Das Team Red Bull-Bora-hansgrohe will sich nach dem größten Erfolg der Teamgeschichte durch Florian Lipowitz weiter verstärken - und steht dabei vor einem schwierigen Spagat. Vor allem die Personalie Remco Evenepoel ist heikel.

Auf dem langen Heimweg aus Paris träumte Ralph Denk von den nächsten Heldentaten von Florian Lipowitz. Müde war der Boss des Teams Red Bull-Bora-hansgrohe nach der langen und doch so erfolgreichen Frankreich-Rundfahrt, aber "eigentlich freue ich mich schon wieder auf die Tour de France im nächsten Jahr", sagte Denk am Montag im Podcast "Inside Red Bull-Bora-hansgrohe".

Stillstand ist für den mächtigsten Deutschen im Profi-Radsport keine Option. Das erste Tour-Podest der Teamgeschichte durch den drittplatzierten deutschen Shootingstar Lipowitz? Der "nächste Meilenstein" - das Ende des Weges soll er nicht sein. Denk und die Sponsoren um Red Bull haben große Pläne.

"Florian als Marke relativ groß machen, aber auch schützen"

Das gilt zunächst für Lipowitz. Der 24-Jährige hat mit seinen starken Leistungen einen Hype ausgelöst, der aufgefangen werden will. Team und Umfeld stehen dabei vor einem schwierigen Spagat. Man wolle "Florian als Marke relativ groß machen, aber auch schützen", sagte Denk: "Immer mit der Prämisse: Performance first."

Im weiteren Saisonverlauf soll die Belastung gering ausfallen. Vermutlich wird Lipowitz für sein Team nur noch die Eintagesrennen in Kanada im September sowie die italienischen Herbstklassiker bestreiten.

Deutlich komplexer dürfte die Planung für 2026 ausfallen. Zwar wiegelt Denk ab, der Wechsel von Doppel-Olympiasieger Remco Evenepoel zu Red Bull aber wird konkreter. Kommt es zum Transfer, müsste sich Lipowitz gegen ein millionenschweres Alphatier im eigenen Team bewähren - die Tour gehört stets auch zu den Hauptzielen Evenepoels. Lipowitz kommentierte die Gerüchte diplomatisch, "ich würde mich freuen", sagte er: "Ich glaube, dass wir auch zusammen etwas Gutes erreichen könnten."

Rätselraten über Roglic

Im Personal-Puzzle ist auch Primoz Roglic ein zentrales Teil. Der 35-Jährige ging als Co-Kapitän in die Tour, wurde am Ende Achter. Als Helfer für Lipowitz war er aber wie die anderen Teamkollegen zu selten zur Stelle. Man plane mit dem viermaligen Vuelta-Sieger, versicherte Denk. Auch, dass Roglics Vertrag am Saisonende auslaufe, sei "nicht wahr. Wir werden mit ihm sprechen, was seine Ziele sind, was ihn noch triggert, er hat ja fast alles gewonnen. Dann werden wir uns einen Plan zurechtlegen."

Der Plan für das Team sieht zudem Verstärkungen in der Breite vor. In Ex-Giro-Sieger Jai Hindley und Daniel Martínez stehen zwei Routiniers bereit, Finn Fischer-Black (23) und Giulio Pellizzari (21) - im Mai Gesamtsechster des Giro - sind vielversprechende Talente. Für den möglichen Griff nach Gelb sowie drei große Landesrundfahrten fehlt es dem Kader aber an Substanz. Bei der Tour wäre "ein Stück weit mehr Bergsupport wünschenswert gewesen", räumte Denk ein, "aber unser Kader gibt aktuell nicht viel mehr her. Wir werden peu à peu mehr Qualität reinbringen."

Für den Angriff auf Tadej Pogacar und das Gelbe Trikot wird es diese brauchen, genauso wie eine klare Nummer eins. "Wenn man die Tour gewinnen will, dann braucht man ein Team, das zu hundert Prozent auf dich ausgerichtet ist. Helfer, die sich aufopfern. Eine sportliche Leitung, die einen klaren Plan verfolgt", sagte Jan Ullrich der "Bild"-Zeitung - und schickte Red Bull-Bora-hansgrohe eine deutliche Empfehlung für die künftige Nummer eins im Team: "Ich sage ganz klar: Ja, Florian kann die Tour gewinnen. Aber das ist ein weiter, harter Weg."

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