Reklamier-Arm beim Gegentor – eine neue Technologie könnte für das Ende sorgen
Über zehn Jahre ist es mittlerweile schon her, dass er erstmals wahrgenommen wurde. Je öfter Manul Neuer die Hand nach einem Gegentor hob, umso populärer wurde sein Reflex – der inzwischen legendäre „Reklamier-Arm“. Auf X gab und gibt es noch heute Accounts mit dem Hashtag.
Als der Weltklasse-Keeper des FC Bayern 2019 mal in einem Interview mit dem „Kicker“ auf den Reklamier-Arm angesprochen und gefragt wurde, ob ihm sein reflexartig zum Protest erhobener Arm bei Gegentoren bewusst sei, reagierte er mit Humor: „Ja, klar. Es gibt sogar Emojis dafür. Ich werde immer alles tun, damit unsere Mannschaft einen Vorteil hat. Es ist aber keine böswillige Aktion, wenn ich nach Gegentoren den Arm hebe. Dass sich Leute darüber lustig machen, ist für mich kein Problem.“
Bei vielen Torhütern geht inzwischen reflexartig die Hand in die Höhe – es könnte ja Abseits gewesen sein. Mit der neuen halbautomatischen Abseitstechnologie in der 1. und 2. Liga könnte sich das zumindest mittelfristig ändern. „Vielleicht schaffen wir es tatsächlich mal, dass die Torhüter den Arm nicht mehr heben“, sagte Bundesliga- und Fifa-Schiedsrichter Florian Badstübner bei einem Medientermin der DFB Schiri GmbH in Frankfurt am Main lächelnd.
„Mit diesem System einfach schneller“, sagt der Schiedsrichter-Chef
Fakt ist, dass die technische Neuerung bei der Überprüfung von potenziellen Abseitspositionen bei Toren noch ausgefeilter wird. „Wir sind mit diesem System einfach schneller“, erklärte Knut Kircher, Geschäftsführer der Schiri GmbH beim Deutschen Fußball-Bund.
Ansgar Schwenken, Direktor Spielbetrieb und Fans bei der Deutschen Fußball Liga (DFL), spricht von einer deutlichen Vereinfachung: „Sobald es eine mögliche Abseitsposition gibt, erstellt das System schon einen Vorschlag für den Videoassistenten. Er kann das dann noch mal kurz checken.“ Deshalb auch der Begriff halbautomatisch – der VAR überprüft die virtuelle Abseitslinie und gibt sein Urteil an den Schiedsrichter weiter.
Die halbautomatische Abseitstechnologie heißt im Fachjargon Semi-Automated Offside Technology (SAOT). Die Erkennung basiert auf Daten, die hochauflösende Spezialkameras in den Stadien erfassen. Sie sind in der Lage, die Bewegungen der Spieler und des Balls in Echtzeit zu verfolgen. Eine künstliche Intelligenz analysiert diese Daten, um die exakten Positionen der Spieler und des Balls zu berechnen, so der DFB.
Die Ergebnisse der Abseitserkennung werden im Fernsehsignal grafisch in einer Animation dargestellt. DFB und DFL wollen damit „sehr transparent umgehen“. Schwenken ergänzte: „Der Schiedsrichter wird im totalen Zweifel nicht gegen den Angreifer entscheiden.“ Über die Kosten machte die DFL keine Angaben. Sie seien überschaubar und werden von den Bundesligavereinen getragen.
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