesse nimmt. Der Ur-Bayer könnte zum Werbegesicht der Liga avancieren – ein Prestigegewinn für die nordamerikanische Fußballwelt, die sich mit Stars wie Lionel Messi oder Giorgio Chiellini bereits prominent verstärkt hat.

Offizielle Bestätigungen gibt es bisher nicht. Müller selbst ließ am Wochenende aber durchblicken, dass es ihn über den Atlantik zieht: „Dann geht's übern großen Teich“, sagte er in einem privaten Clip neben seinem Vater und Bruder. Auch sportlich soll er sich mit den Vancouver Whitecaps bereits weitgehend einig sein, auch wenn die Parteien offiziell offenbar gar nicht verhandeln dürfen.

Der Fall Müller offenbart einmal mehr, wie sehr sich die MLS vom Markt der europäischen Ligen unterscheidet. Dort entscheiden Klubs, Spieler und Berater relativ autonom über Transfers. In der MLS dagegen gilt ein zentralisiertes System mit Drafts, Gehaltsobergrenzen, Zuteilungen – und eben Discovery Rights.

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