Ein Comeback von Manuel Neuer im Tor der Nationalelf? Nicht mit Julian Nagelsmann. Der Bundestrainer macht klar, dass er trotz dessen Verletzung auf Marc-André ter Stegen baue. Außerdem regt Nagelsmann ein Umdenken in der Spielphilosophie an.

Julian Nagelsmann plant für die WM 2026 weiter mit Marc-André ter Stegen im Tor der deutschen Fußball-Nationalmannschaft und hat ein Comeback von Manuel Neuer vorerst ausgeschlossen. "In meinen Gedanken weiß ich, dass Marc zurückkommt im Dezember, dann die beiden Spiele machen wird im März, im Juni auch, und dann die WM spielen wird", sagte der Bundestrainer in einer Gesprächsrunde beim Internationalen Trainerkongress in Leipzig.

Ter Stegen (33) fällt nach seiner erneuten Rücken-OP mehrere Monate aus. Damit steht der Nachfolger der langjährigen Nummer eins Manuel Neuer für die WM-Qualifikation mit Spielen gegen die Slowakei, Nordirland und Luxemburg im September, Oktober und November nicht zur Verfügung. Außerdem wurde ter Stegen beim FC Barcelona zur Nummer drei degradiert.

Nagelsmann: "Total bitter gelaufen"

"Für Marc ist es total bitter gelaufen. Ich habe einen super Austausch mit ihm, er kann die Situation richtig einschätzen", sagte Nagelsmann, "er ist die Nummer eins, wenn er gesund und im Verein die Nummer eins ist. Das weiß er."

Für die WM-Quali plane er mit einem Ersatz, eine Überraschung werde es hier nicht geben, meinte Nagelsmann. Das deutet darauf hin, dass er weiter ter Stegens Vertreter Oliver Baumann (TSG Hoffenheim) vertraut. Zudem stehen Alexander Nübel vom VfB Stuttgart und als mögliche Nummer drei der bisherige U21-Keeper Noah Atubolu (SC Freiburg) bereit.

Mit Blick auf den nach der Heim-EM 2024 zurückgetretenen Neuer ergänzte Nagelsmann: "Manu hat eine sehr gute Klub-WM gespielt, aber die Entscheidung (zum Abschied) haben wir ganz bewusst getroffen." Stand jetzt "gibt's die Überlegung nicht", ihn zurückzuholen.

Nagelsmann geht "davon aus", dass ter Stegen "im Winter wieder die Nummer eins wird". Damit nahm er einen Vereinswechsel des Torwarts vorweg. Grundsätzlich macht sich der Bundestrainer "überhaupt keine Sorgen" auf der Torwartposition, auf der er "viele gute" Leute habe.

DFB-Elf braucht mehr Defensive

Nagelsmann will derweil der deutschen Fußball-Nationalmannschaft ein neues Abwehrdenken vermitteln - und dafür hat er auch gleich ein Verb erfunden. "Wir müssen nicht komplett 'back to the roots', können den Fußball aber vielleicht wieder etwas defensivieren, defensiver denken", sagte der Bundestrainer: "Dass wir erst mal zu Null spielen."

Er glaube, "dass es wichtig ist, in gewissen Momenten wieder ein bisschen altmodischer zu denken", betonte Nagelsmann. "Wenn wir eine Video-Analyse machen von 18 Szenen, sind viele Themen rein von Offensivfußball geprägt. In den großen Jahren waren aber nicht immer zehn Edeltechniker auf dem Acker." Das bedeute allerdings nicht, "dass wir nur Bälle nach vorne kloppen und nach dem zweiten Ball rennen, das ist nicht meine DNA".

Verlernt habe Deutschland das Verteidigen sicherlich nicht, "aber wir müssen uns adaptieren an die Spieler, die wir haben. Wir haben nicht die Kaderbreite der Portugiesen, der Spanier oder Franzosen." Dennoch: "Wir haben eine gute Anzahl von guten Fußballern, die auch Lust haben, zu verteidigen."

Nagelsmann nannte diesbezüglich Antonio Rüdiger als Vorbild. "So einer, der richtig Bock hat zu verteidigen - davon brauchst du schon mehr als einen in der Nationalmannschaft", sagte der Bundestrainer. Es gehe um das "Mindset" der Spieler, darum, "kleine Botschaften" an sie zu senden.

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